Schwetzingen. Der Start der Volkshochschule (VHS) im Bezirk Schwetzingen in ein neues Semester mit einer Kunstausstellung hat inzwischen Tradition. Mit einer Vernissage wurde die Ausstellung „Fraktale Symmetrie – Gebäude werden zu Kunstobjekten“ des Neu-Schwetzingers Ralf Engelsmann eröffnet, der mit beeindruckenden Werken bei den Besuchern punkten konnte. Sieht man seine Arbeiten, mag man kaum glauben, dass es sich um seine erste Ausstellung handelt.
Mit ganz besonderem Blick für und auf Architektur gelingt es dem gebürtigen Stuttgarter, Gebäude in imposante Kunstobjekte zu verwandeln. Gespiegelt und frei im Raum schwebend, lassen sich bei dem ausgebildeten Fotografen so bekannte Bauwerke von nah und fern vollkommen neu entdecken – vom Schloss Schwetzingen über die Mensa des Hebel-Gymnasiums bis hin zur Kölner Moschee, der Elbphilharmonie in Hamburg oder dem Unicredit-Tower in Mailand.
„Ralf wer?“, mochte sich mancher gefragt haben, der im Vorfeld von der Engelsmann-Ausstellung erfuhr. Das könnte sich bald ändern. Denn die Fotos des Mittdreißigers, Jahrgang 1986, imponieren. Manche Gebäude sind auf Anhieb erkennbar, bei anderen hilft ein kleines Schild daneben. Die Feuerwache in der Heidelberger Bahnstadt hat gar eindeutigen Raumschiff-Charakter und dürfte dem einen oder anderen Star- Wars-Fan so besonders gut gefallen.
Engelsmann überzeichnet, überhöht die fotografierten Gebäude, entfremdet sie und bleibt ihrer Substanz dennoch treu. Er betont in der Nachbearbeitung hier, koloriert da und spiegelt, meist vertikal, mal horizontal, wie beim Dom zu Speyer. Dabei bildet er immer in bestechender Klarheit und mit der von vielen Besuchern häufig gelobten, erstaunlichen räumlichen Tiefe ab.
VHS-Leiterin Gundula Sprenger sprach über die surreale Transformation und die Faszination, die in seinen Werken stecke. Dies nach herzlicher Begrüßung aller Anwesenden. Sie freue sich überdies, die Ausstellungstradition zum Semesterbeginn fortführen zu können.
Schwetzingen statt Berlin
Offen sprach der Künstler über seinen spannenden Werdegang, der ihn erst spät zur Kunst gebracht habe, auch wenn die Liebe zur Fotografie schon wesentlich früher entstanden sei. Früh sei ihm auch bewusst geworden, dass seine Ausbildung im Kfz-Bereich mit darauf folgender Festanstellung nie seine Bestimmung war.
Eine prägende Zeit der Suche und die jahrelange Tätigkeit in der Gastrobranche, durch die er viele spannende menschliche Begegnungen gehabt habe, seien wichtig gewesen. „Du wolltest doch mal immer eine Spiegelreflexkamera haben, oder?“ habe ihn ein Freund gefragt und ihm seine geliehen. „In kürzester Zeit konnte ich sie bedienen. Zwei Wochen später hatte ich meine eigene“, erinnerte sich Engelsmann.
Danach habe er sich zu einer Ausbildung als Fotograf entschlossen, eine Stelle gefunden, angetreten und abgeschlossen. „Dass ich nicht übernommen wurde, war ein Glück“, meinte er weiter. Eigentlich habe er danach in die „große Stadt“, nach Berlin, gewollt, sei dann aber mit seiner Partnerin zusammen gekommen und Nachwuchs habe sich auch schnell eingestellt. Seit 2019 wohne er in Schwetzingen. Konsequent wolle er nun den Weg als freier Fotograf gehen.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung „Fraktale Symmetrie – Gebäude werden zu Kunstobjekten“ mit Fotografien von Ralf Engelsmann in der Galerie der Volkshochschule, Mannheimer Straße 29 in Schwetzingen, ist bis 16. Dezember zu sehen.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 19.30 Uhr. Samstag und Sonntag nach Vereinbarung – Kontakt per Telefon 06202/2 09 50 oder per E-Mail an info@vhs-schwetzingen.de. mon
Als er zufällig vor zwei Jahren mit Gundula Sprenger und dem bekannten Schwetzinger Künstler Florian T. Franke von Krogh ins Gespräch gekommen sei, sei man unweigerlich auf das Thema Kunst gekommen – und auf seine Arbeiten. Von einer eigenen Ausstellung habe er schon immer geträumt. Seit dem Gespräch habe er darauf hin gearbeitet. Das Ergebnis? Beeindruckend.
Besucherin Franziska Fiedler war gar aus Basel angereist. Einige der Arbeiten habe sie schon in den sozialen Medien gesehen. Begeistert meinte sie: „Durch die Änderung der Perspektive und die gezielte Überhöhung entfalten seine Bilder enorme Wirkung“, und ergänzte: „Man spürt seine Persönlichkeit.“
Lisa Schurich aus Mannheim gefiel besonders die St. Nikolaus-Kirche aus Plankstadt, die zu Protokoll gab: „Vielleicht noch besser finde ich den Mannheimer Wasserturm. Es ist sehr spannend, ihn mal so, ganz anders, zu sehen.“
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