Ketsch. Für einen Moment stand den jungen Tänzerinnen der KG Narhalla Ketsch die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Bei der Siegerehrung der jugendlichen Schautanzgruppen des Gardeballs in Schwetzingen wurde nicht der Name ihrer Gruppe aufgerufen. Als die Sprecherin sich korrigierte und doch die Frechdachse als Sieger des Wettbewerbs aufrief, war der Jubel umso größer.
30 als Bienen verkleidete Mädchen und ein Junge stürmten auf die Bühne, um sich für ihr Programm „Wenn sie verschwinden…“ den Pokal abzuholen. Für die erfolgsverwöhnte Tänzerinnen war es in der laufenden Karnevalssaison der dritte Erfolg beim vierten Auftritt.
Ketscher Frechdachse als Paradebeispiel für Teamgeist und Leidenschaft
„Der Blick in die strahlenden Kindergesichter auf dem Podest ist immer etwas Besonderes“, sagt Luisa Alt (26). Sie trainiert die Frechdachse gemeinsam mit Vanessa Stutz (25) und Lena Sponer (25) sowie Nachwuchstrainerin Nele Maier (13). Mit über 30 aktiven Mitgliedern im Alter von sechs bis zehn Jahren ist die Gruppe nicht nur eine der größten in der Region, sondern auch ein Paradebeispiel für Teamgeist, Engagement und Leidenschaft.
Möglich ist das nur, weil das Trainerteam sich ehrenamtlich so stark engagiert und den Kindern klare Werte vermittelt. „Uns ist es wichtig, dass die Kinder nicht nur tanzen, sondern auch lernen, was es bedeutet, Teil eines Teams zu sein“, sagt Alt.
Teamgeist und Engagement bei den Ketscher Frechdachsen
Um dieses Gemeinschaftsgefühl zu stärken, haben die Frechdachse zahlreiche Rituale eingeführt. Eines davon ist das sogenannte „Wetterritual“: Zu Beginn des Trainings geben die Kinder eine Klammer an die Sonne, die Wolke oder die Regenwolke ab – je nachdem, wie sie sich fühlen.
„So wissen wir, wenn es jemandem nicht gut geht und können darauf eingehen“, ergänzt Vanessa Stutz. Neben den Ritualen gibt es auch regelmäßige Team-Building-Aktivitäten. Ein Highlight war zuletzt die Jugend-Olympiade, bei der die Kinder in einer Mini-Schnitzeljagd spielerisch ihre Teamfähigkeit unter Beweis stellen konnten.
„Nur zusammen sind wir stark“ ist das Motto der Ketscher Frechdachse
„Wir wollen, dass die Kinder verstehen: Nur zusammen sind wir stark“, betont Sponer. Die Frechdachse sind nicht nur für ihre Größe, sondern auch für ihre Erfolge bekannt. Doch der Weg dorthin ist kein leichter. „Die Kinder trainieren jede Woche zwei Stunden und müssen sich dabei immer konzentrieren, neue Schritte lernen und diese verinnerlichen“, erklärt Stutz.
Der Lohn für diese harte Arbeit sind nicht nur Pokale, sondern vor allem das Gefühl, gemeinsam etwas erreicht zu haben. „Es geht uns nicht darum, immer den ersten Platz zu machen. Wichtig ist, dass die Kinder zufrieden mit ihrer Leistung sind“, sagt Alt.
Die Organisation der Ketscher Frechdachse ist für die Trainerinnen eine große Herausforderung
Die Organisation einer so großen Gruppe ist eine Herausforderung, vor allem, da alle Trainerinnen nebenbei studieren und arbeiten. Alt und Stutz absolvieren ein Fernstudium in Wirtschaftspsychologie und arbeiten zudem in Teilzeit „Wir sind privat befreundet und das hilft uns enorm. Oft besprechen wir Dinge zwischendurch oder organisieren spontan etwas“, erzählt Sponer.
Neben den Frechdachsen sind die Trainerinnen auch noch für andere Gruppen verantwortlich, darunter der Junioren-Schautanz und die Junioren-Garde. Zudem tanzen sie selbst aktiv in der Marsch- und Schautanzgruppe. „Es ist ein strammes Programm, aber die Leidenschaft für den Tanz und die Unterstützung der Eltern und Kinder motivieren uns immer wieder“, sagt Stutz.
Das sind die Saison-Highlights und die Pläne für die Zukunft der Ketscher Frechdachse
Ein besonderes Highlight der Saison war auch für die Frechdachse die Prunksitzung in der Ketscher Rheinhalle. „Das war dieses Jahr wieder besonders schön“, sagt Stutz. „Die ganze Hallenfamilie war zusammen, von den Mini-Mäusen bis zum Männerballett. Jeder hat gezeigt, was er das ganze Jahr über erarbeitet hat.“
Der Druck, abliefern zu müssen, war bei diesem Auftritt raus, und der Spaß stand Vordergrund. „Das Publikum hat unsere Frechdachse gefeiert. Sie musste sogar eine Zugabe geben“, erzählt Sponer. Ein weiterer Höhepunkt war in diesem Jahr die Teilnahme am Narrensprung der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalsvereine, ein traditionelles Brauchtum, das vergangenes Wochenende erstmals in Ketsch stattfand.
„Wir wurden dafür ausgewählt. Es war eine große Ehre, dass wir da dabei sein dürfen“, sagt Alt stolz. Ansonsten laufen bei den Trainerinnen bereits die Planungen für die nächste Kampagne. „Fasching endet für uns eigentlich nie“, sagt Stutz lachend und fügt an: „Wir wollen auch nächstes Jahr wieder strahlende Siegerlächeln sehen.“
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch_artikel,-ketsch-ketscher-frechdachse-stehen-fuer-leidenschaft-teamgeist-und-erfolg-_arid,2286218.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch.html
[2] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen.html