Heiligabend

Familie Flörchinger aus Ketsch hat eine ganze besondere Weihnachtskrippe

Hermann Flörchinger hat über Jahre eine Krippenlandschaft aus Naturmaterialien in das Haus gebaut, in dem er mit seiner Frau lebt.

Von 
Caroline Scholl
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Weckruf vom Speyerer Dom? Das ist bei Flörchingers Miniaturdorf in der Weihnachts-zeit durchaus Tradition. © ScHOLL

Ketsch. „Am allerschönsten ist es, wenn es draußen dunkel wird und hier drinnen alles schön beleuchtet ist“, empfangen Renate und Hermann Flörchinger unsere Zeitung in ihrem Haus in der Enderlestraße. Sofort tritt man ein in eine zauberhafte Weihnachtswelt. In jeder Ecke gibt es kleine Kunstwerke zu entdecken – insbesondere eine wunderbare Krippenlandschaft – und in einem Kamin prasselt dazu ganz heimelig ein wärmendes Feuer.

„Fast alles hier habe ich selbst gefertigt, und meistens Naturmaterialien aus der Gemeinde verwendet“, erklärt der frühere Ketscher Bäckermeister. Seit seinem Ruhestand widmet sich der heute 82-Jährige seinem Hobby, Holz- und Bastelarbeiten, und hat dazu im heimischen Keller sein eigenes kleines Schaffensreich. „Viele Ideen habe ich unterwegs gesammelt, etwa bei Besuchen von Weihnachtsmärkten. Aber auch sonst habe ich immer auf Dekorationen ein besonderes Auge gehabt und habe dann daheim diese Ideen umgesetzt“, berichtet der aktive Senior.

Die Weihnachtskrippe im Nachbarhaus bei Hermann Flörchingers Sohn ist ebenso von dem eifrigen Bastler gefertigt. © Scholl

Stolz zeigt er den Besuchern seine Weihnachtskrippe, die sich über eine Länge von mehreren Metern hinter der Couch erstreckt. Alles was zu sehen sei – mit Ausnahme der Figuren – habe er selbst gefertig. „Den Stall habe ich 1995 aus einer Baumrinde gebaut – nach und nach kamen immer mehr Teile hinzu. Die kleinen Futterkrippen wurden von mir gezimmert und diese Besonderheit kam erst vor ein paar Jahren hinzu“, erklärt Hermann Flörchinger, lacht und zeigt auf ein kleines hölzernes Toilettenhäuschen am Rande der Krippenlandschaft.

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Idee stammt aus Österreich

„Wir waren mal auf einem Weihnachtsmarkt in Imst in Österreich. Da ist mir aufgefallen, dass in allen Weihnachtskrippen dort ein kleines Toilettenhäuschen steht. Auf Nachfrage erklärte man mir, dass dies ein Glückssymbol ist. Also musste natürlich auch unsere Krippe mit einem solchen Häuschen ergänzt werden, ganz stilecht, sogar mit Miniaturtoilettenpapier“, führt er weiter aus.

Die aufwendige Dekoration, die durch unzählige kleine Lämpchen beleuchtet ist, sei natürlich nicht in kurzer Zeit zum Leben erweckt. „Wir beginnen jedes Jahr nach St. Martin, dann werden ganz allmählich alle Dekorationssachen aufgebaut. Das ganze bleibt dann bis zum Dreikönigstag stehen und dann wird wieder nach und nach abgebaut“, erzählt Renate Flörchinger

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Sie erfährt übrigens in der Vorweihnachtszeit einen besonderen Weckservice: „Ich bin immer schon etwas früher wach als meine Frau und dann kommt dies zum Einsatz“, und schon steht Hermann Flörchinger an einem kleinen beleuchteten Weihnachtsdorf im Esszimmer, in dessen Mitte eine Miniaturausgabe des Speyerer Doms steht. Dieser verfüge sogar über einen Mechanismus, mit dem man das Glockenspiel des Domes in Gang setzen kann. „Jeden Morgen in der Vorweihnachtszeit wecke ich meine Frau also mit den Kirchenglocken vom Speyerer Dom“, so der ideenreiche Hobbybastler.

Mittlerweile sei allerdings fast kein weiterer Platz mehr für zusätzliche Deko, auch die Bekannten und Verwandten seien inzwischen gut mit selbst gefertigten Dingen ausgestattet. „Momentan bastle ich nicht mehr so viel, aber früher bin ich bereits im November schon früh am Morgen in meiner Kellerwerkstatt verschwunden und habe dort oft die Zeit vergessen“, erinnert er sich.

Eine wunderschöne Krippenlandschaft ist im Laufe der Jahre hinter der gemütlichen Couch entstanden. © SCHOLL

Auch im Nachbarhaus, bei seinem Sohn, steht mittlerweile eine große Weihnachtslandschaft in der sich einige Bastelein von Hermann Flörchinger befinden.

Mundharmonika erklingt auch

Gefeiert wird an Heiligabend bei Familie Flörchinger mit der ganzen Verwandtschaft. „Wir grillen dann draußen auf der Terrasse – dann spiele ich mit der Mundharmonika Weihnachtslieder, bevor wir es uns vor dem Kamin gemütlich machen“, lässt Hermann Flörchinger wissen und gibt direkt eine Kostprobe seines musikalischen Könnens.

Hermann Flörchinger hat in viele Stunden an der heimischen Weihnachtsdekoration gewerkelt – jetzt fehlt der Platz für Neues. © SCholl

„Wir wünschen allen Menschen ein gesegnetes Weihnachtsfest und das Beste für das kommende Jahr“, grüßen Renate und Hermann Flörchinger noch, als wir uns von ihnen verabschieden.

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

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