Ketsch. Jedes dritte Kind macht nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung negative Erfahrungen mit Mobbing und überfordernden Konfliktsituationen bereits in den ersten vier Schuljahren. Damit sich diese Erfahrungen nicht auf die weitere Entwicklung des Kindes auswirken, ist es mehr als wichtig, gemeinsam etwas zu ändern und Kinder stark für eine glückliche Zukunft zu machen.
Verena Müller, ausgebildete Selbsbehauptungs- und Resilienztrainerin sowie Kinder- und Jugendcoach, setzt in ihren Beratungen den Schwerpunkt auf Mobbing-Prävention. Auch sie machte in ihrer Kindheit und Jugend negative Erfahrungen, immer versuchte sie, es allen recht zu machen, um von allen gemocht zu werden, bis sie irgendwann erkannte, dass es nur einen Menschen gibt, dem man es recht machen muss und auf den man stolz sein sollte: sich selbst!
Zu einem interaktiven Elternvortrag hatte die Projektmanagerin gemeinsam mit der Gemeindebücherei ins Ferdinand-Schmid-Haus eingeladen. Verena Müller möchte Kinder und Eltern dabei unterstützen, dass Kinder eine glückliche Kindheit ohne Mobbing und üble Konflikte erleben. In ihren Kursen, für die sie von zahlreichen Schulen und Kindergärten gebucht wird, vermittelt sie Kindern, ihr Selbstvertrauen zu stärken und an sich selbst zu glauben, um so zu starken Persönlichkeiten heranzuwachsen: „Ich bin gut, so wie ich bin.“ Als ergänzende Zahnräder sollten wir als Eltern und Lehrer Kinder bestmöglich auf unangenehme Erfahrungen und Mobbing vorbereiten, um sicher und stark in die Zukunft zu gehen. Wie überaus wichtig dies ist, wird schnell klar, sind doch die häufigsten Folgen von Mobbing Angst und Panikattacken, Depressionen, Schlafstörungen bis hin zu Suizidgedanken.
Verena Müller, Geschäftsführerin von Drachenstark-Coaching (https://drachenstark-coaching.de/), konnte in ihrem interaktiven Elternvortrag anhand zahlreicher Praxisbeispiele erklären, wie wichtig es ist, was wir unseren Kindern vorleben. Bereits bei der Aufstellung von Regeln sollten wir unsere Kinder einbeziehen und ihnen Konsequenzen bei Nichteinhaltung aufzeigen. Wir sollten Kinder dazu befähigen, mehr miteinander zu sprechen, eine Mischung aus Freiheit in der Entwicklung und notwendigen Grenzen schafft Sicherheit. Auch die Erwachsenen müssen sich immer wieder fragen, ob sie gesetzte Regeln selbst konsequent einhalten, denn nur von Vorbild der Erwachsenen können die Kinder lernen.
Mobbing oder auch Cybermobbing muss sich nicht an die Wikipedia-Definition halten, denn jedes Kind empfindet den gefühlten Zustand anders. Gene und Umwelteinflüsse, aber ebenso die Erziehung und der innere Entwicklungsantrieb haben Einfluss auf den Charakter eines Kindes. Seinen Kindern zu vermitteln, dass sie sich selbst lieben, so wie sie sind, hat nichts mit Egoismus zu tun. Es bedeutet trotzdem den respektvollen Umgang mit anderen, denn auch „wenn ich der wichtigste Mensch in meinem Leben bin, bin ich keineswegs der Mittelpunkt des Universums“.
Gesellschaft besser machen
Die Referentin unterstützt nicht nur Kinder in Schulklassen und Kindergärten auf ihrem Weg in ein gesundes und selbstbewusstes Leben, sondern bietet ihre Kurse und Vorträge auch für Eltern und Pädagogen an. Ihre Aufgabe sieht sie darin, die Gesellschaft ein Stück besser zu machen, denn: „Wenn Kinder sich nicht mehr gemobbt fühlen, sind sie in der Lage, andere zu unterstützen und zu stärken, ohne selbst zu leiden und so für mehr Gerechtigkeit und Glück in der Gesellschaft zu sorgen.“ So schloss sie den kurzweiligen Vortrag – hoffentlich machen weiterhin Schulen und Eltern von ihren Angeboten Gebrauch, den Kindern und der Gesellschaft zuliebe. bb
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