Ketsch. Emsiger Betrieb herrscht im neuen Logistikzentrum der LGI Logistics Group International im Ketscher Gewerbegebiet Süd bereits seit einigen Monaten (wir berichteten): Rasende Roboter suchen Bestellungen aus einem haushohen Kleinteilelager zusammen, menschliche Mitarbeiter düsen auf Tretrollern durch die weitläufigen Hallensegmente und piepsende Gabelstapler kommen zwischen langen Reihen von Hochregalen zum Einsatz. Doch nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie fand die offizielle Einweihung dieses Hightech-Standorts erst jetzt statt.
Zusammen mit Kundenvertretern, benachbarten Unternehmen, einzelnen Gemeinderäten sowie Neu-Bürgermeister Timo Wangler eröffnete das Management des weltweit tätigen Logistikunternehmens aus Herrenberg bei Stuttgart die 35 000 Quadratmeter große Halle symbolisch: Standortleiter Maximilian Diefenthäler und Martina Weihing, verantwortlich für den Geschäftsbereich „Electronics & Health Care“ bei LGI, zerschnitten passenderweise ein Paketband vor einer der Ladezufahrten.
Am Abend waren dann die Mitarbeiter an der Reihe: Ein Welde-Bierwagen sowie ein Foodtruck der Ketsch-Brühler „Leckereienliebe“ versorgten die Belegschaft, während die Ladefläche eines LGI-Lastwagens zur Musikbühne umfunktioniert wurde.
Noch Stellen zu vergeben
„Wir haben inzwischen rund 300 Mitarbeiter in Ketsch und immer noch einige weitere Stellen zu vergeben. Der Betrieb ist hervorragend angelaufen und wir kommen fast schon an unsere Kapazitätsgrenzen in den drei großen Hallensegmenten“, berichtete Maximilian Diefen-thäler vom bisherigen Erfolg des neuen Standorts. „Es hat sich ausgezahlt, dass wir hier unseren Schwerpunkt auf die hochwertigen Bereiche Medizintechnik und Elektronik gelegt haben. Die Nachfrage ist in der Rhein-Neckar-Region außerordentlich hoch.“
Das bestätigten bei der Eröffnung auch Vertreter des US-amerikanischen Unternehmens Agilent Technologies, das sich auf analytische Messgeräte spezialisiert hat, mit denen zum Beispiel die Wasserqualität von Flüssen gemessen wird oder Dopingkontrollen bei Sportveranstaltungen durchgeführt werden. Als Großkunde hatte Agilent Technologies bereits zuvor mit LGI zusammengearbeitet: In Waghäusel, wo der Standort des Logistikunternehmens jedoch an seine räumlichen Grenzen gekommen war.
Planerische Sicherheit
„Deshalb haben wir alles nach Ketsch umgezogen, womit wir einen ersten großen Kunden und eine gewisse planerische Sicherheit hatten. Den Standort Waghäusel geben wir aber nicht etwa auf, sondern wir stellen ihn neu auf und erweitern somit unsere Aktivitäten in der Region deutlich“, erklärte Bernd Schwenger, Vorsitzender der Geschäftsführung von LGI.
Für zehn Jahre hat das Unternehmen das hochmoderne Logistikzentrum in der Vorpommernstraße angemietet, das zuvor kaum genutzt worden war: 2018 wurde es unter dem damaligen Initiator, dem ehemaligen Mannheimer Sportartikelhändler 21sportsgroup, in Betrieb genommen, der jedoch bald darauf Insolvenz anmelden musste. Mit der LGI Logistics Group International kann Ketsch nun auf einen weltweit tätigen und soliden Mittelständler setzen. Das Unternehmen wurde 1995 gegründet und ging aus Hewlett-Packard Deutschland hervor, der hiesigen Tochter des größten US-amerikanischen PC- und Druckerherstellers. Mit mehr als 5000 Beschäftigten an über 45 Standorten weltweit ist LGI inzwischen einer der größten Kontraktlogistiker Europas.
Entsprechend ambitioniert sind auch die Investitionen in den Standort Ketsch: Selbstfahrende Roboter, imposante Hochregale und separate Spezialbereiche, in denen Hightech-Produkte bei bis zu minus 80 Grad gelagert werden können, lassen das Logistikzentrum zu einem besonderen Arbeitsplatz in der Enderlegemeinde werden. Von den Bereichen der Techniker, die auf der großen Galerie der Halle Gerätetests, Wartungen und Reparaturen unter speziellen räumlichen Bedingungen durchführen, gibt es sogar einen Panoramablick in die Natur: auf die Wiesen und Felder Richtung Heidelberg sowie auf die Wälder beim Entenpfuhl.
Schwerpunkt Nachhaltigkeit
Passenderweise setzt LGI in seinem Logistikzentrum einen Schwerpunkt auf das Thema Nachhaltigkeit. Neben den fast schon obligatorischen 100 Prozent Ökostrom und Ökogas kommt in Ketsch bald auch ein neuartiges System zur sogenannten Stromglättung zum Einsatz, um den Verbrauch des Logistikzentrums merklich zu reduzieren. „Die E-Ladesäulen für unsere Strom-Lkw verzögern sich leider noch etwas – da gibt es wegen der aktuellen Wirtschaftsprobleme Lieferschwierigkeiten“, bedauerte Standortleiter Maximilian Diefenthäler.
Immerhin prangt das große gelb-weiße Firmenschild, das zuvor ebenfalls lange Wochen wegen Lieferproblemen auf sich warten ließ, inzwischen gut sichtbar an der Fassade zur Sachsenstraße. So ist schon von Weitem erkennbar: LGI ist in Ketsch endgültig angekommen.
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