Gemeinderat - Bebauungsplan „Oftersheimer Heuweg – Erweiterung“ einstimmig beschlossen

Der Weg für John Deere in Ketsch ist bereitet

Von 
Marco Brückl
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Der Gemeinderat in der Rheinhalle – ihren Rücken zeigen Bürgermeister Jürgen Kappenstein (M.) und Hauptamtsleiter Ulrich Knörzer, während auf der rechten Seite die Ausläufer der CDU-Fraktion und die Freien Wähler zu sehen sind. Ihnen gegenüber sitzen die SPD, die Grünen und Chris Brocke (FDP) sowie die Besucher hinten. © Brückl

Ketsch. Die Mitglieder des Gemeinderats haben bei der öffentlichen Sitzung in der Rheinhalle an diesem Montagabend den Bebauungsplan „Oftersheimer Heuweg – Erweiterung“ beschlossen und gleichsam für die frühzeitige Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange gestimmt. Damit ist vonseiten der Gemeinde ein gutes Stück der Vorarbeit geleistet, damit sich das Unternehmen John Deere als möglicher Nachfolger der Regionalgesellschaft von Aldi Süd in der Enderlegemeinde niederlassen kann (wir berichteten).

Die beiden letztgenannten Unternehmen befinden sich bekanntlich in Verhandlungen. Da Aldi wie geplant Ketsch verlässt (Logistik zum 30. April, Verwaltung zum 30. Juni), beabsichtigt der „weltweit agierende Landmaschinenhersteller“ – wie es in der Beschlussvorlage heißt – die Gebäude und Freiflächen des bisherigen Aldi-Zentrallagers anzumieten und neu zu nutzen. Es sei ein Glücksfall für die Gemeinde, dass es Aldi gelungen sei, einen solchen Nachfolger zu finden, führte Ulrich Fillinger vom Ludwigshafener Planungsbüro Piske aus. Vorgesehen sei eine Nutzung als Ersatzteillager und als Schulungszentrum. Für das Ersatzteillager könnten die bisherigen Gebäude weitestgehend unverändert übernommen werden. Für das Schulungszentrum jedoch werde ein Anbau mehrerer Seminarräume und einer Schulungswerkstätte an den bisherigen Komplex nötig – gleichwohl auf bereits versiegelter Fläche.

Gewerbebrache vermeiden

„Zur Vermeidung der Entstehung einer Gewerbebrache ergibt sich für die Gemeinde Ketsch damit die Erforderlichkeit, die planungsrechtlichen Rahmenbedingungen so auszugestalten, dass eine städtebaulich verträgliche Nachfolgenutzung möglich wird“, heißt es außerdem in der Vorlage. Also braucht es eine neue Rechtsgrundlage. Und der abgesegnete Bebauungsplan „Oftersheimer Heuweg – Erweiterung“ ersetzt den alten Bebauungsplan „Aldi“ mit Rechtskraft vom 2. Mai 2002 indes auch vollständig. Der Geltungsbereich erstreckt sich über eine Fläche von rund 115 180 Quadratmetern.

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Für die gleich ebenso einstimmig mitbeschlossene Öffentlichkeitsbeteiligung und Träger öffentlicher Belange ist zu erwähnen, dass das Logistikzentrum von fünf bis zehn Lastwagen täglich angefahren werde, was einem verschwindenden Bruchteil des aktuellen Aufkommens entspreche, worauf Ulrich Fillinger hinwies. Das Schulungs- und Trainingszentrum werde wohl von bis zu 160 Personen aufgesucht plus nötigem Personal, was mit der heutigen Mitarbeiterzahl grob vergleichbar sei. Bei Großveranstaltungen seien auch mal 300 Personen zu erwarten, so der Stand der bisherigen Planungen.

Die vielen Vorteile einer schnellen Nachfolge wie beispielsweise die Stärkung des Haushalts durch Gewerbesteuereinnahmen lägen klar auf der Hand, hob Marco Schnepf (CDU) unter anderem hervor. Tarek Badr (SPD) meinte, die zu erwartenden Steuereinnahmen würden zwar nicht an bisherige heranreichen, aber auch er sprach von einem Glücksfall. Alexandra Scalia (Grüne) wünschte sich, dass bei allem Zeitdruck künftig ein Austausch über derlei geplante Projekte im Gremium stattfinden solle. Heino Völker (Freie Wähler) gefiel etwa die langfristige Nachnutzung, die mit den Bauplänen zum Ausdruck kämen. Und Chris Brocke (FDP) freute sich über „eine sehr gute Lösung“ und betonte nochmals den Konsens, dass weniger Steuereinnahmen immer noch besser seien als gar keine.

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