Villa Pusteblume

Ketscher Kindergartenleiterin wird verabschiedet

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Ketsch. Fast jeder in Ketsch kennt Roselinde Zeilfelder. Kein Wunder, ist sie doch für viele Eltern und Kinder Teil der Familiengeschichte. Fast 25 Jahre lang war sie Leiterin des Kindergartens „Villa Pusteblume“. Doch jetzt endet für sie und die kommunale Einrichtung ein prägnanter Zeitabschnitt: Die beliebte Erzieherin geht in den Ruhestand.

Am Samstagabend wurde sie im Hof des Kindergartens im Beisein ihrer Familie, des gesamten Kindergartenteams, von Vertretern der Gemeinde, von Freunden und Wegbegleitern mit einer schönen, emotionalen Feier verabschiedet. Das engagierte Kindergartenteam hat auf ganz eigene Art und Weise dieses Abschiedsfest vorbereitet, „für die beste Chefin der Welt“, wie sie Ulrike Vay, stellvertretende Leiterin, bezeichnete.

Der Garten war festlich mit bunten Luftballons geschmückt, sogar ein roter Teppich wurde für sie ausgelegt und mit dem Adel-Tawil-Song „Du bist ein Segen, ein Geschenk“ empfangen.

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Marco Brückl
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Mit warmen Worten würdigte Bürgermeister Jürgen Kappenstein die enorme Arbeit, die Roselinde Zeilfelder all die Jahre geleistet hat, und zeichnete kurz die Stationen ihrer Laufbahn auf.

„Mit Ihnen wird uns nicht nur eine vertraute Kollegin verlassen, mit Ihnen werden wir spürbar um ein hohes Maß an Sachlichkeit, Erfahrungswissen und Kompetenz ärmer“, sagte er und dankte ihr aus ganzem Herzen für den außerordentlichen und allumfassenden Dienst, den sie für die Gemeinde, für die Eltern und Kinder geleistet hat. „Sie haben Maßstäbe und Akzente Ihrer Arbeit gesetzt, die auch in Zukunft erhalten bleiben, auch deshalb ist die Feier hier mehr als ein üblicher Abschied. Sie werden uns fehlen.“

Ehrenteller und Urkunde

Und das Gemeindeoberhaupt hob hervor, dass Roselinde Zeilfelder ihr ganzes Berufsleben der Erziehung, Betreuung und Entwicklung von Kindern gewidmet hat, eine immens wichtige Aufgabe. Sie hat dafür gesorgt, dass diese Einrichtung tatsächlich ein Garten für Kinder wird, in dem die Kleinen den geeigneten Nährboden finden, um zu wachsen und sich zu entfalten. In Würdigung dieser besonderen Leistungen überreichte er ihr den Ehrenteller der Gemeinde Ketsch mit Urkunde und Blumenstrauß. Zur allgemeinen Erheiterung kündigte Kappenstein an, dass er sie zwar im Auto vergessen habe, doch das konnte die Feierlichkeit des Augenblicks nicht schmälern.

Für die Eltern ergriffen Dr. Iris Leitz und Dr. Jenny Leitz, die beiden Vorsitzenden des Elternbeirats, das Wort. Sie haben nach einem Begriff gesucht, der die scheidende Kindergartenleiterin am besten charakterisiert und sich für „Offenheit“ entschieden, denn, so die beiden, „so oft wir den Kindergarten betraten, stand deine Bürotür offen, du warst offen für Gespräche mit Eltern, Kindern oder Kolleginnen, diese Offenheit und dein offenes Herz, die zeichnen dich aus“. Damit sie viele Orte besuchen und viele neue Wege gehen kann, schenkten sie ihr einen Wanderrucksack mit Tigerente, dazu ein von den Kindern gestaltetes Bild.

Sehr schwer fiel es Nimonh Kaiser-Patthavong, Leiterin der „Villa Sonnenschein“, als Freundin und Kollegin Abschied zu nehmen. „Viele haben deinen Weg begleitet. Ich bin dankbar“, sagte sie, „zu den Menschen zu gehören, die an deiner Seite ein Stück des Weges gegangen sind.“ Und unter Tränen gestand sie, dass sie die „Chefin“ sehr vermissen werde.

Lieblingsmensch kleiner Wesen

In ihren Überlegungen, was sie anlässlich dieser Abschiedsfeier sagen könnte, entschied sich Brigitte Barth als Sprecherin des Kindergartenteams für die Definition der Erzieherin, die genau auf Roselinde Zeilfelder zutrifft: „Sie ist die Frau, die der Lieblingsmensch aller kleiner Wesen ist. Sie ist Geschichtenerzählerin, Spielkameradin, Tränentrocknerin und manchmal auch Ersatzmama. Gleichzeitig repariert sie Spielzeug, schlichtet Konflikte und coacht nebenbei die Eltern. Kurz gesagt: eine echte Superheldin.“

Auch ihre Rede fiel emotional aus, immer wieder erwähnte sie, wie hervorragend ihre Vorgesetzte alle Veränderungen im Laufe der Jahre, alle Herausforderungen – und das waren nicht wenige, vor allem die Coronazeit – gemeistert hat, um sie schließlich mit Geschenken zu überhäufen, „damit es ihr im Ruhestand nicht langweilig wird“.

Ganz gerührt ob der vielen persönlichen Worte und einfallsreichen Geschenke sagte die Vielgelobte Danke: An Bürgermeister Jürgen Kappenstein, der sie immer unterstützte, an die Familie, die ihr stets den Rücken freihielt, an die Kolleginnen von der „Villa Sonnenschein“ und „Villa Pusteblume“, „die all die Jahre mit mir durch dick und dünn gegangen sind. „Der Kindergarten“, so Zeilfelder zum Schluss, „war nicht nur mein Arbeitsplatz, er ist zu meiner zweiten Familie geworden“.

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