Ketsch. Herzerfrischende Wissbegierde und das hoch drei empfing den Redakteur unserer Zeitung beim Besuch in der Alten Schule – die Klasse 4a, 4b und 4c und wollte nun vom Schreiber dieser Zeilen so einiges in Erfahrung bringen. Schließlich beschäftigen sich die Viertklässler beim Leseförderungsprojekt „Klasse Kids“ mit ihren Lehrerinnen Jessika Dürk (4c), Monique Eckel (4a) und ihrem Lehrer Ayhan Barlak (4b) zwei Wochen lang im Schulunterricht mit dem Lesen der Schwetzinger Zeitung, um sich nicht zuletzt mit dem Aufbau und dem Inhalt auseinanderzusetzen. Zum Abschluss des Projekts hatten sich diverse Fragen zum Beruf des Redakteurs angehäuft.
Beispielsweise sollte Licht ins Dunkel, wenn es um das verschollene Tauchboot „Titan“ in der Nähe des „Titanic“-Wracks im Nordatlantik geht. Der neunjährige Luke wollte zunächst abschließend wissen, was denn jetzt genau passiert ist, zumal auf den entsprechenden Seiten auch Bilder vom U-Boot zu sehen gewesen seien. Die Zeitung muss das doch wissen. „Nein, beim U-Boot-Unglück war kein Reporter von uns vor Ort“, entgegnete der Journalist vorsichtshalber und verwies auf Agenturen, die sich auf die Belieferung mit Neuigkeiten aus aller Welt spezialisiert haben. Thomson Reuters heißt so eine Agentur oder auch „dpa“ – wobei diese Abkürzung entgegen der zweifach in den Klassen genannten Meinung nicht für „deutsche Politik-Abteilung“ steht, sondern für Deutsche Presse-Agentur, die seit 1949 über das nationale und internationale Geschehen berichtet.
Später am Abend noch
Zu den harmloseren Fragen zählte, dass Anna (10) wissen wollte, wie früh man am Morgen aufstehen müsse. Es klang dann doch eher erfrischend, dass der Redakteur sich quasi nochmals streckt und räkelt, wenn die Schüler schon längst Richtung Schulgebäude unterwegs sind. Dass der Zeitungsmacher dafür immer wieder spät und später am Abend noch seinen Job ausübt, galt als Kehrseite der Länger-schlafen-Medaille.
Schwieriger wurde es für den im Klassenzimmer anwesenden Schreiberling, als das Gehalt eines Redakteurs zur Debatte stand. Diese Info wollte jede der drei Klassen haben, ist ja auch verständlich, ist sie doch für die Attraktivität eines Berufs grundlegend. Der findige Gefragte verwies auf die Tatsache, dass ganz grob gerechnet auch Lehrer in etwa so viel verdienen. Die Schüler wollten dann freilich von ihrer Lehrkraft wissen, was die Arbeitskraft wert ist. Der Ball war aus Sicht des Journalisten geeignet weitergespielt.
Erste Ausgabe 1650
Zu den wirklich schwierigen Fragen gehörte, wer die Zeitung wann erfunden hat. Da hätte sich einer wohl besser vorbereiten müssen, denn es wurde lediglich auf Herrn Gutenberg verwiesen – richtig der Johannes, dessen Idee im 15. Jahrhundert bahnbrechend mit austauschbaren Druckbuchstaben zusammen mit der Druckerpresse erstmals die günstige Massenproduktion von Büchern und Texten möglich machte. Nun an dieser Stelle – die Mädchen und Jungen lesen’s jetzt – sei erwähnt, dass von Timotheus Ritzsch im Jahre 1650 in Leipzig die allererste, die „Einkommende Zeitung“, herausgegeben wurde. 1703 erschien dann erstmals das Wiener Diarium und damit die Wiener Zeitung. Sie ist die älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt. Am Ende war super erfreulich, dass etwa in der 4a insgesamt acht von 21 Schülern sich vorstellen konnten, später mal als Redakteur zu arbeiten. In der 4c streckten zehn von 23 Mädchen und Jungen die Hand, um die gleiche Vorstellung zum Ausdruck zu bringen. Da wächst reichlich Nachwuchs heran – und das Thema Zeitung hatte wohl auch Spaß gebracht.
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