Ketsch. Bei den derzeit kalten Nächten knapp über dem Gefrierpunkt mag es sich zwar noch nicht so anfühlen, doch die Schwimmbäder in der Region starten bald in die Sommersaison. So hat das Ketscher Hallenbad laut Gemeinde an diesem Sonntag, 13. April, zum letzten Mal geöffnet. Einen Tag vorher, am Samstag, 12. April, gibt es aber noch von 10 bis 13 Uhr ein besonderes Abschlussprogramm für die jüngeren Besucher: Dann können Mädchen und Jungen im Alter ab sieben Jahren beim Spaßschwimmen die „Aquastation“ erobern.
Danach folgen in der Enderlegemeinde einige Wochen ohne entsprechende Möglichkeit, im Wasser seine Bahnen zu ziehen. Pünktlich zum Feiertag 1. Mai, diesmal ein Donnerstag, soll zunächst die Badestelle Hohwiese öffnen. „Das ist zwar am Ende auch von der Witterung abhängig, aber da es an der Hohwiese ja inzwischen keine Badeaufsicht mehr gibt und auch ansonsten kein klassischer Betrieb seitens der Gemeinde stattfindet, müsste es schon gravierende Probleme mit dem Wetter geben, um diesen Starttermin zu verschieben“, erklärt Bauamtsleiter Marc Schneider.
Eintritt zur Hohwiese in Ketsch weiterhin kostenlos
So soll das umzäunte Gelände in dieser Saison wieder von einem externen Dienstleister täglich gegen 8 Uhr auf- und gegen 20 Uhr abgeschlossen werden. Neben der Möglichkeit zum Baden auf eigene Gefahr in der freien Natur lockt die große Liegewiese. Auch der Kiosk wird wieder in Betrieb sein, ebenso die Sanitäranlagen. Der Eintritt zur Hohwiese ist seit der Abschaffung der Badeaufsicht frei – daran ändert sich auch in diesem Sommer nichts.
Für das Freibad plant die Gemeinde dann den Start am Wochenende 17. und 18. Mai, eventuell auch schon am Freitag davor. „Da sind wir deutlich stärker von der Witterung und anderen Faktoren abhängig“, betont Schneider. Denn neben den vielen obligatorischen Vorbereitungen und Reinigungsaktionen hat das Bäderteam derzeit mit baulichen Problemen zu kämpfen. „Bei der Filteranlage des Planschbeckens sind leider große Teile des Unterbaus durch die chlorhaltige Luft durchgerostet. Deshalb mussten wir kurzfristig einen für den Betrieb notwendigen Bereich absperren“, erklärt Schneider.
Doch dank der Unterstützung örtlicher Statiker und Metallbauer kann der Bauamtsleiter vorsichtig Entwarnung geben: Noch vor Saisonstart sollen Querstreben eingezogen werden, die eine künftige Nutzung ermöglichen sollen. „Eine neue Filteranlage wäre derart teuer gewesen, dass wir das nicht hätten stemmen können. Da hatten wir also wirklich Glück“, betont Schneider. Auch ansonsten müsse die Gemeinde aktuell viel in die Bäder investieren: Die alte Heizung wird gerade durch ein Blockheizkraftwerk ersetzt und die Lüftung sowie die Steuerungstechnik müssen ebenfalls dringend ausgetauscht werden.
Über die Öffnungszeiten des Freibads wird in Ketsch noch beraten
Angesichts der ohnehin sehr angespannten Haushaltslage hat das alles Auswirkungen auf den Betrieb. Neben der früher nicht vorhandenen Pause zwischen Winter- und Sommerbetrieb reduzieren sich nun auch die Öffnungszeiten des Freibads dauerhaft. „Da sind wir noch in der Endabstimmung, aber voraussichtlich läuft es auf einen Standardbetrieb von 10 bis 19 Uhr hinaus. Wir versuchen aber, in den Sommerferien etwas längere Zeiten zu ermöglichen, weil da der Bedarf natürlich besonders hoch ist“, sagt Bauamtsleiter Schneider. Im vergangenen Jahr war das Bad zunächst täglich von 9 bis 20 Uhr geöffnet, Richtung Saisonende wurden die Zeiten dann erstmals verringert.
Durch den reduzierten Betrieb will die Gemeinde mit dem vorhandenen Personal besser auskommen. Das Einstellen weiterer Mitarbeiter oder das „Anmieten“ von Dienstleistern sei aufgrund der Haushaltslage schlicht nicht möglich. Gleichzeitig müssen immer ausreichend ausgebildete Fachkräfte vor Ort sein. „Früher ist man bei diesem Thema etwas hemdsärmeliger vorgegangen, aber das können wir heutzutage einfach nicht mehr machen. Zum einen verlangt die umfangreiche Technik viel fachliche Aufmerksamkeit, zum anderen geht es schlicht um die Sicherheit“, erläutert Schneider.
Zwei Rettungseinsätze im vergangenen Sommer in Ketsch
„Allein in der vergangenen Sommersaison hatten wir zwei Rettungseinsätze, bei denen Personen aus dem Becken gezogen werden mussten – zum Glück ohne große Folgeschäden für die Betroffenen. Außerdem musste mehrfach der Rettungsdienst gerufen werden, ganz zu schweigen von den zahlreichen alltäglichen Vorfällen wie Stichen oder kleineren Verletzungen.“ In allen diesen Fällen müsse dann qualifiziertes Personal sofort helfen können.
„Wir dürfen und wollen uns dabei nicht allein auf Ehrenamtliche stützen. Die schon jetzt sehr umfangreiche Hilfe der DLRG ist für uns enorm wichtig und wir sind den Freiwilligen dafür sehr dankbar. Auch der neue Förderverein ist eine tolle Hilfe. Aber schon rein rechtlich müssen wir als Gemeinde die hauptamtliche Badeaufsicht in ausreichender Personalstärke sicherstellen“, betont Bauamtsleiter Marc Schneider.
Eine frohe Kunde hat die Verwaltung dann aber doch noch für alle Badegäste: Die Eintrittspreise bleiben konstant und sind mit 5 Euro für Erwachsene und 3 Euro für Kinder im regionalen Vergleich weiter günstig. Mehrfach- und Dauerkarten ermöglichen außerdem weitere Reduktionen.
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