Schwetzinger Straße

Großbrand in Ketsch: 800 000 Euro Schaden - Aufarbeitung läuft

Der Tag nach dem Großbrand in der Schwetzinger Straße in Ketsch ist geprägt von der Aufarbeitung der Ereignisse und der Suche nach Lösungen für das weitere Vorgehen.

Von 
Henrik Feth
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Am Tag nach dem Großbrand ist von dem Gebäude in der Schwetzinger Straße nicht mehr viel übrig. © Feth

Ketsch. Es sieht aus wie auf einem Schlachtfeld – nicht nur optisch machen sich die Nachwirkungen der verheerenden Ereignisse bemerkbar. Wenn man am Tag nach dem Brand in der Schwetzinger Straße an den Ort des Geschehens kommt, liegt auch noch der Geruch von verkohlten Materialien in der Luft. Dabei lässt sich nur erahnen, welche Tortur und Materialschlacht hinter den knapp 100 Feuerwehrleuten liegen, die mit vollem Einsatz versucht haben, die Flammen im Zaum zu halten.

In den frühen Morgenstunden des Mittwochs gegen 7 Uhr wurden die Brandbekämpfer unter dem Stichwort „Fahrzeugbrand“ nach Ketsch gerufen, noch ohne Vorstellung, wie sich das Geschehen entwickeln sollte. Die beiden Hybridautos in einem Wohnhaus in der Schwetzinger Straße standen in Flammen – diese sollten im weiteren Verlauf auf das komplette Gebäude übergehen und es trotz der Bemühungen der Wehren förmlich verschlingen.

Die Feuerwehrkräften waren in Ketsch 24 Stunden am Stück im Einsatz

„Wir waren noch bis zum Morgen des Donnerstags, bis zirka 7 Uhr, vor Ort im Einsatz und haben aufkommende Brandherde im Gebäude gelöscht“, berichtet der Ketscher Feuerwehrkommandant Sven Schmitt. So waren die Retter, unterstützt von den Floriansjüngern aus Brühl, Schwetzingen, Altlußheim, Walldorf und Hockenheim, insgesamt knapp 24 Stunden im Einsatz. „Im späteren Verlauf dann natürlich mit abwechselnden Wachen“, so Schmitt weiter.

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr waren 24 Stunden am Stück in Ketsch im Einsatz © PR-Video

Zwar konnten die Einsatzkräfte das Gebäude nicht retten – dies war bereits früh angesichts des Brandes klar – doch das Feuer wurde so weit eingedämmt, dass benachbarte Häuser nicht in größere Mitleidenschaft gezogen wurden. Deren Bewohner wurden während der Löschmaßnahmen zwar evakuiert, sind inzwischen nach kräftigem Durchlüften wieder in ihren Häusern.

Anders sieht es bei dem betroffenen Gebäude aus: Dieses gilt auch am Tag nach dem Brand noch als stark einsturzgefährdet und wird nicht mehr bewohnbar sein. „Nun gilt es, das Ganze aufzuarbeiten. Ein Gutachter der Versicherung sowie der Brandermittler der Schwetzinger Feuerwehr werden den Ort des Geschehens noch in Augenschein nehmen“, so der Ketscher Hauptamtsleiter Ulrich Knörzer über die unmittelbar bevorstehenden Schritte, nachdem die Flammen erloschen sind.

Schwetzinger Straße in Ketsch bleibt noch bis mindestens Montag gesperrt

Die Schwetzinger Straße ist auch weiterhin gesperrt und am Donnerstagmorgen wurde der Brandort von der Gemeinde und weiteren Beteiligten begutachtet. „Die Sperrung wird noch mindestens bis Montag bleiben. So lange, bis entschieden ist, wie weiter verfahren wird, also ob man das Haus komplett oder nur teilweise abtragen muss.“

Die Baumaschine des THW beim Teilabriss des Daches. © lehnort

Die Gemeinde stand den betroffenen Bewohnern, die diesen Schicksalsschlag verständlicherweise noch verarbeiten müssen, bereits am Tag des Brandes zur Seite. So wurden diese im Rathaus aufgenommen, wo sie die Geschehnisse verfolgen und sich in einem ruhigen Raum mit dem Schock auseinander setzen konnten. „Auch jetzt noch sind wir im engen Kontakt mit der Familie und unterstützen, wo wir können. Das betrifft auch eine etwaige Unterkunft – aktuell kommen die Bewohner im familiären Umfeld unter, doch wir stehen auch hier bei der Suche nach einer längerfristigen Lösung zur Verfügung.“

Hinsichtlich dessen gibt es auch erste Angebote aus der Enderlegemeinde. So war bereits eine Wohnung im katholischen Pfarrheim, die aktuell leer steht, im Gespräch. Die Mitglieder der katholischen Pfarrgemeinde hatten schon den Feuerwehrleuten während der Löschmaßnahmen mit Verpflegung und Sitzmöglichkeiten zur Seite gestanden.

Ketscher Bürger zeigen schon kurz nach dem Brand Hilfsbereitschaft

Doch dies ist momentan noch Zukunftsmusik, noch ist die Tragödie zu frisch. Dies gilt auch für weitere Hilfsangebote, die sich mittlerweile in den sozialen Medien entwickeln. Dabei geht es um unterschiedliche Arten der Unterstützung: Von dem Sammeln von notwendigen Alltagsgegenständen bis hin zu einer Spendenaktion kam hier bereits einiges zur Sprache.

Mittlerweile konnte das Polizeipräsidium Mannheim auch schon Auskünfte über den entstandenen Sachschaden geben – diese soll bei rund 800 000 Euro liegen. Relevant wird diese Summe vor allem für die Versicherung, die den Brandort zeitnah begutachten wird.

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Da das Dach des Gebäudes bereits während der Löschmaßnahmen vom Technischen Hilfswerk teilweise abgerissen wurde, müssen nun zunächst die Abbruchteile fachgerecht entsorgt werden. Hierfür stehen bereits Container im Bereich der Sperrung in der Schwetzinger Straße bereit. Dieser Bereich ist auch für Fußgänger abgeriegelt, was am Donnerstag nicht daran hindert, dass einige Schaulustige die verbrannte Ruine des Hauses in Augenschein nehmen. Sehr zum Ärger der Besitzer, die just in diesem Moment an den Ort der Tragödie zurückkehren und sich jedoch – verständlicherweise – nicht zu dem Brand und dem entstandenen Schaden äußern möchten. Aktuell sind andere Probleme wichtiger.

Die beiden verbrannten Hybridwagen in Ketsch sind von den Marken Audi und VW

Zwar gibt es noch keine Bestätigung der genauen Brandursache – ob es die Wallbox oder einer der beiden Hybridwagen war – doch dass die Flammen unmittelbar mit den Elektrofahrzeugen und dem dazugehörigen Equipment in Zusammenhang stehen, gilt als sicher. Über die beiden Wagen ist bisher jedoch wenig bekannt. Bei den beiden Pkw handelt es sich laut dem Polizeipräsidium Mannheim um einen Audi A6 und einen VW Tiguan.

Jetzt beginnt zunächst die Arbeit der Brandexperten und es gilt vor allem, so schnell wie möglich wieder Normalität in die Ketscher Ortsmitte zu bringen und die betroffene Familie mit Rat und Tat zu unterstützen.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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