Rundgang

Es geht nun an die Innengestaltung des Neubaus der Alten Schule in Ketsch

Von 
Benjamin Jungbluth
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Die Erweiterung der Schule hat inzwischen klare Formen angenommen, nachdem der Rohbau fertiggestellt ist. Zwei Stockwerke mit acht großen Klassenzimmern: Der Anbau fügt sich zwischen dem gelben Altbau (r.) und der Kirche St. Sebastian (l.) ein. © Benjamin Jungbluth

Ketsch. Starkregen und Gewitter haben in den vergangenen Wochen für allerlei Probleme in Ketsch und Umgebung gesorgt – doch beim Erweiterungsbau der Alten Schule konnten die Handwerker rechtzeitig für einen soliden Wetterschutz sorgen: Gerade erst wurde das Dach fertiggestellt und auch die Fenster und Türen sind bereits eingesetzt.

Während der Regen also gut abfließen kann, bietet das Flachdach noch weitere Vorteile, wie Architekt Tobias Maier bei einem Baustellenrundgang mit unserer Zeitung erklärt.

Ketsch

Ketsch: Rohbau für Erweiterung der Alten Schule steht

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„Zum einen können wir es begrünen, was ein Beitrag zum Umweltschutz ist und was wir sogar bereits in weiten Teilen umgesetzt haben. Zum anderen bietet die Konstruktion auf lange Sicht die Möglichkeit, mit deutlich geringerem Aufwand ein drittes Geschoss draufzusetzen, wenn künftig einmal die Schülerzahlen noch mehr Klassenzimmer erforderlich machen sollten“, sagt Architekt Maier – woraufhin Bauamtsleiter Marc Schneider sogleich betont, dass es dabei nur um eine Option in vielen Jahren gehe, nicht aber um konkrete Planungen. „Wir schaffen mit dem Anbau acht Klassenzimmer, was rechnerisch Platz für etwa 200 zusätzliche Schüler bedeutet. Damit sind wir bis auf weiteres sehr gut aufgestellt“, sagt Schneider.

Vielseitig offener Anbau

Viele Fenster und große Glasflächen über beide Stockwerke des Anbaus lassen den Neubau des Schulkomplexes hell wirken und geben den Blick zum grünen Schulhof frei. Mehrere Ausgänge erschließen das Schulgelände, wobei die inneren Zugänge zum Altbau wegen des Lärmschutzes erst zum Ende der Arbeiten durchbrochen werden sollen.

Die Übergabe des Anbaus ist für Mitte nächsten Jahres geplant – und das könnte klappen, denn bislang liegt das Projekt wirklich sehr gut im Zeitplan.

Architekt Tobias Maier (l.) und Bauamtsleiter Marc Schneider in einem der zukünftigen Klassenzimmer. © Benjamin Jungbluth

„Im Moment verlegen wir Trassen für die Leitungen und Kabel der Haustechnik des Gebäudes, dann ist der Estrich für das Haus an der Reihe. Bislang haben wir keine Verzögerungen und auch keine Lieferprobleme gehabt, was in der aktuellen Lage wirklich ein Glücksfall ist“, erklärt Architekt Tobias Maier.

Auch die Kosten von insgesamt rund 3,1 Millionen Euro können nach derzeitigem Stand eingehalten werden, betont er.

Flexible Nutzung möglich

Für das Geld erhalten die Schüler und Lehrer der Alten Schule einen modernen Bau, der sich vielfältig nutzen lässt. Mobile Wände zwischen jeweils zwei der Klassenräume werden sich ohne großen Aufwand öffnen lassen, falls im Schulalltag spontan noch größere Räume gebraucht werden.

Entsprechende Lüftungsanlagen in jedem Klassenzimmer sorgen im Neubau dank Wärmerückgewinnung nicht nur für energetische Einsparungen, sondern versorgen die Schüler auch konstant mit frischer Luft – nicht erst seit Corona eine sinnvolle Maßnahme für Gesundheit und Konzentrationsfähigkeit.

Einzig ein Wermutstropfen bleibt: Um den Erweiterungsbau überhaupt errichten zu können, musste nicht nur die benachbarte alte Tabakscheune abgerissen werden. Auch ein guter Teil des Schulhofs samt Bolzplatz wurde überbaut.

Entsprechend werden die Bitten von Schülern und Eltern lauter, die verloren gegangenen Flächen auszugleichen. Tatsächlich bietet sich dafür die bis zur Hockenheimer Straße reichende Brachfläche an, auf der früher Teile der Scheune sowie das zugehörige Anwesen standen. Derzeit dient es als Zufahrt und Baulager, zeitweise stand dort auch der für den Anbau benötigte Kran.

„Wir haben dieses Problem im Blick und überlegen, ob wir das Gelände nach dem Ende aller Bauarbeiten zumindest übergangsweise als Außenbereich für die Alte Schule nutzen können. Eigentlich ist hier weiterhin der Neubau einer zusätzlichen Betreuungseinrichtung geplant, aber da sind wir erst in einem ganz frühen Stadium. Nicht zuletzt wegen der prekären Haushaltslage und der wirtschaftlichen Entwicklungen müssen wir das Thema wohl noch einmal überdenken“, betont Bauamtsleiter Schneider. „In jedem Fall ist aber eine Lösung denkbar, die in einigen Jahren bei Bedarf ohne allzu großen Aufwand zurückgebaut werden könnte“, macht er den Schülern Hoffnung auf einen zusätzlichen Pausenbereich.

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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