„KulturKircheKetsch“

Musiktheater bietet in Ketsch Tiefgründiges

Das Musiktheater Tatjana Worm liefert ein „weihnachtlich temperiertes Klavier“ und allerhand Tiefgründiges, um den Bach-Code zu entschlüsseln,

Von 
Marco Brückl
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Ketsch. In der Kirche St. Sebastian hieß es letztmals für dieses Jahr „KulturKircheKetsch“ – Dr. Oliver Brinkmann aus der Organisationsriege erklärte sein Bedauern darüber, dass das angedachte Konzert mit Franz Hauns leider ausfallen müsse. Brinkmann freute sich sogleich, dass das Format neuerlich auch fürs Musiktheater eine Plattform bietet und die Künstler mussten auch gar keine weiten Wege zurücklegen, denn als Schüler lernen sie von der Ketscherin Tatjana Worm.

Das gleichnamige Musiktheater entführte in einen Hörsaal. „Doctor Mathematikus“, verkörpert von Michael Rittmann, widmete sich dem „wohltemperierten Klavier“ und ergab sich manchem Technischem, ehe glücklicherweise „Poetica“ des Weges kam, wohl angelockt vom Gehör der Wolfsquinte, und auf eine Reise entführte, eine Sinnreise, schließlich war der abhanden gekommen. Es wurde zunächst erzählt, erklärt und rumgealbert – so wurde beispielsweise aus „Laborate“ eine Laborratte – bevor die Präludien und Fugen des „wohltemperierten Klaviers“ gespielt und eingehend unter die Lupe genommen wurden: Michelle-Alice Gerhardt, die „Poetica“, übernahm das Präludium C-Dur, Michael Rittmann (Flöte) und Franka Hellmann (Klavier) Präludium E-Moll, Kalliope Eberhardt (Cello) und Michael Rittmann (Flöte) die Fuge e-Moll, Lilly Textor das Präludium g-Moll, Philipp Schmale die Fuge g-Moll, Franka Hellmann das Präludium B-Dur, Philipp Schmale die Fuge B-Dur und Eva Bruckner das Präludium A-Dur. Philipp Schmale (Gesang) und Charlotte Steinberg (Orgel) interpretierten zudem „Ave Maria“ von Bach/Gounod sowie Elena Textor die „B.A.C.H“-Komposition.

Das bekannteste Kreuzmotiv

„B, A, C, H“ ist das bekannteste Kreuzmotiv: „B-A-C-H“, die Vertonung des Namens von Johann Sebastian Bach. Bach selbst vertonte diese Folge viele Male in Fugen, Chorälen und anderen Werken.

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Musiktheater über Bach in Ketsch

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Von
Marcus Oehler
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Längst war das Musiktheater in die mystisch-geheime Welt der Musiksprache des Komponisten eingetaucht. Seine weihnachtliche Symbolik stand auf dem Prüfstand und wurde als „Bach-Code“ entlarvt, wobei das Musiktheater Tatjana Worm auch mit Eigenkompositionen wie von Marco Rofrano („Laborate“-Komposition), Tessa Loreen Schäfer (Ausschnitt aus dem Präludium E-Dur), Leonardo Weiß („Nun kommt der Heiden Heiland“), Charlotte Steinberg (Orgel, „Dies irae“) und Sofie Hass (Improvisation auf ein Thema von J. S. Bach) aufwartete. Mit der Weihnachtsgeschichte, mit dem Evangelium, kam nicht zuletzt der Sinn zurück. Bach, der gemäß „Soli Deo gloria“ (Gott allein sei Ehre) die Abkürzung „S. D. G.“ an das Ende vieler seiner Werke setzte, war schließlich fromm genug.

Ein wenig Bach-Code samt Kreuzmotiv konnten am Ende alle Besucher in der Kirche St. Sebastian darstellen und Tatjana Worm forderte deshalb auch alle dazu auf.

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