Neurottschule - Sanierung geht in die nächste Phase / Holzdecken und Leitungen werden entfernt / Alle Klassen müssen nacheinander in Container ausweichen

Neue Fachräume – besserer Brandschutz

Von 
Benjamin Jungbluth
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Ketsch. Rund um die Neurottschule sind schon seit längerem die Baufahrzeuge im Einsatz: Der Neubau an der Jägerndorfer Straße, der vermutlich ab dem kommenden Schuljahr die Mensa und den Hort samt Kernzeitbetreuung beherbergen wird, ist auf der Zielgeraden (wir berichteten). Außerdem werden derzeit weite Teile des Außenbereichs umgestaltet, um einen neuen Innenhof mit begrünter Bewegungsfläche und Campus-Charakter zu erhalten.

Und auch im Schulgebäude selbst gehen seit Jahren die Handwerker ein und aus. Zwei der drei geplanten Lernbüros wurden bereits eingeweiht, der naturwissenschaftliche Bereich in den vergangenen Monaten umgestaltet. Doch die größte Baustelle steht erst noch bevor: Bald soll es mit den Arbeiten zum Brandschutz losgehen. Zweieinhalb Jahre sind eingeplant – und in dieser Zeit werden nach und nach sämtliche Klassen in Container ausweichen müssen.

„Wir haben in der Neurottschule die typischen Probleme wie in vielen Gebäuden aus den 1960er- bis 80er-Jahren. Die abgehängten Decken sind größtenteils aus Holz, darunter ist die Elektrik verlegt und die vielen Treppenhäuser sind offen gestaltet. Das ist aus heutiger Sicht alles ein Brandschutzrisiko“, erklärt Bauamtsleiter Hans Keilbach. Gleichzeitig wird die Gemeinschaftsschule im Neurott bekanntermaßen auf den Ganztagsbetreib umgestellt – und dafür müssen neben reinen Klassenzimmern weitere Räume geschaffen werden. Der Bau der Mensa umfasst daher weitere Aufenthaltsbereiche und neue Räumlichkeiten für Hort und Kernzeitbetreuung.

Arbeiten für das dritte Lernbüro

Bislang sind diese Einrichtungen im Untergeschoss eines der insgesamt sechs nahezu baugleichen Trakte untergebracht. Wenn sie in den Sommerferien umziehen, sollen hier die ersten Arbeiten für das dritte Lernbüro beginnen, in dem später die Schüler mit einem freien Konzept unterrichtet werden. Gleichzeitig werden die darüber liegenden Räume in Sachen Brandschutz ertüchtigt.

„Selbst die Türen zu den Klassenzimmern müssen ausgetauscht werden, weil sie im Brandfall den Rauch nicht zuverlässig abhalten würden. Vor allem müssen aber die Treppen gesichert werden – wobei jeder Trakt eine eigene hat, wir also sechs Mal die Umbauten wiederholen müssen“, so Ortsbaumeister Hans Keilbach. Als Letztes ist der Zwischenbereich samt Aula an der Reihe, auch wenn die alten Holzverkleidungen wohl schon vorher entfernt werden. Am Ende soll es überall Brandschutzdecken geben, die auch die Raumakustik dämpfen. Moderne LED-Lampen und neue Leitungen in separaten Kanälen ergänzen die Sanierung.

Drei bis vier Monate werden für jeden Trakt benötigt, so zumindest die aktuellen Planungen. Während dieser Zeit müssen die entsprechenden Klassen in die Container ziehen, die einen Teil des Schulhofs Richtung Jägerndorfer Straße belegen werden. Weil zeitweise auch die zwei bereits eingeweihten Lernbüros nicht genutzt werden können, hat die Gemeinde die Zahl, der in Teilen doppelstöckigen Container, noch einmal etwas erhöht – sofern der Gemeinderat dem in seiner nächsten Sitzung zustimmt.

4,5 Millionen Euro für Umbauten

Die Kosten für die provisorischen Klassenzimmer würden sich somit auf rund 250 000 Euro belaufen – bei Gesamtkosten von knapp 4,5 Millionen Euro für die Umbauten am Bestandsgebäude. Ähnlich wie beim nahezu genauso teuren Mensa-Bau sind die Kosten allerdings – wie bei kommunalen Projekten üblich – nicht etwa bereits gedeckt, sondern sollen mit den prognostizierten Steuereinnahmen finanziert werden. Deshalb ist es auch hier möglich, dass die aufkommende Finanzkrise die Planungen gefährdet, gibt Bauamtsleiter Hans Keilbach zu bedenken.

Immerhin ist eine der wichtigsten Brandschutzmaßnahmen schon seit Längerem abgeschlossen: Alle sechs Trakte haben neue, außenliegende Fluchttreppentürme. Und im naturwissenschaftlichen Trakt ist bereits ein Teil der Sanierung erledigt. Die Fachräume wurden in den vergangenen Monaten komplett umgestaltet und gleichen jetzt geradezu Hightech-Laboren: Die Arbeitstische in hellem Weiß sind mit von der Decke hängenden Steckdosen ausgestattet, während die Lehrer an Spezialarbeitsplätzen mit Absaugvorrichtung Experimente vorführen können. Für rund 100 000 Euro hat die Gemeinde zudem naturwissenschaftliche Exponate und Lehrkoffer angeschafft, um einen möglichst hochwertigen Unterricht zu ermöglichen.

Topmodernes Schulzentrum

„Im Moment sind hier noch die Handwerker mit den letzten Installationen beschäftigt, nach den Pfingstferien kann dieser Bereich aber voll genutzt werden“, freut sich Keilbach. „Wenn dann in etwa zweieinhalb Jahren im Gebäude alles fertig ist, brauchen wir noch rund ein halbes Jahr, um den restlichen Außenbereich Richtung Gartenstraße umzugestalten, der bis dahin als Baustellenzufahrt dienen wird. Und wenn alles glatt gegangen ist, haben wir in drei Jahren ein topmodernes Schulzentrum mit Ganztagsbetrieb.“

Info: Mehr Bilder gibt es unter www.schwetzinger-zeitung.de

Ketsch

Ketsch: Sanierung der Neurottschule geht weiter

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Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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