Traditionsausflug

Ketscher Angler: Seit 32 Jahre geht's nach Norwegen

Manfred Fritscher vom ASV Ketsch  unternimmt seit mittlerweile 32 Jahren mit eine Angelreise nach Norwegen und hat dabei schon einiges erlebt - und auch Zwergwale kennengelernt.

Von 
Caroline Scholl
Lesedauer: 
Manfred Fritscher (v. l.) und der ehemaliger Ketscher Jürgen Kappenstein präsentieren die Ausbeute. © Fritscher

Ketsch. Die Königswürden beim Ketscher Backfischfest gönnt Manfred Fritscher, als Geschäftsführer der Backfischfest GmbH, von Herzen den Anglern, die sich am morgigen Sonntag wieder zur frühen Stunde beim Königsangeln am Anglersee messen. Sprichwörtlich „königliches Angelvergnügen“ indes, ist schon seit vielen Jahren das Metier von Manfred Fritscher und dafür nimmt der Ketscher durchaus einige Kilometer Anreise Richtung Norden in Kauf.

„Angefangen hat das Ganze mit meiner Frau Edith, die vor über dreißig Jahren etwas über Angeln in Norwegen gesehen hat. Dann waren es meine Söhne, die gefragt haben, ob wir nicht mal unser Angelglück in Nordnorwegen versuchen wollen, und gerade war ich zum 32. Mal im Nordmeer unterwegs“, sagt Manfred Fritscher schmunzelnd.

Zu dritt in Norwegen: Ketscher Angler bleiben Tradition treu

Er ergänzt: „Wer einmal dieses besondere Flair dort erlebt hat, diese unglaublich schöne Natur sowie die Ruhe und natürlich den Fischgenuss, der ist wie mit einem Virus infiziert und möchte immer wieder zurückkommen.“ Was mit einem Angeltrip von Vater Fritscher und seinen Söhnen begann, hat sich über die Jahre entwickelt und auch größere Gruppen – oft aus den Reihen des Angelsportvereins – haben sich angeschlossen. In diesem Jahr war die Gruppe, die sich ganz traditionell im Juni Richtung Insel Senja in der Höhe von Tromsø aufmachte mit Manfred Fritscher, Jürgen Kappenstein und Rüdiger Kreuzholz zwar klein, aber durchaus fein.

Das traumhafte Flair Norwegens: Im Norden des skandinavischen Landes – in der Nähe der Stadt Tromsø – gastieren die drei Ketscher bei ihrem Angelabenteuer. © Fritscher

„Man verbringt sehr viel Zeit miteinander und alle sind gleichermaßen für alles verantwortlich. Wir werden vom Flughafen abgeholt und in unser ‚Camp’ gebracht und dort haben wir dann kurze Wege zu unserem Boot sowie den schönsten Fangplätzen. Unsere Unterkunft hat alles, was man braucht – selbst eine große Küche und einen Filetierraum, damit wir unseren Fang direkt verarbeiten können und einfrieren. Dies ist wichtig und so haben wir später eine Topqualität an Fisch hier zu Hause. Wenn bei uns Fisch auf den Tisch kommt, dann riecht man das nicht im Haus, denn die Fangfrische Verarbeitung und das direkte Einfrieren erhält die Qualität. Zu 90 Prozent fangen wir Dorsch, aber auch Seelachs, Rotbarsch und auch mal Steinbeißer“, erläutert Fritscher.

Obwohl die Angelzeit immer mit der Tide, also den Gezeiten einhergehe, was bedeute man sei zwei Stunden vor und zwei Stunden nach Hoch- oder Niedrigwasser unterwegs, wird in der einen Woche sehr gut gefangen.

Die Ketscher Angler lassen bei ihrem Ausflug nach Norwegen keinen Stress zu

„Wir sind beim Angeln niemals unter Stress oder Druck. Wir genießen die Ruhe, kennen schon einige gute Fangstellen und entscheiden je nach Wetter und Wasseroberfläche, wo wir angeln. Dies kann auf dem offenen Meer sein, aber auch im Fjord. Wir orientieren uns dort mit Navi und Kartenplotter. Jede Stelle ist malerisch und für sich etwas Besonderes. Manchmal kommen Zwergwale ganz nah ans Boot oder man kann Papageientaucher beobachten, einfach faszinierend. Das Wetter sollte man allerdings immer im Blick haben, denn es kann sehr schnell umschlagen. Sicherheit ist dabei das Wichtigste“, weiß Fritscher.

Bereits auf dem Boot werde der Fang ausgenommen und später im Filetierraum weiter transportgerecht verarbeitet. Auch die entstehenden Fischabfälle müssten wieder zurück ins Meer, dies sei Vorschrift in Norwegen. „Pro Person dürfen 18 Kilogramm Fisch ausgeführt werden und manchmal haben wir in den vergangenen Jahren bereits binnen vier Stunden 40 bis 50 Kilogramm gefangen, aber einmal auch nur fünf Fische in einer Woche. Dies ist immer unterschiedlich. In Summe kann man jedoch sagen, dass wir innerhalb der Angelwoche unseren Fischjahresvorrat für zu Hause decken. In diesem Jahr waren wir die letzten zwei Tage nicht mehr angeln, sondern haben einfach die Natur genossen und die Zusatzkühltruhe daheim ist wieder gut gefüllt“, freut sich Manfred Fritscher über den Vorrat.

Mehr zum Thema

Nachruf

Ketscher Urgestein: Gemeinde trauert um Herbert Hübsel

Veröffentlicht
Von
Caroline Scholl
Mehr erfahren

Gemeinsam mit seiner Frau Edith probiert er gerne tolle Fischrezepte aus und so verfügt die Familie bereits über eine umfangreiche Rezeptesammlung.

„Das Angeln in Nordmeer und somit im Salzwasser unterscheidet sich sehr vom Angeln hier, doch was ich nach vielen Jahren sagen kann: Man braucht nicht unbedingt das teuerste und allerneueste Angelequipment für den Fangerfolg. Erfahrung, Aufmerksamkeit, aber auch die nötige Gelassenheit bringen oft viel mehr und natürlich gehört auch immer ein wenig Glück zum Erfolg. Doch in Norwegen zählt für mich persönlich in großem Umfang auch das Angelerlebnis an sich in dieser faszinierenden Umgebung“, schwärmt Manfred Fritscher und freut sich schon auf nächstes Mal.

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke