Ketsch. Inzwischen sind die Spuren des letzten Wintereinbruchs verschwunden und die Wege und Straßen rund um Ketsch wieder normal befahrbar. Doch bei Schnee und Eis sieht das naturgemäß ganz anders aus – und insbesondere der Fuß- und Radweg entlang der Kreisstraße 4250 zwischen Ketsch und Schwetzingen ist dann oft tagelang besonders betroffen, wie uns ein Leser mitgeteilt hat. „Da wird leider nicht geräumt oder gestreut, sodass es insbesondere auf den Brücken über die Autobahn und die Bahnstrecke tagelang spiegelglatt ist“, erzählt der 86-Jährige, der namentlich nicht genannt werden möchte.
Er selbst fahre regelmäßig diese Strecke, könne als Senior aber natürlich an solchen Tagen darauf verzichten. „Aber was ist mit den Kindern, die diesen Schulweg auch im Winter benutzen müssen? Oder Berufstätigen, die auf das Rad angewiesen sind? Immerhin heißt es doch immer, man solle auf dieses Verkehrsmittel umsteigen“, argumentiert der Ketscher, der im vergangenen Jahr in diesem schneeglatten Bereich sogar gestürzt ist. „Das ist für Ältere, aber auch für die Jüngeren wirklich gefährlich!“
Radweg zwischen Ketsch und Schwetzingen: Kulanter Bauhof
Um eine pragmatische Lösung zu finden, schlägt er vor, dass die angrenzenden Kommunen Ketsch und Schwetzingen doch den relativ kurzen Verbindungsweg miträumen könnten. „Bis zum Ketscher Ortsschild und dann wieder ab dem Schwetzinger Stadion ist immer alles frei, nur der Abschnitt dazwischen ist das Problem“, so der 86-Jährige.
Diesem Vorschlag ist der Ketscher Bauamtsleiter Marc Schneider grundsätzlich aufgeschlossen – und er erklärt, dass der Bauhof der Enderlegemeinde in der Vergangenheit immer wieder auf eigene Faust den kompletten Fuß- und Radweg geräumt habe. „Das war eine inoffizielle Regelung: Wenn es die Kapazitäten bei uns erlaubt haben, sind die Kollegen nicht am Ortsschild umgekehrt, sondern haben den Rest auch noch mitgeräumt. Gerade in diesem Jahr hat das aber leider nicht mehr geklappt, weil wir bei dem starken Glatteis und dem recht intensiven Schneefall zu viel mit unseren eigenen Straßen und Wegen zu tun hatten. Da können dann die Bereiche, die in der Zuständigkeit des Landkreises liegen, bei uns nur eine untergeordnete Priorität haben“, so Bauamtsleiter Marc Schneider.
Und so bleibt die Verantwortung am Ende beim Rhein-Neckar-Kreis. Sprecherin Silke Hartmann erklärt auf Nachfrage unserer Zeitung, dass innerhalb ihrer Behörde die Straßenmeisterei Wiesloch für die K 4250 zuständig sei. Von dort werde sie auch im Winterdienst angefahren, obwohl es in Schwetzingen einen weiteren von insgesamt acht Winterdienststandorte des Kreises gebe.
„Dort wird für die K 4250 aber nur bei Bedarf Salz nachgeladen“, beschreibt Hartmann die internen Abläufe. „Grundsätzlich sind die Kollegen unter der Woche zwischen 3 Uhr und 22 Uhr unterwegs, am Wochenende zwischen 4 Uhr und 22 Uhr. Das Streckennetz ist kreisweit in Räum- und Streupläne eingeteilt und jeweils einem Fahrzeug zugewiesen. Jedes Fahrzeug arbeitet dann seinen Plan im Einsatzfall ab.“
Radweg zwischen Ketsch und Schwetzingen: Auf Prioritätenliste untergeordnet
Priorisiert werde dabei nach „Verkehrswichtigkeit und Topografie“ – konkret würden Autobahnzubringer, Busstrecken und Steilstrecken vorrangig angefahren. Für Rad- und Gehwege stehe der Straßenmeisterei Wiesloch ein einzelner Schmalspurschlepper mit Schneepflug und Streuer zur Verfügung. Punktuell werde aber auch von Hand geräumt und gestreut, so die Kreissprecherin.
Insgesamt sind die Straßenmeistereien im Rhein-Neckar-Kreis für rund 856 Kilometer Bundes-, Landes- und Kreisstraßen zuständig. In diesem Netz befinden sich auch rund 120 Kilometer Rad- und Gehwege. Entsprechend groß ist der Aufwand, der im Winter betrieben wird: 14 kreiseigene Fahrzeuge und rund 60 Mitarbeiter sind in den Räum- und Streudienst eingebunden, hinzu kommen laut Landratsamt elf Vertragsunternehmer.
Radweg zwischen Ketsch und Schwetzingen: Nur ein Schmalspurfahrzeug
Doch wie steht der Kreis zu dem Vorschlag, dass in Einzelfällen die Kommunen vor Ort einspringen könnten, um bestimmte problematische Stellen wie entlang der K 4250 schneller erreichen zu können? „Grundsätzlich ist dies sicherlich eine Möglichkeit, die zu prüfen wäre. Aber wie schon angemerkt, kommen auch die Kommunen beim Winterdienst an ihre Kapazitätsgrenzen“, sagt Kreissprecherin Silke Hartmann – und verweist zusätzlich auf Besonderheiten beim Wetter, die nun mal Folgen hätten.
Wenn es so stark schneie und Eis regne wie vor wenigen Wochen rund um Schwetzingen, dann seien Verzögerungen „im Winterdienst generell und gerade bei den Radwegen nicht zu vermeiden“, so der Kreis. „Für die rund 70 Kilometer des Radwegenetzes der Straßenmeisterei Wiesloch steht wie gesagt nur ein Schmalspurfahrzeug zur Verfügung, damit muss das gesamte Netz bedient werden. Bei wiederholten Schneefällen ist allein das schon eine Herausforderung – kommt dann noch eine Fahrzeugausfall hinzu, sind Verzögerungen leider unvermeidbar“, erklärt Kreissprecherin Silke Hartmann.
Letztlich bleibe Verkehrsteilnehmern dann nur, ihre Fahrweise den Witterungsverhältnissen anzupassen.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch_artikel,-ketsch-radweg-zwischen-ketsch-und-schwetzingen-wird-zur-rutschbahn-_arid,2046373.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch.html
[2] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen.html