Ketsch. Von „Allein gegen Alle“ über „Sie wünschen wir spielen“ bis hin zu den ersten Sendungen des „Pop Shop“– was da in der Sonntagsmatinee im Central Kino über die Leinwand flimmerte, war für viele der Besucherinnen und Besucher eine Zeitreise mit Wiedererkennungswert.
Rosenthal, Haarmann, Laufenberg - Rundfunklegenden flimmern über Ketscher Leinwand
Südwestrundfunk-Filmemacher Eberhard Reuß zeigte seine 45-minütige Dokumentation zu 100 Jahre Radio schon vor der Fernsehausstrahlung im Ketscher Kino, und das Publikum begegnete dabei Rundfunk-Legenden wie Hans Rosenthal, Herrmann Haarmann, Frank Laufenberg und vielen anderen.
Der Film zeichnet Geschichte und Bedeutung des Mediums nach und lässt auch die dunklen Tage nicht außen vor, als der „Volksempfänger“ zum wichtigen Propagandainstrument der Nazis wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt sich die Rundfunklandschaft, wie wir sie heute kennen. In den 1970er Jahren werden Radio und Fernsehen auch regional, und so gab es im Central Kino auch eine ganze Menge Lokalkolorit zu hören und zu sehen mit Ausschnitten aus Sendungen des SDR und SWR und Geschichten rund ums „Kurpfalz-Radio“.
Im anschließenden Gespräch plauderte der Filmemacher und leidenschaftliche Radiomann Eberhard Reuß noch ein wenig aus dem Nähkästchen und begrüßte einige aktive und ehemalige Kolleginnen und Kollegen des SWR sowie aus dem Technoseum in Mannheim.
Die große Rundfunkausstellung in Ketsch gibt es noch bis 12. November zu bestaunen
Dort ist noch bis zum 12. November eine große Ausstellung zu 100 Jahre Rundfunk zu sehen. Auch Dieter Rey und Peter Scholz vom Heimat- und Kulturkreis Ketsch waren vertreten. Auch dort, im Heimatmuseum inmitten der „Alla hopp“-Anlage, gibt es eine Ausstellung zum Radio-Jubiläum zu bestaunen. Am kommenden Sonntag, 8. Oktober, ist sie zum letzten Mal geöffnet.
Und Klaus Triebskorn machte auf das Görler-Museum in Brühl aufmerksam. Bei der Firma Julius Karl Görler wurden bis 1975 Radio-Komponenten und komplette Hifi-Anlagen hergestellt. Am 15. Oktober kann man sich darüber im Museum in Brühl informieren.
Als Radiobastler outete sich übrigens auch Winfried Seidel vom „Museum Dr. Carl Benz“ in Ladenburg. Nach dem Film erzählte er dem Publikum, dass er als junger Mann selbst eine Musiktruhe gebaut hatte. Mit der konnte man erstaunlicherweise nicht nur Radio hören, sondern auch in einem kleinen Umkreis senden.
Zusammen mit Freunden schreckte Winfried Seidel mit dem größten Vergnügen jeden Abend die Nachbarschaft mit gespenstischen Durchsagen im Radio. Erst als die Umgebung Folgen androhte, stellten die Sende-Piraten ihren Schabernack ein. Den Film von Eberhard Reuß können alle, die ihn im Central Kino verpasst haben, über die ARD-Mediathek anschauen: Der Titel lautet „Radio aktiv – 100 Jahre Rundfunk“.
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