Ketsch. Wenn man die grüne Oase bei Familie Moos in Ketsch betritt, hängt der Blick sofort an einer riesigen Pflanze fest: einem imposanten mindestens sieben Meter hohen und umfangreichen Bananenbaum. „Ich habe vor rund 15 Jahren damals über meinen Schwiegersohn einen etwa 40 Zentimeter großen Ableger einer Bananenpflanze bekommen. Im ersten Jahr habe ich sie im Topf gelassen und dann eingepflanzt“, sagt Klaus Moos. Ob es an dem windgeschützten Platz liege oder daran, dass an der Stelle, an der der Setzling eingepflanzt wurde, sich irgendwann einmal ein Komposthaufen befand? Fakt ist, die Bananenstaude wächst prächtig.
Und dies, wie der 81-Jährige bestätigt, ganz ohne aufwendige Pflege. Wenn der erste Frost komme, würden die großflächigen und bis zu zwei Meter großen Bananenblätter nach unten hängen, Moos schneide diese dann ab und kürze die gesamten Stauden auf etwa einen Meter. „Mit den Blättern bedecke ich dann die gekürzten Stauden und der Winter kann der Pflanze nichts mehr anhaben“, weiß der seit über 50 Jahren in der Enderlegemeinde lebende ehemalige Brühler. In diesem Jahr gab es eine besondere Überraschung, denn erstmalig trieb die Pflanze Blüten aus und entwickelte sogar Früchte, die sich allerdings nicht zum Essen eignen.
Costa Rica, Panama, Ecuador ...
Seine Erfahrungen mit den Bananenpflanzen vertiefte der ehemalige Maschinenbaumeister bei zahlreichen Fernreisen, auch in Heimatländer von Bananen, denn seit er nach 40 Jahren Berufsleben bereits mit Mitte 50 in den Ruhestand ging, standen viele Reisen gemeinsam mit seiner Frau Hildegard auf dem Programm. „Wir haben die Welt gesehen, waren in Costa Rica, in Vietnam, Sri Lanka, Ecuador, Panama, mehrfach in Mexico, auf Kuba, in Indien und Thailand, um nur einige Länder zu nennen. Dabei haben uns immer ganz besonders die Natur und die Menschen interessiert. Meist machten wir zunächst Rundreisen und dann noch etwas Badeurlaub und früher gehörte auch das anspruchsvolle Bergwandern zu unseren Hobbies. In Österreich waren wir auf vielen Gipfeln, auch mit Seil und Haken und sind Mitglieder im Alpenverein“, berichtet der zweifache Vater und mehrfache Opa.
In den Ländern der Welt habe er immer wieder Eindrücke gesammelt, die sich im heimischen Garten wiederfinden, seien es Pflanzenarten oder auch Pflanzenformen wie Schnitttechniken für unterschiedliche Sträucher. So gesellen sich zur Banane, die über einem selbstbetonierten Teich mit Bachlauf wie eine Krone thront, beispielsweise wunderbar verwachsene Olivenbäume mit Sukkulenten bestückt, eine Agave oder exotische Kakteen von beachtlicher Größe, die regelmäßig blühen. „Doch die Kakteen sind eigentlich gar nicht so exotisch, denn die hat meine Schwiegermutter vor vielen Jahrzehnten beim Losstand auf dem Backfischfest als Minikakteen gewonnen“, sagt der aktive und topfitte Senior und lacht.
Klaus Moos geht noch mehrfach wöchentlich ins Fitnessstudio, ist begeisterter Fahrradfahrer und seit Jahrzehnten beim TV Brühl aktiv. Als Gründungsmitglied verdingt er sich auch im 65 Jahre bestehenden Brühler Kegelclub „Alles wackelt“.
Im heimischen Garten sind nicht nur Pflanzen beheimatet, auch vier prächtige Koi-Karpfen ziehen seit 20 Jahren ihre Runden durch den Teich und seit 15 Jahren leben vier Landschildkröten im teils sonnigen, aber auch angenehm schattigen grünen Paradies der Familie Moos.
Das Ehepaar, das vor zwei Jahren goldenen Hochzeit feierte, legt viel Wert auf schöne Details wie Figuren oder Formen aus Naturmaterialien in dem Garten, den sie vor 52 Jahren anlegten. Das Arbeiten mit Holz oder Stein ist zudem die Leidenschaft des sympathischen Rentners. So habe er die Terrasse mit den detaillierten Holzarbeiten genauso selbst gebaut wie Stühle und Tische. „Dabei verwende ich keine Schrauben – so wie man früher gearbeitet hat und so wie ich es bei meinem Vater gesehen habe“, erklärt der ehemalige aktive Handballer. Wer nun denkt, mit Reisen, Garten, Sport, den Kindern und Enkeln und den vielen handwerklichen Tätigkeiten in und ums Haus oder den Aktivitäten in Vereinen sei Klaus Moos voll beschäftigt, der irrt sich, denn ein großes Talent zum Holzfigurenschnitzen und zu Steinmetzarbeiten schlummern ebenso in dem vielseitig interessierten Ketscher, der früher viele Jahre bei der Hobbyausstellung des Handwerker- und Gewerbevereins in der Rheinhalle mit seiner Schnitzkunst mitwirkte.
„Ich habe immer was zu tun und das ist gut so. Mit meiner Frau, die ebenso gern aktiv ist und richtig mit anpacken kann, wird morgens der Plan gemacht, was ansteht, und dann geht es los“, bekräftigt der 81-Jährige, der offensichtlich keine Zeit zum sprichwörtlichen „Altwerden“ hat.
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Rezept Bananenkuchen
Zutaten: 200 g weiche Butter, 120 g brauner Zucker, 4 mittelgroße Eier, 2 reife Bananen (ca. 250 g), 300 g Weizenmehl, 2 Teelöffel Backpulver, 1 Prise Salz, 2 Esslöffel Milch nach Bedarf, Puderzucker oder Kuvertüre zur Deko.
Zubereitung: Backofen auf 175 Grad Ober-und Unterhitze vorheizen. Eine kleine Gugelhupfform (20 cm Durchmesser) einfetten und mit Mehl bestäuben.
Die Butter mit dem Zucker schaumig rühren und die Eier nach und nach unterrühren.
Die Bananen mit einer Gabel oder dem Pürierstab zu Mus verarbeiten und unter die Eier-Butter-Mischung rühren. Das mit Backpulver vermischte Mehl und das Salz zugeben. Alles verrühren – falls der Teig zu fest ist, etwas Milch verwenden.
Rührteig in die Form füllen und rund 45 Minuten backen. Den fertigen Kuchen mit Puderzucker oder Kuvertüre dekorieren. csc
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