Altbau - Brandschutzsanierung und Umbau der Neurottschule zur Gemeinschaftsschule haben begonnen / Großer Aufwand für drittes Lernbüro / Sämtliche Holzdecken entfernt

Sechsraum-Container als komfortable Zwischenlösung

Von 
Benjamin Jungbluth
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Ketsch. Die Umgestaltung der Neurottschule betrifft auch das Hauptgebäude von 1968: Mit Beginn der Sommerferien ist die große Brandschutzsanierung gestartet, die Schüler und Lehrer in den kommenden rund zweieinhalb Jahren begleiten wird. Sämtliche Holzverkleidungen der Decken wurden in den vergangenen Wochen bereits entfernt.

Sie sollen später durch moderne, schallgedämmte und feuerfeste Decken ersetzt werden, in die auch moderne LED-Lampen integriert sein werden. Doch bis es soweit ist, bleibt der Blick frei auf den nackten Beton. „Das sieht natürlich nicht sonderlich schön aus, aber der Baustellencharakter passt doch auch zu unserer Umbauzeit – es tut sich eben etwas in unserem Schulhaus“, nimmt Rektor Joachim Rumold die Beeinträchtigungen gelassen.

Mit Staubschutzwänden und Folien haben die Bauarbeiter versucht, die Schmutzbelastung während der Demontage möglichst gering zu halten. Dennoch hat das Putzteam der Schule bis zum Unterrichtsstart am kommenden Montag noch viel zu tun, um den Staub in dem offen gestalteten Gebäude zu entfernen.

Komplett abgetrennt ist für die kommenden Monate einer der sechs separaten Trakte, in dem die restlichen Umbauten begonnen haben. Im Untergeschoss frisst sich derzeit ein Spezialbohrer mit infernalischem Lärm durch die massive Stahlbetonaußenwand, um größere Fenster für das dritte Lernbüro zu ermöglichen. Bis zum Schulstart sollen diese Arbeiten erledigt sein. Überall halten Stützen den Gebäudetrakt stabil, bis die neuen Raumkonstruktionen umgesetzt sind. In den Geschossen darüber sind die Klassenzimmer bereits entkernt.

„Wir werden für den Brandschutz die komplette Deckenkonstruktion und sämtliche Leitungen und Kabel austauschen“, erklärt Bauamtsleiter Hans Keilbach. „Hinzu kommen feuersichere Türen und Abtrennungen der sechs Trakte zum restlichen Gebäude, um im Brandfall den Rauch aufzuhalten.“

Mehr Sicherheit im Gebäude

Bei den Rettungswegen ist die Neurottschule indes schon gut aufgestellt. Durch die bereits vor einigen Jahren montierten Fluchttreppentürme hat jedes Klassenzimmer inzwischen einen eigenen Notausgang. „Mit den jetzt begonnenen Arbeiten soll die Sicherheit im Gebäude selbst erhöht werden. Denn bei einem Feuer kommt es darauf an, möglichst viel Zeit zu gewinnen, damit sich Schüler und Lehrer in Sicherheit bringen können“, erklärt Keilbach. „Wobei es unsere Feuerwehr ja nicht weit hat: Das Gerätehaus liegt direkt auf der anderen Straßenseite.“

Im kleinen Schulhof zwischen Hauptgebäude und Feuerwehr sind derweil die Container aufgestellt worden, die in den kommenden zweieinhalb Jahren unterschiedliche Klassen beherbergen werden. In die sechs Räume auf zwei Ebenen werden immer diejenigen Klassen und Fachräume umziehen müssen, deren Trakt bei der Sanierung an der Reihe ist.

„Das wird jeweils zwei bis drei Monate dauern, beim ersten Trakt wegen des Lernbüros vielleicht auch etwas länger“, sagt Schulleiter Joachim Rumold. „Die Container sind aber eine hochwertige Lösung, die wir sehr gut nutzen können – es gibt sogar eine Klimaanlage für heiße Sommertage und Schallschutzelemente an den Decken.“

Zwar verfügt die Containeranlage nicht über Toiletten oder sonstige Spezialräume, doch der Weg zum Hauptgebäude und zur neuen Mensa ist für die Schüler nicht weit. „Das ist eine Übergangslösung, mit der wir sehr gut leben können. Und am Ende werden wir eine Ganztagsschule mit vielfältigen Möglichkeiten und einer modernen Ausstattung haben. Das ist die Bauphase mit ihren Einschränkungen doch allemal wert“, sagt Rektor Joachim Rumold. beju

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Ketsch: Umbau und Brandschutzsanierung der Neurottschule geht weiter

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Die Kosten des Umbaus

In der vergangenen Sitzung des Gemeinderats hatte es teils heftige Kritik an den Kostensteigerungen des Projekts gegeben. Nach der Sommerpause müssen deshalb die Planer dem Bauausschuss Rede und Antwort stehen. „Die meisten Kostensteigerungen sind aber bereits vor längerer Zeit dem Gemeinderat kommuniziert worden und nachvollziehbar“, sagt Bauamtsleiter Hans Keilbach.

Insgesamt belaufen sich die Kosten nach derzeitigem Stand auf rund 13,5 Millionen Euro. Davon entfallen auf den Neubau für Mensa, Hort und Kernzeit rund fünf Millionen Euro, auf die gesamte Außenanlage etwa eine Million Euro.

Hinzu kommt die Brandschutzsanierung des Hauptgebäudes für rund fünf Millionen Euro, inklusive der Ausweichcontainer für rund 300 000 Euro. Der Umbau zur Ganztagsschule, beispielsweise für die Lernbüros, schlägt zusätzlich mit etwa 2,5 Millionen Euro zu Buche.

Nicht in der bisherigen Gesamtrechnung enthalten sind Sanierungsarbeiten im Hauptgebäude für die Bereiche Heizung, Lüftung und Sanitär, die laut Planern noch einmal 1,6 Millionen Euro betragen könnten. Auch Eigenleistungen der Gemeinde, beispielsweise bei den bereits fertiggestellten Fluchttreppentürmen, in Höhe von rund 700 000 Euro sind nicht in der Gesamtrechnung aufgeführt. Berücksichtigt man diese Posten, steigen die Kosten auf insgesamt rund 15,8 Millionen Euro. beju

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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