Ketsch. „Frauen tun dem Fußball gut“ – ein Satz, der schon 2006 die Weltmeisterschaft prägte. Damals befanden sich nämlich viele Frauen unter den Zuschauern, erinnert sich Walter Kupper, Schriftführer der Sportvereinigung 06 Ketsch. Und genau das ist auch heute spürbar. 100 Mädchen der ersten bis vierten Klasse der Alten Schule hatten die Möglichkeit, statt Schulunterricht Fußball zu spielen. Die Teilnahme war freiwillig, jedoch nahmen fast alle Mädchen der Schule teil.
„Alle warten total begeistert“, verrät Lehrerin Marie Schneider. In sieben Teams nahmen die jüngsten an verschiedenen Stationen teil. Die Jungs der Klasse seien ganz neidisch gewesen, denn diese durften bewusst nicht teilnehmen. „Ich finde es mega, das es nur für die Mädels ist, Frauenfußball ist im Kommen“, meint Schneider. Früher sei Frauenfußball deutlich mehr gewesen, dann jedoch abgeflacht, berichteten die Herren des Vereins. Ketsch ist seit 2006 im Frauenfußball aktiv und stabil.
„Sie trauen sich mehr“
Organisiert wurde der Mädchenfußballtag vom Badischen Fußballverband in Kooperation mit der Alten Schule und der Sportvereinigung 06. Die Aktion fand erstmals in Ketsch statt. 13 Ehrenamtliche des Vereins, Jugendspieler und Spielerinnen sowie Funktionäre halfen aus. Der Tag war gezielt nur auf Mädchen ausgerichtet mit dem Ziel, ihnen Fußball näherzubringen und sie in den Verein zu holen, so Bernd Wigand, Schulfußballbeauftragter.
„Ohne die Jungs, die häufiger grob aufs Tor bolzen, trauen sie sich mehr.“ Im Nachgang besteht die Möglichkeit, an einem Schnuppertraining des 06 Ketsch teilzunehmen. Jeden Dienstag ab 17.30 Uhr und Freitag um 17 Uhr trainieren die Juniorinnen offiziell.
Laut Jugendleiter Murat Topuzoglu werden in Ketsch alle Altersklassen von F- bis B-Jugend trainiert. „Wir können nie genug Mädchen haben und suchen immer händeringend Verstärkung“, fügt er an. „Manche der heute Helfenden haben bei uns als Bambini angefangen und spielen inzwischen in der B-Jugend.“
„Es macht mir viel Spaß, mit den Mädchen das Dribbeln zu üben“, sagt Mia (14), ehrenamtliche Helferin und selbst Spielerin der B-Jugend des Vereins.
DFB-Abzeichen als Ansporn
Ein weiteres Ziel der Veranstaltung sei die Kooperation von Schule und Verein, beispielsweise für AGs oder die Nutzung des Geländes. Den Mädchen wurde auch ein Ansporn geboten: das „DFB-Paule-Schnupper-Abzeichen“, für das eifrig geübt wurde. An drei verschiedenen Stationen, Elferkönig, Dribbelkünstler und Kurzpass-Ass, konnten die Mädchen dafür Punkte in mehreren Versuchen sammeln. Reichte die erlange Punktzahl am Ende aus, bekamen sie das Abzeichen. Konkret wurde an den Stationen eine Schussaktion geübt, bei der über oder unter ein Absperrband getroffen werden musste. Beim Dribbelkünstler wurde der Ball um Hütchen geführt und anschließend auf das Tor geschossen. Und beim Kurzpass-Ass wurde auf eine Bank geschossen. Dabei musste der Ball in einem Viereck liegen bleiben. Die Ehrenamtlichen führten es den Kindern vor, die es schnell nachmachten. Neben den Übungen durften die Mädchen sich an zwei weiteren Stationen einmal mit vier Minitoren und einmal mit zwei normalen Toren im freien Spiel ohne Wertung austoben.
Für alle Teilnehmerinnen gab es am Ende Medaillen und Haarbänder als Belohnung. Der Spaß stand jedoch im Vordergrund. Die Klassen 4b und 4c fanden voller Begeisterung viele positive Worte für den Tag. „Es war sehr gut, wir hatten viel Spaß bei den Stationen und es war eine tolle Beschäftigung“, so das Fazit. „Viele Schulen machen so was nicht, wir finden es super, dass wir das machen durften ohne die Jungs.“ „Das stärkt unseren Zusammenhalt und unsere Teamarbeit“, erzählen die Mädchen stolz. Sie bedankten sich für die tolle Organisation und dafür, dass die Trainerinnen sich viel Zeit für sie genommen haben. Mehrere Viertklässlerinnen spielen bereits Fußball und einige mehr inspirierte die Aktion, an einem Probetraining teilzunehmen.
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