Müll

Gemeinde Ketsch digitalisiert öffentliche Mülleimer – aus einem praktischen Grund

Die 188 Abfalleimer und 50 Hundekotbehälter in Ketsch sind nun digitalisiert – diese Maßnahme schürt bei der Gemeinde die Hoffnung auf weniger Beschwerden.

Von 
Marco Brückl
Lesedauer: 
Die Müllbehälter sind nun digitalisiert – Sandra Gröger beschreibt im Beisein von Bürgermeister Timo Wangler (l.) und Bauamtsleiter Marc Schneider, wie einfach es geht, einen Missstand per QR-Code der Verwaltung zu melden. © Brückl

Ketsch. „Sie müssen nur den QR- Code mit der Kamera Ihres Smartphones einfangen und schon können Sie eine E-Mail schreiben“, erklärt Sandra Gröger. Die Sachbearbeiterin im Bauamt der Gemeinde Ketsch hat ein Projekt erfolgreich umgesetzt und dafür gesorgt, dass sämtliche öffentlichen Müllbehälter Ketschs sowie die Hundekotbehälter digitalisiert wurden, sodass eventuelle Missstände vor Ort ganz einfach der Gemeindeverwaltung gemeldet werden können.

Mülleimer in Ketsch digitalisiert – neues System bereits getestet

Es funktioniert, unsere Redaktion hat es beim Vor-Ort-Termin ausprobiert. Angenommen einen Müllbehälter findet man übervoll vor, dann ist es mithilfe des Piktogramms und des QR-Codes auf dem Mülleimer (kleines Foto) kein Problem, dies per E-Mail zu melden. Es braucht nur noch die Nummer des Müllbehälters in den bereits vorformulierten Text eingegeben zu werden und schon ist die Sache erledigt.

Karlsruher Straße: freitags geleert, montags wieder übervoll. © Gemeinde

Die Gemeinde hat aber nicht nur alle 188 öffentlichen Mülleimer samt den 50 Hundekotbehältern in das Webgis-System eingepflegt und damit als Datenbasis für verbesserte Prozesse nutzbar gemacht, sondern auch das Dienstleistungsunternehmen, das unter anderem mit der Leerung der Mülleimer betraut war, gewechselt, wie Bauamtsleiter Marc Schneider erklärte.

Mehr zum Thema

Rathaus

Ketscher Jugend setzt auf Mitwirkung

Veröffentlicht
Von
Caroline Scholl
Mehr erfahren

Hintergrund ist, dass quasi kaum eine Gemeinderatssitzung verging, in der nicht eine Beschwerde zu überfüllten öffentlichen Müllbehältern in den Fokus gerückt wurde. Für Bürger ist es immer wieder ein Problem gewesen, dass die Behälter scheinbar gar nicht oder zu selten geleert werden. Mit der Digitalisierung der Mülleimer ist nun das Beschwerdemanagement verbessert.

Leerungszyklus erhöhen zu wenig

Doch das allein kann es nicht sein, wie Bürgermeister Timo Wangler hervorhebt. „Es muss ein Umdenken stattfinden“, sagt der Rathauschef. Denn es könne nicht allein damit getan sein, dass die Mülleimer in höheren Zyklen geleert werden. „Die Gemeinde leert die Behälter zweimal die Woche und manchmal noch häufiger“, sagt Wangler, aber wenn das nicht reiche, dann befüllten die Bürger die Eimer zu sehr. Das sei nicht zuletzt an den Kosten abzulesen, die hierbei zum Tragen kämen. 43 000 Euro fallen für die Leerung im Jahr an – und wie Bauamtsleiter Schneider vorrechnet, werden es durch die teils bereits erhöhten Zyklen eher mehr: „Es dürften zwischen 45 000 und 50 000 Euro werden“, sagt er.

In der Karlsruher Straße Nähe Edison-Spielplatz war der Hundekotbehälter nach der Leerung freitags montags schon wieder übervoll (siehe Bild unten links). Schneider schüttelt nur den Kopf, wenn er daran denkt, dass manche aufs Befüllen mit Hundebeuteln warten, um diese gleich bündelweise zu entnehmen. Und die Sprache verschlägt es ihm, wenn Leute ihren Hausmüll neben die öffentlichen Behälter stellen.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung