Ketsch. Gerd Welker war am nächsten Morgen etwas schwach bei Stimme und erschöpft – aber überglücklich. „So viel wie diesmal war noch nie bei uns los, das ist der absolute Wahnsinn. Wenn unser Gelände voll ist, haben wir etwa 1000 Besucher. Diesmal waren es noch eine ganze Menge mehr“, freute sich der Vorsitzende der Ketscher Naturfreunde über den großen Erfolg.
Gerd Welker hat das inzwischen schon traditionelle Open-Air-Event mit der Zap-Gang vor neun Jahren ins Leben gerufen: Dank einer Freundschaft zu Frontmann Walter Batzler holte er die regionale Kultband damals auf das naturnahe Gelände des Vereins, „um etwas für die Jüngeren zu bieten“, wie er sagt. Und nach sieben erfolgreichen Durchläufen immer am letzten Samstag im Juni sowie zwei Jahren Corona-Zwangspause gab es am Samstagabend den vorläufigen Höhepunkt: Partystimmung und Rockmusik vom Feinsten, dazu offenbar das Bedürfnis vieler Ketscher, die vergangenen Pandemie-Jahre zumindest ein Stück weit nachzuholen.
Schon zu Beginn war das Gelände im Süden der Enderlegemeinde gut gefüllt. Zahlreiche Besucher deckten sich in langen Schlangen an den verschiedenen Bars und Getränkewagen ein, die der Verein sowie die Vereinsgaststätte Woods aufgebaut hatten. „Das alles wäre nicht zu stemmen, wenn wir nicht ganz viel Unterstützung bekämen. Vor allem unsere jüngeren Mitglieder bringen sich hier toll ein, aber auch viele Freunde und Bekannte, die freiwillig mitanpacken. So kommen wir auf rund 25 Helfer, die den festen Kern bilden, alles aufgebaut haben und nach der großen Feier auch alles wieder abbauen werden“, erklärte Gerd Welker, während er an einer der Bars für den dringend benötigten Nachschub sorgte.
„Nicht zu hoffen gewagt“
Dabei war im Vorfeld lange nicht klar, ob das Open-Air-Event überhaupt stattfinden kann. Auch nach den Lockerungen bei den Corona-Vorgaben bestand ein Restrisiko für den Verein, der wie alle ehrenamtlichen Organisationen immer auch ein finanzielles Risiko mit einer solchen Veranstaltung eingeht. Um den Menschen in diesen Zeiten ein wenig entgegenzukommen, verzichteten die Naturfreunde extra auf eine eigentlich fällige Erhöhung der Getränkepreise. „Wir wussten ja nicht, ob die Menschen überhaupt wiederkommen und die neuen Freiheiten nutzen. Dass es dann mehr als jemals zuvor werden, haben wir nicht zu hoffen gewagt“, sagte der Vorsitzende Gerd Welker.
Dass die Kapazitäten des Open-Airs ausgeschöpft wurden, zeigte sich dann nicht nur an den langen Schlangen bei den Getränkeausgaben: Bis in den Kreuzwiesenweg standen die Autos, die Sackgasse zum Vereinsgelände entwickelte sich wegen wendender Autofahrer zu einer Engstelle. Einfacher hatten es Besucher, die mit dem Rad ankamen – oder den Fußweg hinter den Supermärkten nutzten. Von dort gelangten sie sogar direkt seitlich zur Bühne und konnten dem Gedränge am besten entgehen.
Auf der Bühne heizten derweil die Frontmänner Walter Batzler und Torsten Baier mit ihrer Zap-Gang den Besuchern ordentlich ein. Locker und geradezu genussvoll zelebrierten sie einen Rock-Abend vom Feinsten, reihten Klassiker an Klassiker und gingen in ihrer Rolle sichtlich auf. Keine Frage: Auch und gerade die Musiker selbst genießen derzeit die Rückkehr zu einer alten Normalität und ihre Auftritte vor Publikum – vor allem, wenn es wie bei den Ketscher Naturfreunden ein so großes wie gut gelauntes ist.
„Wir sind mit unseren Kräften jetzt wirklich am Ende, aber es hat sich gelohnt“, so der Naturfreunde-Vorsitzende Gerd Welker am nächsten Morgen, kurz vor Beginn des Abbaus. „Der erfolgreiche Abend gibt uns die Möglichkeit, das Open-Air mit der Zap-Gang fortzuführen. Die Ketscher können sich den letzten Samstag im Juni des kommenden Jahres also schon jetzt im Kalender frei halten!“
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