Als Franz Beckenbauer strahlend den goldenen WM-Pokal vor 50 Jahren in die Höhe streckte, war ich zwar schon geboren, aber gerade mal ein paar Monate alt. Später fand ich es irgendwie immer cool zu erzählen, dass ich in dem Jahr geboren wurde, als Deutschland in Deutschland Weltmeister wurde. Und Franz Beckenbauer war eben derjenige, der wie kein anderer mit diesem sportlichen Triumph in Verbindung stand.
„Ja der Franz, ja der kanns, so wie keiner“, sang später Peter Alexander in seinem Kaiser-Franz-Marsch, den ich dann bestimmt in der ZDF-Hitparade hörte und ich erinnere mich noch genau daran, wo und mit wem ich 1990 das Finale der WM verfolgte, in der Deutschland dann wieder den Pokal holte – dank Kaiser Franz! Selbst durfte ich dem charismatischen Fußballidol 2006 begegnen. Eher zufällig und berufsbedingt, denn Beckenbauer unterstützte die Harder German Junior Masters, ein Golfturnier für junge Talente. Ich war damals für einen namhaften Getränkehersteller tätig, der dieses Turnier sponsorte. Und da stand dann plötzlich Beckenbauer. Er unterhielt sich mit Wladimir Klitschko.
Ich kam mit dem Kaiser ins Gespräch und er war sehr sympathisch und völlig unkompliziert. Schließlich fragte ich ihn nach einem Autogramm für meine kleine Tochter. „Ja sicherlich, wie hoasts dann des Madl?“, war seine Antwort. Und prompt wünschte er meiner Tochter schriftlich „alles Gute“.
Nun ist er verstorben. Ich schaue auf das Autogramm, habe es im Moment meiner mittlerweile erwachsenen Tochter, die derzeit ein Auslandssemester macht, gesendet und erinnere mich an meinen persönlichen „Beckenabauer-Moment“. Ach ja, der Franzl halt, das war schon ein ganz Besonderer.
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