Neurottschule

„Elterntaxi“ hat an der Ketscher Neurottschule ausgedient

An der Neurottschule in Ketsch nehmen Grundschüler am „SpoSpiTo-Bewegungs-Pass“ teil. Ziel ist es, den Schulweg selbstständig zu bewältigen und so die Selbstständigkeit zu fördern.

Von 
Caroline Scholl
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Die Zweitklässler der Ketscher Neurottschule machen voller Begeisterung bei der Aktion „SpoSpiTo“ mit. © Caroline Scholl

Ketsch. „Ich brauche etwa zehn Minuten zu Fuß zur Schule und ich habe gleich zwei unterschiedliche Wege, die ich gehen kann“, erklärt Milan. Marlene und Pauline haben einen festen Treffpunkt, ab dem sie zu zweit und manchmal zu dritt unterwegs sind und bei Emily kommen gleich drei ihrer Freundinnen aus der Schulklasse mit auf den gemeinsamen Schulweg.

„Und einmal haben wir sogar ein Auto gesehen, bei dem der Motor lief und gar kein Fahrer drinsaß“, berichtet die Zweitklässlerin. Dass es richtig Spaß macht und man manchmal ganz interessante Dinge bemerkt, die man vielleicht nicht sehen würde, wenn man mit dem Auto in die Schule gebracht würde, dies bestätigen die Schüler von Britta Fellenberg beim Besuch unserer Zeitung überzeugt.

Tretroller, Fahrrad und Co ersetzen in Ketsch das „Elternatxi“

Ihre und alle anderen Klassen der Grundschule der Neurottschule nehmen aktuell erneut am Projekt „SpoSpiTo-Bewegungs-Pass“ teil. „SpoSpiTo“ – dies steht für Sporteln, Spielen und Toben und wird gefördert von der Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg. „Bei diesem Projekt, das für unsere Schule kostenlos ist, geht es darum zu fördern, dass die Schüler den Hin- und Rückweg zur Schule zu Fuß, mit dem Tretroller oder mit dem Fahrrad - sobald sie die Verkehrsprüfung abgelegt haben - zurücklegen“, berichtet Fellenberg.

„Hierzu wird ein Aktionszeitraum von sechs Wochen festgelegt, der bei uns in diesem Jahr direkt nach den Osterferien gestartet ist. In dieser Zeitspanne sollen die Kinder an mindestens 20 Tagen selbständig den Schulweg meistern und dies wird auf dem Bewegungspass durch die Unterschrift der Eltern bestätigt. Danach wird der Pass abgegeben und der jeweilige Schüler nimmt an einem attraktiven Gewinnspiel teil, was nochmal eine zusätzliche Motivation ist. Aus meiner Klasse machen fast alle mit“, so die Lehrerin voller Stolz.

Dass es sich außerdem rentieren kann, wenn man mal zu Fuß unterwegs ist, bestätigt Janis: „Ich laufe manchmal zusammen mit meiner Schwester und habe schon einmal einen 5-Euro-Schein auf dem Weg gefunden.“ Doch auch sonst hat das Projekt nur Vorteile, denn die Aktivität der Schüler werde gefördert, die Konzentrationsfähigkeit werde durch die Bewegung an der frischen Luft verbessert und so könne der Schulweg zugleich eine tägliche Trainingseinheit sein.

Das lernen die Ketscher Schüler dank der „SpoSpiTo“-Aktion

„Nicht zu vergessen: Den Schulweg selbst zu meistern, ist ein Schritt in Richtung Selbständigkeit und gibt Sicherheit dabei, mit den Herausforderungen des Straßenverkehrs umzugehen“, ergänzt die Klassenlehrerin. Maxim ist so nun pro Schulweg 13 Minuten unterwegs und Moritz, der geht ohnehin schon seit der ersten Klasse alleine zu Schule, wie er begeistert berichtet.

Natürlich wissen die Zweitklässler auch um einen weiteren großen Vorteil, wenn man sich nicht mit dem „Elterntaxi“ bis vor die Schultür bringen lässt und erklären, dass dadurch weniger Abgase in die Luft gelangen, was gut für die Umwelt ist. „An der Neurottschule können alle Schüler der Grundschule an diesem Projekt teilnehmen, und die Schüler der 2. bis 4. Klasse kennen das schon vom Vorjahr“, erklärt Fellenberg.

„Nun sind neue Erstklässler dabei und einige gehen in Begleitung von Eltern oder Großeltern den Schulweg. Ziel ist es natürlich, dass die Schüler nicht nur während der Aktion ohne ‚Elterntaxi‘ auf dem Schulweg unterwegs sind, sondern grundsätzlich. So entspannt sich dann gleichermaßen die Verkehrssituation um das Schulgelände. Die Grundschüler wohnen nahezu alle im näheren Umkreis der Neurottschule und so ist es möglich, selbstständig zur Schule zu kommen. Die meisten laufen in Gruppen, was gut für das soziale Miteinander ist“, bekräftigt Britta Fellenberg zu der erfolgreichen Aktion.

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