Gewerbegebiet Süd

Borg Warner ist in Ketsch bald Geschichte

Der amerikanische Autozulieferer, der noch eine Verwaltungseinheit in Ketsch hatte, gibt den Sitz in der Gemeinde auf. Am gleichen Ort soll bis Mitte 2024 ein neues Logistikzentrum entstehen.

Von 
Marco Brückl
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Borg Warner wird Ketsch endgültig verlassen. © Brückl

Ketsch. Bürgermeister Timo Wangler ist durchaus euphorisch: „Für uns ist wichtig, dass dort etwas passiert“, sagt er und meint das Areal im Gewerbegebiet Süd, auf dem Borg Warner bis 2015 produzierte und wo zuletzt noch eine Verwaltungseinheit Dienst tat. Der amerikanische Autozulieferer ist indes bald vollends Geschichte in der Enderlegemeinde. Mit Verweis auf eine gemeinsame Pressemitteilung der Immobilieninvestmentgesellschaft Blackbrook Capital und dem Entwickler von Logistik- und Industrieimmobilien Nvelop erklärt Wangler, dass an der Hockenheimer Straße auf einer Fläche von insgesamt 24 000 Quadratmetern investiert wird. Nur das zuletzt genutzte Verwaltungsgebäude bleibe stehen, ansonsten werde alles andere abgerissen und ganz neu aufgebaut.

In der Mitteilung gibt Blackbrook mit Sitz in London, das sich auf zukunftssichere Lieferketteninfrastrukturen spezialisiert hat, bekannt, dass es in die Entwicklung einer 24 000 Quadratmeter großen Grade-A-Logistikanlage in Ketsch investiere. Es handele sich um die erste Investition von Blackbrook in Deutschland und den achten Markt, in den das Unternehmen seit seiner Gründung 2020 eintrete.

Nachhaltiges Bauvorhaben in Ketsch

„Die in der Rhein-Neckar-Region gelegene Anlage wird den Kunden und potenziellen Nutzern eine effiziente Grundfläche, mit absoluter Nähe zur Autobahn sowie eine lichte Höhe von zwölf Meter und eine Bodenbelastbarkeit von fünf Tonnen bieten. Außerdem wird es ein hochwertiges, eigenständiges Bürogebäude bieten, das den Komfort und das Wohlbefinden der Mitarbeiter fördert“, heißt es in der Mitteilung.

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„Blackbrook und Nvelop wollen in Ketsch nachhaltig bauen“, betont Bürgermeister Timo Wangler. „Nachhaltigkeit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter stehen im Vordergrund, angestrebt wird eine DGNB-Gold–Zertifizierung“, heißt es in der Mitteilung. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat ein Zertifizierungssystem entwickelt, um nachhaltiges Bauen praktisch anwendbar, messbar und damit vergleichbar zu machen. Durch die Reduktion von kostenintensiven Risiken trägt die Anwendung des DGNB-Systems zu einer hohen Zukunftssicherheit von Bauprojekten bei. Der unabhängige Zertifizierungsprozess dient dabei der transparenten Qualitätskontrolle.

Grundstück in Ketsch veräußert: „Dann sind wir voll belegt“

Die Anlage solle eine Reihe von Nachhaltigkeitsinitiativen fördern, darunter LED-Beleuchtung, EV-Ladestationen, Photovoltaik und weitere Solarenergielösungen, teilen die Unternehmen mit. Laut derzeitigen Plänen werde das Objekt spekulativ entwickelt und solle Mitte 2024 fertig gestellt sein. Nvelop Real Estate mit Sitz im Brandenburgischen Grünheide wird als Entwicklungsmanager für das Projekt fungieren.

Die Gemeinde Ketsch hat derweil ein Grundstück, das Borg Warner gepachtet hatte, an den neuen Investor veräußert. „Wenn das Objekt dann bezogen ist, dann sind wir voll belegt“, sagt Wangler und freut sich natürlich, dass es in absehbarer Zeit keine Brachflächen mehr in Ketschs Süden gibt – mit der Option auf höhere Steuereinnahmen.

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