Ketsch. Man musste sich ein wenig sputen, wenn man kürzlich im Vortragsraum des Heimatmuseums in der „Alla hopp“-Anlage einen Platz ergattern wollte, um dem fachlich sehr gut recherchierten und überaus unterhaltsamen Vortrag von Regionalhistoriker Otmar Geiger über die Ketscher Fähre zu lauschen.
Doch wem es gelang, der konnte unter anderem erfahren, dass es schon damals in der Geschichte einen nennenswerten Zollkonflikt zwischen der Stadt Speyer, dem dortigen Fürstbischof und dem Kurfürsten gab, bei dem den drei Fähren über den Rhein wechselnde Bedeutung zukam, da jeder der drei Protagonisten die Kontrolle der Handelswege zwischen Frankfurt und Basel sowie der Bergstraße und der Weinstraße beanspruchen wollte.
„Besonders spannend ist auch die Tatsache, dass Schiller und Goethe regelmäßige Fahrgäste der Ketscher Fähre waren, da die beiden sich regelmäßig in Speyer trafen“, ergänzt Dieter Rey, Vorstand des Heimat- und Kulturkreises. Doch nicht nur Spannendes zur früheren Ketscher Fähre gab es an dem herbstlichen Museumstag zu erfahren, denn es war erneut und nun letztmalig die Ausstellung 875-Jahre Ketsch geöffnet.
„Es war sehr aufwendig, diese Ausstellung zu organisieren. Peter Scholz hat hier so viele großartige Bilder zusammengestellt und das ganze Team hat mitgeholfen. Wir haben immer wieder von Besuchern der älteren Generation gehört, wie schön es ist, sich die historischen Bilder anzuschauen und sich so wieder an frühere Zeiten zu erinnern. Für die jüngere Generation, aber auch für Zugezogene ist es zudem spannend zu sehen, wie sich Ketsch über die Jahre entwickelt hat“, berichtet Rey.
Die Ketscher Einwohnerzahl hat sich seit 1950 mehr als verdoppelt
Nicht nur die Einwohnerzahl sei gewachsen, wenn man bedenke, dass in Ketsch um 1950 etwa 5.000 Einwohner hatte und heute über 13.000, sondern auch die Infrastruktur. „Inzwischen bereiten wir schon die nächste Sonderausstellung vor, die dann im nächsten Frühjahr Premiere hat und Kleindenkmäler hier im Ort und in der Region thematisieren wird“, lässt Rey wissen.
Bei bestem Herbstwetter genossen die vielen Besucher indes das Angebot auf der Anlage und stöberten bei den Hobbykünstlern, sie musikalische Unterhaltung des Trio „Bellamista“ zündete ebenfalls perfekt und lockte zum Verweilen. „Wir haben zwar reichlich Zwiebelkuchen und Neuen Wein bereitgehalten, doch diese Herbstleckereien kamen ganz besonders gut an und waren am Ende ausverkauft“, lacht Rey.
Wie gut, dass im Vorfeld die fleißigen Bäckerinnen, die den Verein immer zuverlässig unterstützen, wieder einige Kuchen gebacken und feinen Waffelteig gerührt haben. So konnte es auf der Anlage genussvoll weitergehen. Viel zu tun hatte an diesem Sonntag das „Schleifer-Männlein“ Harald Martinek, denn seine Dienste wurden von vielen schon länger erwartet.
„Für uns endet nun allmählich der Jahreszyklus der Öffnungstage, doch wir beenden die Saison wie gewohnt mit einem Highlight. So freuen wir uns am 14. Dezember ab 14 Uhr auf zahlreiche Besucher unseres kleinen Weihnachtsmarktes, natürlich wieder mit musikalischer Unterstützung durch die Sängereinheit und den Posaunenchor“, ergänzt Dieter Rey abschließend.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch_artikel,-ketsch-museumstag-in-ketsch-spannender-vortrag-und-ausstellungsfinale-_arid,2334664.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/speyer.html
[2] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch.html