Schlossgarten (mit Fotostrecke)

Schwetzinger Whisky Spring bietet herrliche Aromen

Im Schlossgarten präsentieren Spirituosen-Experten unzählige Varianten des „Lebenswassers“ – unser Autor hat sich durchgetestet.

Von 
Volker Widdrat
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Jens Heiler von Whisky-Mobil bietet Abfüllungen und Raritäten von Springbank, Hazelburn und Glen Scotia. © Volker Widdrat

Die achte Auflage der Whisky Spring, bisher sechsmal im Schloss und jetzt zum zweiten Mal als Open-Air-Veranstaltung, lockte am Wochenende über 2000 Besucher in den Garten der kurfürstlichen Sommerresidenz. Knapp 40 Aussteller präsentierten mehr als 1200 Abfüllungen.

Zum ersten Mal mit an Bord waren Eggers und Franke aus Bremen mit Balblair, Bruichladdich und Bushmills sowie einem Single Malt aus Seattle. Der „Westland“ kommt in den Abfüllungen American Oak, Peated, Sherrywood, Garryana Edition und Colere Edition. Die im US-Bundesstaat Washington ansässige Brennerei setzt auf 100 Prozent gemälzte Gerste und fermentiert mit belgischer Saison-Bierhefe.

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So war die Schwetzinger Whisky Spring 2022

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Hans, Friedel und Inga vom Brühler Whiskyhaus bei Köln gastierten auch zum ersten Mal auf der Whisky Spring. Mit im Gepäck: die Eigenabfüllungen „A Dream of Scotland“. Inhaber Marco Bonn, der wegen eines gebrochenen Zehs leider nicht da sein konnte, kommt immer an besondere Whiskyfässer. Der 11-jährige Octomore mit dem auffälligen Etikett, gereift im französischen Rotweinfass, gebrannt bei Bruichladdich, war für mich der Hammer. Einfach lecker!

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„Your Whisky Project“ aus Saulheim feierte ebenso Debüt, genau wie Whisky-Jason (in Person von Jason Stover), der den Stoff aus der Sicht eines Amerikaners präsentierte. „Wer ist mutig? Du bist hier, um zu lernen – deine Neugier soll belohnt werden“, rief er und brachte den Fans Double Oak Rye oder New Riff Kentucky Straight Bourbon näher.

Single Malts aus Germany kredenzten wie immer die Destillerie St. Kilian aus dem hessischen Rüdenau, Saillt Mór aus Bad Dürkheim, die das Wasser aus einer versteckten Quelle im Pfälzerwald nehmen, und die Destillerie Thomas Sippel aus Weisenheim am Berg. Mareike Spitzer brachte ihre irischen Whiskeys auch beim Tasting an die Liebhaber dieses einzigartigen Produkts, das seinen Namen vom gälischen „uisge beatha“ („Lebenswasser“) hat.

„Ambiente ist einfach genial“

Die Messe drinnen oder draußen, was ist besser? Peter Klee aus Ketsch und Thomas Heim aus Plankstadt mögen beides und kamen an allen drei Tagen. „Das Ambiente ist einfach genial“, meinte Oliver Deiß aus Eggenstein, der froh über sein Hotelzimmer war.

Keine Zeitfenster, kein 3G-Nachweis, keine langen Wartezeiten – das war dieses Mal wichtig für das fachkundige Publikum. Der Biergarten war besonders an den Nachmittagen gut besucht. Dann konnte es mit dem Nosing-Glas weitergehen zu den Whisky-Kreationen aus aller Welt.

Sascha Schäfer und Gregor Nacke von Cadenhead’s Cologne hatten einen 28-jährigen Highland Park und einen erst vierjährigen Bimber aus der Single Malt Brennerei in London mitgebracht. Dirk James Vetter aus Darmstadt, Ambassador für Whisky und Zigarren, präsentierte ebenso ein schönes Potpourri verschiedener Köstlichkeiten. Ich bin auf den Glendronach Allardice gestoßen, den 18-jährigen Highland-Malt mit Aromen von Toffee und Früchten. Das Oloroso Sherry Finish bereitete mir ein tolles Geschmackserlebnis.

Große Klasse, aber auch Geschmackssache, sind die australischen Whisky-Sorten, die Lucas-Andreas Werner, Brand Ambassador Germany für die Starward Distillery im Hafen von Melbourne, auf der Messe vorstellte. Die Reifung erfolgt in australischen Rotweinfässern. Beim Starward Two-Fold beispielsweise wird der Whisky aus Weizen und Gerstenmalz destilliert. Die Fässer, in denen vorher Shiraz, Cabernet, Pinot und Apera war, zaubern dann herrliche Aromen.

Michael Rennies vom Importeur Borco aus Hamburg ist seit Anfang an bei der Whisky Spring an Bord. Macher Joe Seidel und er hatten sich einst auf der Hanse Spirit kennengelernt. Damals habe der schon über eine eigene Messe nachgedacht, so Rennies: „Klasse, wie er das dann aufgezogen hat.“ Höchstes Lob kam auch wie immer von Kenny Macdonald. Der Whisky-Experte aus Schottland freut sich einfach, wenn er in Schwetzingen mit dabei ist. Er lud mich zu seiner Master Class ein. Auf unnachahmliche Art referierte er dort über Teeling-Whiskey und den „bad boy of Tamdhu“. Irischer Whiskey sei einfach „Massage für die Seele“. Bernhard Rems und Dirk Piesczek von der Website „Whiskyexperts“ waren sogar eigens aus Wien und dem Ruhrgebiet angereist. Die beiden haben die Beschäftigung mit dem „Lebenswasser“ zu ihrer Leidenschaft gemacht. Seit zehn Jahren sind sie online „die führende deutschsprachige Informationsquelle für Whisky und Whiskey“. Von der Messe waren sie natürlich wieder begeistert.

Die Whisky Spring, die 2015 zum ersten Mal mit 27 Ausstellern über die Bühne ging, hat sich jedenfalls auch als Open-Air-Event gemausert. Für sehr viele Genießer, die sonst gerne in den Zirkelsälen wandeln, kann die schöne Zeltstadt auf der Whisky-Wiese jetzt eigentlich nicht mehr wegfallen.

Info: Weitere Bilder gibt es unter www.schwetzinger-zeitung.de

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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