Bürgermeisterwahl

Kandidat Marco Schnepf macht die Ketscher Bushaltestellen sauber

Bürgermeisterkandidat Marco Schnepf bittet mit „Ketsch putzt sich raus“ zum gemeinsamen Reinigen von Bushaltestellen.

Von 
Marco Montalbano
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Bürgermeisterkandidat und Polizeibeamter Marco Schnepf greift zur Hochdruck-Pistole, um Schmierereien zu entfernen. © Montalbano

Ketsch. Bei strahlendem Sonnenschein waren rund 30 Ketscherinnen und Ketscher dem Aufruf von Bürgermeisterkandidat Marco Schnepf gefolgt und hatten sich am Samstag um neun Uhr am Marktplatz zu der Putzaktion eingefunden, die auf ambitionierte sechs Stunden ausgelegt war. Doch Marco Schnepf war nicht allein gekommen, sondern hatte neben Reinigungszeug auch einen Reinigungsprofi mitgebracht, um auch dem hartnäckigsten Graffiti den Garaus zu machen.

Erwartungsvoll standen die Putzwilligen gleich neben der Bushaltestelle, als der junge Gemeinderat Marco Schnepf auf eine Bank stieg, um alle zu begrüßen, nachdem sich die meisten schon mit den zur Verfügung gestellten Snacks gestärkt hatten. Zur Unterstützung war auch der CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Sturm gekommen, genau wie der Vorsitzende der CDU-Fraktion Rainer Fuchs.

Profireiniger Stephan Steiner staunt nicht schlecht über das Engagement der Teilnehmer. Diese Ketscherin setzt sogar ihr eigenes Werkzeug ein. © Marco Montalbano

Immer wieder höre er, innerhalb und außerhalb des Gemeinderates, dass der Zustand der Bushaltestellen, deren Beschmierung und Verschandlung Anlass zu Beschwerden gebe, so Schnepf. „Ich freue mich sehr, dass so viele gekommen sind. Zusätzlich zur Stärkung für jetzt gibt es mittags noch etwas Warmes“, kündigte der Kandidat an und meinte – wie auch schon per Videobotschaft vermittelt: „Es liegt mir fern, wegen des Vandalismus nur zu motzen, ich packe lieber an.“

Auch bedankte er sich bei dem Steinreinigungsprofi Stephan Steiner, der gut hörbar schon mal den Motor für den Kompressor warm laufen ließ, um per Hochdruckreiniger Farbspuren aus der Sprühdose von Mauern zu entfernen. „Es ist großartig, dass so viele gekommen sind, so können wir uns in mehrere Gruppen aufteilen und werden schneller fertig“, meinte Schnepf.

„Das läuft ohne Chemie“

Schnell gingen die Teilnehmer in die Tat über und fleißig wurden Plexiglasscheiben geschrubbt oder Müll mit Greifern im Umfeld eingesammelt. So mancher hatte auch vorausschauend einen Ceranfeldschaber mitgebracht, wodurch sogar der letzte Aufkleberrest kaum eine Chance hatte.

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Volker Widdrat
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In der Bahnhofsanlage griff der Kandidat dann erst zur Leiter, um Laub von einem Haltestellendach zu entfernen, um dann gleich gegenüber mit dem Industrie-Hochdruckreiniger mit Elan Schmierereien von einer Wand zu entfernen. Stephan Steiner betonte: „Das läuft ohne Chemie. Mit Steinmehl.“

Auch Jüngere hatten sich dem Reinigungstrupp angeschlossen. Die zwischen 20 und 28 Jahre alten Ketscherinnen meinten: „Das ist einfach nicht schön, wenn es so schmutzig ist. Auch weggeworfene Zigarettenstummel müssen nicht sein. Hier gibt es überall Mülleimer.“ Neben Schnepfs Ehefrau Christine und dem Töchterchen waren auch Heinz Eppel und Matthias Ihrig vom Umweltstammtisch mit von der Partie, die betonten: „Wir reinigen heute unser Ketsch mal ganz privat.“

Auch wenn die Aktion bei den meisten Passanten auf viel Zustimmung zu stoßen schien, meinte eine ältere Dame, die an einer Haltestelle auf den Bus wartete, ein wenig missmutig: „Reinigen ist gut, aber in ein paar Wochen sieht es hier doch wieder so aus.“ Auf die Frage, was man dagegen tun könne, meinte sie: „Die Polizei könnte öfter vorbeifahren.“

Obwohl die Haltestellen im Zustand vor der Reinigungsaktion sicher noch wesentlich sauberer gewesen sein mögen als so manche in nahe gelegenen Großstädten, so ist es doch sicher nicht verkehrt, diese zu reinigen. Einige mögen dabei auch an den ehemaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy denken, der sein Land „kärchern“ wollte, also im übertragenen Sinne die Kriminalität reduzieren.

Nun ist Ketsch nicht Paris und schon gar kein Pariser Banlieue, aber, zumal Marco Schnepf Polizeibeamter ist, liegt der Gedanke nahe und die Symbolwirkung auf der Hand. Auf jeden Fall begann er mit der Aktion konsequent einen Teil seines Wahlprogramms umzusetzen, in diesem Fall Punkt drei von zehn: „Sauberkeit und Sicherheit für das allgemeine Wohlbefinden.“ Er kündigte an: „Sollte ich Bürgermeister werden, werde ich mich für ein spezielles Einsatzteam starkmachen unter Einbeziehung des Bauhofs und der Bevölkerung.“

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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