Unwetter

Feuerwehren in Brühl und Ketsch müssen mehrfach ausrücken

Insgesamt waren 25 Ketscher und 30 Brühler Feuerwehrleute in den beiden Gemeinden im Einsatz. Gegenseitige Unterstützung war vonnöten.

Von 
Henrik Feth und Ralf Strauch
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In der Aula der Neurottschule, die gerade saniert wird, ist der Stark-regen in der Nacht durch das Flachdach gedrungen. © Benjamin Jungbluth

Ketsch/Brühl. Starkregen, schwere Sturmböen und Gewitter – so wie in weiten Teilen Deutschlands geschehen, wurde auch Nordbaden von einem sommerlichen Unwetter nicht verschont. Beim Gewitter in der Nacht zum Montag gab es über den beiden Rheingemeinden Ketsch und Brühl teilweise markerschütterndes Donnergrollen und aufzuckende Blitze.

Zwar startete die neue Woche bezüglich des Wetters wieder verhältnismäßig gnädig, doch für viele Einwohner aus Brühl und Ketsch war es mitten in der Nacht ein böses Erwachen, denn durch den Starkregen waren zahlreiche Keller vollgelaufen. Die Freiwilligen Feuerwehren der beiden Kommunen arbeiteten Hand in Hand, um der Situation der zahlreichen Alarmierungen gerecht zu werden.

Die Feuerwehr aus Brühl unterstützt die Kameraden in Ketsch beim Un-wettereinsatz. © bröcker

Extremer Starkregen und schwere Sturmböen sorgten in der Nacht auf Montag für zahlreiche Feuerwehreinsätze in der Umgebung. Über der Enderlegemeinde Ketsch tobte die Gewitterfront erkennbar gnadenlos und die herunterprasselnden Wassermengen richteten vor allem in zahlreichen Kellern erheblichen Schaden an. Auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigte der Ketscher Feuerwehrkommandant Sven Schmitt bei noch laufenden Einsätzen zur Mittagszeit, dass bisher 31 Keller im Ort vollgelaufen wären und ausgepumpt werden müssten.

Die Freiwillige Feuerwehr Ketsch musste bereits um 2 Uhr in der Nacht zum ersten Einsatz ausrücken, so Schmitt weiter. Im weiteren Verlauf erreichten die Helfer minütlich immer mehr Notrufe, sodass die Einsätze auch zehn Stunden später noch nicht beendet werden konnten. Auch öffentliche Gebäude der Gemeinde sind von den Folgen des Starkregens betroffen, wie Bauamtsleiter Marc Schneider bestätigt. „In der Neurottschule ist das Wasser durch das Flachdach der Aula eingedrungen, die gerade saniert wird. In der Gemeindebücherei, der Seniorenwohnanlage Gassenäckerstraße und in der Rheinhalle stand das Wasser hingegen im Keller. Wir müssen aber erst noch einen endgültigen Überblick gewinnen und schauen, woran es im Einzelfall gelegen hat“, erklärt Schneider.

Zahlreiche Keller pumpt die Feuerwehr in Ketsch in den Morgen-stunden des Montags leer. © ffwk

Um dem akuten Hilfsbedarf gerecht zu werden, waren vier Fahrzeuge mit insgesamt 25 Ketscher Feuerwehrleute im Einsatz. Zusätzlich wurden diese noch von zwei Fahrzeugen mit zwölf Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Brühl unterstützt.

Doch auch in der Nachbargemeinde Brühl hatten die Floriansjünger in dieser Unwetternacht alle Hände voll zu tun. Auch dort wurden kurz nach 2 Uhr die Kameraden wegen des Unwetters angesichts erster vollgelaufener Keller und einer unter Wasser stehenden Sporthalle alarmiert.

Bedingt durch den Starkregen waren also auch in der Hufeisengemeinde mehrere Einsatzstellen anzufahren, berichtet Sprecher Cort Bröcker gegenüber unserer Zeitung. In allen Fällen war, bedingt durch den Starkregen, Wasser in die Häuser eingedrungen.

Währned die Freiwillige Feuerwehr Ketsch zu den ersten Einsätzen ausrückte, prasselte der Regen weiter auf die pitschnassen Straßen. © Jungbluth (1), Bröcker (2), Schmitt (2)

Obwohl im Laufe des Morgens und Vormittag weitere Einsatzstellen im Brühler Gemeindegebiet dazukamen, wurden die Kameraden in Ketsch von ihren Kameraden der Nachbargemeinde beim Auspumpen der Keller in der Enderlegemeinde unterstützt. Insgesamt wurden in Brühl derweil „nebenbei“ 16 Einsätze von über 30 Einsatzkräfte nach und nach abgearbeitet.

Es dürfte auch ein schlechtes Omen für die Wetterlage der kommenden Wochen sein, denn eine alte Bauernregel besagt:„Wenn die Siebenschläfer Regen kochen, dann regnet’s ganze sieben Wochen.“ Und da der Rhein-Neckar-Kreis in den ersten Stunden des Siebenschläfertages von einem heftigen Unwetter heimgesucht wurde, müssen sich Abergläubische wohl vom schönen Urlaubswetter der kommenden Wochen in heimischen Gefilden verabschieden.

Und auch wissenschaftlich kann keine Entwarnung gegeben werden, heißt es vom Deutschen Wetterdienst (DWD). „Es ist weiterhin Dampf im Kessel, denn an der eingefahrenen Wetterlage ändert sich quasi nichts“, sagt ein DWD-Meteorologe.

Jede Menge Wasser pumpen die Wehren aus den Kellern der Region. © ffwk

Ursache für hohe Gewittergefahr sind seinen Angaben zufolge ein Tiefdruckgebiet bei den Britischen Inseln und ein Hochdruckgebiet über Osteuropa. Sie sorgen dafür, dass aus Süden und Südwesten feuchte Mittelmeerluft nach Deutschland zieht. „Genau über dem Land liegt dabei eine Luftmassengrenze, in deren Bereich es immer wieder zu Schauern und Gewittern samt erhöhtem Unwetterpotenzial kommt“, erklärte der Meteorologe.

Die Feuerwehren in den beiden Gemeinden können sich demnach wohl auf weitere Einsätze in den nächsten Tagen vorbereiten.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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