Ketsch. Gemütlich stricken und häkeln, dabei einen Film genießen und in entspannter Atmosphäre Gleichgesinnte treffen – das ist die Idee hinter einem neuen Format, das nun erstmals am Mittwoch, 22. Oktober, um 19.30 Uhr, im Central stattfindet. Zwischen Wollknäueln und Popcornduft wird Handarbeit hier zum Gemeinschaftserlebnis, bei dem nicht nur Maschen, sondern auch Gespräche und neue Kontakte entstehen.
„Auf uns sind immer wieder Besucher zugekommen, die sich ein Strickkino im Central wünschen und nach kurzer Recherche kam sofort Begeisterung auf, da das Format in anderen Kinos, beispielsweise in Großstädten auch sehr beliebt ist. Und vor zirka einem viertel Jahr haben wir mit den Planungen begonnen, um das Ganze umzusetzen“, berichtet Annette Schwab vom Kinoteam.
Das Central zeigt sich dabei gewohnt offen für neue Ideen, denn Strickkinos liegen mittlerweile in ganz Europa im Trend. Und auch wenn die Premierenveranstaltung so gut wie ausverkauft ist, lohnt sich ein Blick in die Hintergründe sowie die Entstehung dieses wohl bald dauerhaften Formates im Lichtspielhaus der Enderlegemeinde.
„Knit & Cinema“ oder „Knitflix Night“ – unter diesen Begriffen ist das Strickkino schon seit längerer Zeit in Ländern wie Großbritannien oder den Niederlanden bekannt und äußerst beliebt. Der Ursprung liegt, soweit man nachvollziehen kann, in Skandinavien. Dort gibt es ebenfalls seit Jahren ähnliche Formate, in denen Kino und Handarbeit kombiniert werden – besonders in Finnland, Dänemark und Schweden.
Strickkino in Ketsch: Drama „22 Bahnen“ wird gezeigt
So jetzt auch in Ketsch und Schwab beschreibt, wie der Abend ablaufen wird: „Der Film ‚22 Bahnen‘ läuft mit normalem Eintritt. Die Besucher bringen ihr Strick- oder Häkelmaterial mit und wir sorgen für eine passende Atmosphäre im Saal. Es wird nicht ganz dunkel sein, das Licht wird angenehm gedämpft, perfekt für das Stricken.“
Die soziale Komponente ist den Ketscher Kinomachern dabei ebenfalls wichtig, wobei Schwab betont, dass man während des Films nicht im Übermaß plaudern sollte, sondern dass die Vorstellung praktisch normal abläuft, eben inklusive des Strickens.
„Trotzdem soll ein Austausch unter Gleichgesinnten stattfinden und auch Anfänger werden sicherlich Unterstützung bekommen. Es wird sowas wie ein Testlauf, der jedoch zu unserer Freude schon auf große Resonanz stößt“, lässt Schwab wissen.
Während Pandemie erlebt das Strickkino einen Beliebtheitsschub
Die Corona-Zeit trug indes entscheidend zur europaweiten Verbreitung des Strickkinos bei. Viele Menschen entdeckten Handarbeit als beruhigendes Hobby während Lockdown und Isolation. Stricken und Häkeln wurde zu einem Lichtblick – und sobald Treffen erlaubt waren, suchte man Formate, die das Erlebte mit Gemeinschaft wieder aufleben lassen.
Die gängige Filmauswahl hat außerdem in den meisten Fällen auch ruhige und stimmungsvolle Werke, die nicht zu viel Action enthalten. Daher fiel die Wahl der Ketscher Kinomacher auch auf „22 Bahnen“. Das Drama ist eine Bestsellerverfilmung des gleichnamigen Romans von Caroline Wahl und trifft die Anforderungen für das Strickkino ideal.
„Wir wollten keinen Film mit Überlange nehmen und einige von uns kennen schon den Roman und fanden diesen wirklich gut. Die Adaption ist etwas Entspanntes, bei dem auch ab und zu Humor aufkommt. Wir denken, dass die Auswahl gut passen wird“, so Schwab.
Abschließend hat die Ketscherin auch noch einen Tipp für die strickenden Besucher: „Vorzugsweise sollte man sich einfachere Strickmuster vornehmen und hellere Wolle nutzen, um eine bessere Sicht zu haben.“ Das Central-Team sei bereits gespannt, wie dieser Abend, der auch ganz im Sinne der Entschleunigung sein wird, laufen wird. Bei dem zu erwarteten Erfolg, dürfte allerdings klar sein: Das Strickkino wird im dauerhaften Programm des Ketscher Lichtspielhauses seinen Platz finden.
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