Ketsch. In unserer neuen Serie sind wir unterwegs mit Dr. Leona Sprotte-Huber. Die aus Hannover stammende Pädagogin hat in Heidelberg Biologie, Deutsch und Bildungswissenschaften studiert und lebt seit fünf Jahren mit ihrem aus Brühl stammenden Mann in der Enderlegemeinde. Umweltschutz und das Leben im Einklang mit der Natur ist der 31-Jährigen schon seit ihrer Kindheit wichtig. Dabei ist sie sehr interessiert, informiert sich und ist gern auf der Suche nach Möglichkeiten sich einzubringen, und liebt es, ganz aktiv etwas für die Nachhaltigkeit zu tun. Auf ihre neue Heimat Ketsch, in der sie sich ganz besonders wohl fühlt, hat die Pädagogische Leiterin der Klima Arena in Sinsheim einen besonderen Blick und entdeckt immer wieder etwas Besonderes – wie in dieser Woche mit dem Fund der seltenen Karthäuser Nelke.
Leuchtend Rot bis dunkel-violett blüht sie und hat schmale, lanzenförmige Blätter – die Karthäuser Nelke. Ihren Namen bekam die 15 bis 50 Zentimeter hohe Pflanze aus der Gattung der Nelken tatsächlich von den Karthäuser Mönchen, die sie als Heilpflanze seit dem 16. Jahrhundert in Klostergärten anpflanzten. Heute gilt sie als geschützte und bedrohte Pflanze. So viel zur Theorie.
In einem Klostergarten blüht die duftende Karthäuser Nelke, deren Nektar besonders für Schmetterlinge, Bienen und Insekten eine attraktive Nahrungsquelle ist, in Ketsch allerdings nicht, sondern ganz einfach am Straßenrand auf einem Grünstreifen in der Ortsmitte.
„Ich war sehr überrascht, als ich diese Pflanze hier beim Spazierengehen entdeckte, zumal ich sie im Norden von Deutschland nie gesehen habe. Meine erste Begegnung mit der Karthäuser Nelke hatte ich tatsächlich bei meinem Biologie-Studium bei einer Exkursion in Heidelberg auf dem Königsstuhl. Dort ging es damals um Biodiversität und das Bestimmen von Blühpflanzen. Die Karthäuser Nelke wurde uns Studenten dabei präsentiert. Erst in Ketsch habe ich diese Pflanze nun wieder gesehen, ganz unverhofft und auf einer ganzen Fläche“, erklärt Leona Sprotte-Huber.
Beispiel für Artenvielfalt
Die Karthäuser Nelke, die sonnige, warme Plätze mit trockenem und kalkhaltigem Boden bevorzugt, blüht jedes Jahr wieder. „Ob jemand die Pflanze dort auf dem Grünstreifen bewusst angesiedelt hat oder ob sie dort natürlich erschienen ist, das kann ich nicht sagen, aber gerade dieser Grünstreifen ist ein schönes Beispiel, wie schön sich Blühpflanzen dafür eignen, für Artenvielfalt und Diversität zu sorgen“, führt die 31-Jährige weiter aus.
Sie selbst habe einen Grünstreifen vor dem Haus, der bisher mit Rindenmulch bedeckt sei. Sie möchte jedoch gerne, dass es dort auch grünt und blüht und hat hierzu schon einige Ideen. Den Baum, der dort steht, versorgt sie in den warmen Sommertagen gerne mit Wasser. „Mir macht es nichts aus, dort ein paar Kannen Wasser hinzuschütten, denn ich freue mich über alles, was wächst“, sagt die Wahl-Ketscherin. Wenn sie dann beim Gassigang mit ihrem kleinen Hund sogar noch eine Pflanze entdeckt, für die sie damals als Studentin extra auf Exkursion ging, dann sei dies umso schöner.
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