KETSCH. Klein, fein und voller Leben ist die Kerwe in Ketsch - dank der Hewwlguggler, die das Brauchtum lebendig halten. Das honoriert auch Bürgermeister Jürgen Kappenstein beim Startschuss oder besser Startschlag für drei Tage Party. Für ordentlich "Rumms" sorgen die Guggemusiker unter Stab von Holger Mohr schon beim Einzug ins Zelt. Drinnen positioniert bringen sie die Gäste zum Klatschen, Singen und zum Stehen als Ovation für den Kerwestart.
Das Zelt ist gut besetzt, die Besucher mit Kaffee und hausgemachtem Kuchen versorgt, als die "Biene Maja" lautstark gespielt in die Ohren summt, "Pippi Langstrumpf" gleich auf dem Kleinen Onkel hinterherreitet - das macht Spaß, geht in die Beine und lässt jeden spüren, dass da Elan drin ist. Den lobt Kappenstein dann auch in seinen knappen Worten: "Ihr seid hier die Hauptakteure hier, das ist klasse." Zum letzten Mal eröffne er die Kerwe auf dem Marktplatz in dessen heutiger Optik, sagt der Verwaltungschef, denn fürs kommende Jahr werde man einen neuen Platz finden, wo man das Traditionsfest feiere, weil die Umgestaltung des Marktplatzes beginnen soll.
Fassanstich als gutes Omen
Dem Spaß am Fest einen Schub gibt der Fassanstich, den Kappenstein mit Gunnar Wagner, dem Hewwlguggler-Chef, kurz und knapp mit gezielten Schlägen meistert. Dann zapft das Gemeindeoberhaupt und serviert mit Wagner an den Plätzen, bis der letzte Tropfen aus dem Fass rinnt.
Die Stimmung steigt, das Badner Lied erklingt, die Kerwegäste stehen und singen mit. Die Guggemusik zieht aus dem Zelt und spielt den Schluss Open Air vor dem eifrig sich drehenden Karussell, der Spielbude und den Süßwaren sowie den Leuten, die schon seit Öffnung in der Herbstsonne draußen sitzen.
In den Versorgungsständen rotieren derweil die übrigen Hewwlguggler, die Mann und Maus aufbieten, damit sie die drei Tage stemmen können. Das reicht vom Küchenbullen bis zur Kinderschminkerin, vom Drinksmixer bis zum Musikanten - alles Marke Eigenbau. Kein Wunder also, dass die Fans der Guggemusik den Abend zum Tag machen und das Zelt sich mit zunehmender Dunkelheit immer mehr füllt.
Vorbereitung am frühen Morgen
Doch kaum ist die Sonne gestern Morgen erwacht, da geht es für die Hewwlguggler schon wieder ans Vorbereiten für den Tag auf dem Kerweplatz. Lang vor dem Sonnenaufgang schon werden der Tafelspitz und die Meerrettichsoße zubereitet. Mit gedämpften Kartoffeln ein Gedicht und echtes Sonntagsessen, das die Ketscher jeden Alters zu genießen wissen. Klar, bleibt man gerne sitzen und genießt die süßen Leckereien, während der Nachwuchs sein Kerwegeld auf dem Rummelplatz umsetzt und dabei seinen Spaß hat. Ketty und Moritz, Papa und Sohnemann sind mittendrin - der Papa ist als Helfer da und der Spross mit der Mama zum Essen und eigenen Vergnügen.
Celine und Yasmin testen derweil ihr Geschick am Spielstand und lieben die Herausforderung. Das Karussell wird nach und nach von mehr Kindern bevölkert - Line hatte es am Samstag noch fast für sich alleine und ist davon aber total begeistert: "Das macht richtig Spaß", sagt sie.
Viel Einsatz bringen die Hewwlguggler, der Erlös läuft in die Vereinskasse, aus der neue Kostüme und mehr finanziert werden - das spornt zu Höchstleistungen an, bei denen die Musiker ihren Spaß haben. Und genau das springt auf die Gäste locker über und macht das Kerweangebot rund - für jedes Alter. Auf dem Marktplatz gibt es auch heute, Montag, ab 11.30 Uhr Kulinarik, Karussell, Kaffee und Kuchen.
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