Ketsch. Ein Ufo? Die Folge der aktuellen vielen Flugzeuge? Oder doch nur ein einfaches Naturphänomen? Diese Wolkenformation fiel unserem Leser Ralf Schebiella am Donnerstag gegen 18.30 Uhr auf und er machte sofort ein Foto davon. Was auf den ersten Blick wie ein Wolkenring aussieht, entpuppt sich für einen Wetterexperten als kompakte Struktur.
„Das ist ein Cumulonimbus capillatus, eine Schauer- und Gewitterwolke“, benennt Marc Joußen, Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes, die Wolke auf unsere Anfrage. Er erklärt die Himmelserscheinung dadurch, dass sich die aufsteigende dunkle Gewitterwolke an der Tropopause flächenmäßig zur Seite ausdehnt, da es durch die Grenzschicht nicht mehr weiter nach oben geht. Diese Wolkenform entsteht also dadurch, dass feuchte warme Luft aufsteigt und plötzlich auf eine darüberliegende Luftschicht trifft, die wie eine Sperre wirkt und das weitere Anwachsen verhindert. Sie besteht dann in den unteren Schichten hauptsächlich aus Wassertröpfchen oder in späteren Entwicklungsstadien aus Hagelkörnern, die sich in einigen Kilometern Höhe gebildet haben. Stößt die Wolke weiter in die Höhe vor, bilden sich Eiskristalle, die Wolke bekommt dort unscharfe Umrisse. Wenn die Wolkenmassen zur Seite hin ausweichen müssen, bildet sich ein Wolkenteil ringförmig um die große dunkle Gewitterwolke. Diese Bereiche können dann besser vom Sonnenlicht durchschienen werden und sehen für die Menschen vom Boden aus betrachtet wie ein weißer Wolkenring aus. Also doch keine Invasion der Marsmännchen in Ketsch, sondern ein attraktives Wetterphänomen.
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