Wirtschaft - Sportartikelhändler „21sportsgroup“ testet Versandbetrieb im Gewerbegebiet Süd / Umzug über mehrere Wochen geplant

Laster rollen zum Logistikzentrum

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Benjamin Jungbluth
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Einer der ersten Lastwagen des Transportdienstleisters DHL verlässt das neue Logistikzentrum der „21sportsgroup“ im Gewerbegebiet Süd in Ketsch. © 21sportsgroup/Schwartz

Ketsch. Es tut sich was beim neuen Großlogistikzentrum des Sportartikelhändlers „21sportsgroup“: Seit vergangener Woche läuft der Versand in einem Probebetrieb im Gewerbegebiet Süd. „Wir testen erste Warenanlieferungen und -abholungen“, bestätigte Firmensprecher Oliver Schwartz im Gespräch mit unserer Zeitung. Inzwischen fahren auch erste Lastwagen des Paketdienstleisters DHL von dem riesigen Hallenkomplex entlang der Sachsenstraße zu dessen zentralem Stützpunkt in Speyer.

„Der Umzug unserer Firma von Mannheim-Friedrichsfeld und anderen Standorten nach Ketsch ist natürlich nicht an einem Tag zu bewältigen. Deshalb haben wir bereits Ende Mai damit begonnen – und wir werden auch noch ein bisschen brauchen, bis alles abgewickelt ist“, erklärte Schwartz. Zunächst wurde ein Firmenlager aus dem Mannheimer Rheinhafen in die Enderlegemeinde verlegt. Dann folgte der Großteil des Warenlagers in Friedrichsfeld, dem bisherigen Hauptsitz der „21sportsgroup“.

In einem umgebauten ehemaligen Autohaus hatte bislang ein Großteil der Verwaltung und der IT-Abteilungen gesessen. Von dort war gleichzeitig aber auch der europaweite Versandhandel abgewickelt worden. Parallel steuerte die Firma von dort außerdem 14 Geschäfte unter den Namen „21run“ und „Planet Sports“ – darunter eine Filiale auf den Mannheimer Planken und eine in der Heidelberger Hauptstraße.

Zwei Millionen Pakete pro Jahr

In Ketsch sollen alle diese Aufgaben nun an einem Ort gebündelt werden. Auf dem rund 67 300 Quadratmeter großen Grundstück hat der Immobilienentwickler Panattoni Europe seit September eine Halle mit 30 787 Quadratmetern Fläche errichtet. Hinzu kommen 2364 Quadratmeter Büro- und Sozialflächen und ein 2329 Quadratmeter großes Zwischengeschoss.

Für die Mitarbeiter wurden außerdem 254 Parkplätze angelegt. Laut Panattoni Europe hatte der Bau ein gesamtes Investitionsvolumen von rund 25 Millionen Euro.

Gemäß der Unterlagen des baden-württembergischen Landtags – das Bauland war zuvor im Besitz des Landes – betrugen dabei die Kosten für das Grundstück exakt 6 958 655 Euro.

Bei der Vorstellung des Projekts im April vergangenen Jahres erklärte Dr. Henner Schwarz, inzwischen alleiniger Geschäftsführer der „21sportsgroup“, dass der Sportartikelhändler für die kommenden Jahre große Wachstumspläne hat. „Derzeit haben wir Kapazitäten von rund zwei Millionen Paketen pro Jahr. In unseren Prognosen gehen wir bei einem Vollausbau des neuen Zentrums in Ketsch von rund 17,5 Millionen Paketen pro Jahr ab etwa 2027 aus“, so Dr. Schwarz damals.

Ursprünglich sollte das Logistikzentrum im Gewerbegebiet Süd bereits im März fertig sein. Doch der Baubeginn verzögerte sich, weil in dem weitläufigen Wiesen- und Feldgebiet die geschützte Haubenlerche gesichtet worden war. Etwa sechs bis acht Brutpaare soll es hier geben. Auch die Erschließung eines kleinen Bereichs südlich der neuen Halle, wo die Gemeinde örtliches Gewerbe ansiedeln wird, war davon betroffen. Im April dieses Jahres beschloss der Gemeinderat deshalb, gesetzlich geforderte Ausgleichsmaßnahmen umzusetzen. Nahe der Mecklenburger Straße werden Brutreviere angelegt und 25 Jahre lang gepflegt. Außerdem werden die gesamten Freiflächen südöstlich von Ketsch mit Blick auf die seltene Vogelart beobachtet.

Behörde sieht keinen Fehler

Dass der Artenschutz nicht frühzeitiger beachtet worden und es dadurch zu Verzögerungen gekommen war, lag aus Sicht der meisten Gemeinderatsfraktionen bei der Sitzung im April am zuständigen Regierungspräsidium in Karlsruhe.

Dem widersprach die Behörde jedoch auf Nachfrage unserer Zeitung vehement: „Durch uns hat sich nichts verzögert, wir sind bei dem Thema sofort tätig geworden“, erklärte ein Sprecher.

Ketsch

Ketsch: "21sportsgroup" nimmt neues Logistikzentrum in Betrieb

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Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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