Ketsch. Es ist dieses außergewöhnliche Ambiente, was das Geschäft in der Hockenheimer Straße ausmacht. Immerhin seit über 190 Jahren wird rückblickend dort Einzelhandel betrieben, beginnend im Jahr 1830 mit einem Kolonialwarenladen und bis 1970 mit einem Gemischtwarenhandel, der unter dem Namen Michelfelders in Ketsch bekannt war – danach mit einem Lampengeschäft und seit 2012 als Buchhandlung.
Inhaberin Gabriele Hönig ist es gelungen, ein gemütlich und entspannt anmutendes Flair in den großzügigen Geschäftsraum zu bringen, als sie sich vor genau zehn Jahren ihren Wunsch erfüllte und Buch und Manufakturwaren zum ersten Mal seine Türen öffnete. „Ich war natürlich sehr aufgeregt an diesem Nikolaustag, doch schon als die ersten Kunden in den Laden kamen, wusste ich, die Entscheidung dieses Geschäft zu eröffnen, war richtig, denn es fühlte sich alles gut an und es machte mir viel Spaß und dies ist bis heute so geblieben, ich habe es keinen Tag bereut“, versichert die 65-Jährige.
Zuvor war sie über 32 Jahre als Betriebswirtin im kaufmännischen Bereich als Angestellte tätig, doch der Wunsch, ein eigenes Geschäft zu betreiben, bestand schon sehr lange. „Zum einen gab es durch die Familie die Möglichkeit, in diesen schönen Räumlichkeiten etwas zu eröffnen, und zum anderen sagte ich mir, jetzt oder nie. Mit 55 war für mich die Grenze für einen beruflichen Neuanfang und meine Familie unterstütze mich in meinen Plänen. Kaufmännisch war ich selbst sehr versiert und Nina Schmidt, die heute in der Gemeindebücherei tätig ist, hat mich anfangs als gelernte Buchhändlerin und Bibliothekarin unterstützt. Seit 2019 ist Stefanie Weissenfels-Just sehr engagiert hier mit im Geschäft und Teil des Teams“, führt die gebürtige Ketscherin weiter aus.
Mit vielen antiken Möbeln und liebevoll arrangierten Accessoires eingerichtet, lädt Buch und Manufakturwaren zum Stöbern und Verweilen ein. „Direkt ab Januar 2013 sind wir dann auch mit der Veranstaltungsreihe ‚Heute Abend bei Michelfelders’ gestartet, damals mit dem Ketscher Abend, der in den folgenden Jahren traditionell immer im Januar stattfindet. Von da an gab es mit wenigen Ausnahmen jeden dritten Donnerstag im Monat einen Themenabend“, ergänzt Hönig.
Die Themen seien dabei ganz unterschiedlich gewählt, von literarischen Abenden oder Lesungen über musikalische Auftritte, Film- und Diapräsentationen oder kabarettistische Abende bis hin zu Whiskytastings. Es wird ein facettenreiches Programm geboten, welches mit viel Engagement vorbereitet und etwa mit zum Thema passenden Leckereien zu einem Wohlfühlerlebnis wird, was die zahlreichen Stammgäste aus Ketsch und Umgebung zu schätzen wissen. Auch die seit 2014 und bis 2020 durchgeführten Lese-reisen zur Buchmesse in Leipzig mit passendem kulturellen Programm, welche von Wolfgang Schröck-Schmidt organisiert wurden, dürften vielen Teilnehmern noch in guter Erinnerung sein.
Ein großes Herz beweist Gabriele Hönig seit Jahren mit dem Verkauf der Aids-Teddys und den dazugehörigen Spendenaktionen zugunsten der Aids-Hilfe Heidelberg. Hier sind schon viele Spendenbeträge zusammengekommen und auch aktuell ist wieder eine kleine limitierte Auflage der Bärchen erhältlich.
Verändertes Konzept
Am heutigen 6. Dezember lädt Gabriele Hönig alle ein, mit ihr im Geschäft auf das Jubiläum anzustoßen, bevor sich Anfang Januar die Türen des Ladens für eine kurze Zeit schließen. „Dann werden wir hier ein wenig umbauen und mit einem veränderten Konzept weitermachen. Auch wenn mein Mann nun in Rente geht und ich das Rentenalter bald erreicht habe, möchten ich noch nicht aufhören, aber etwas verändern. Außerdem ist es mir eine Herzenssache, den Einzelhandel hier in Ketsch und besonders in diesen Räumlichkeiten zu erhalten. Mir schwebt vor, hier mit einer erweiterten Produktpalette mit regionalem Schwerpunkt den kreativen Herstellern und Künstlern eine Möglichkeit zu bieten, besondere Dinge zu offerieren – mehr möchte ich noch nicht verraten. Auch die Themenabende sollen Stand heute weitergehen“, sagt Gabriele Hönig.
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