Asche und Fisch zum Auftakt

Neulußheim. Ist es ein Grund, an diesem Aschermittwoch ins evangelische Gemeindehaus zu kommen, um den Faschingskater mit saurem Hering zu bewältigen? Diese Frage warf Hanni Schneider augenzwinkernd den zahlreich gekommenen Gästen in ihrer Begrüßung zu. Eine traditionelle Fastenspeise zum fleischlosen Aschermittwoch ist bis heute der saure Hering. Doch das Fasten betrifft nicht allein die Ernährung, sondern kann in vielerlei Formen geübt werden.

Die Frauengruppe des „Morgenlobs“ der evangelischen Kirchengemeinde lud am Aschermittwoch deshalb zum Heringsessen in den Gemeindesaal ein und viele Gäste kamen der Einladung nach. „Heute beginnt die 40-tätige Fastenzeit vor Ostern“, so Hanni Schneider. Seit Ende des 11. Jahrhunderts gibt es die Tradition, sich an diesem Tag in Gottesdiensten ein Aschenkreuz auf die Stirn zeichnen zu lassen.

Jahrhundertealte Tradition

„Bedenke Mensch, das du Staub bist.“ Dieses Ritual steht für die Ermahnung zur Umkehr und Buße, zugleich die Hoffnung aller Christen auf Auferstehung Jesu Christi. In diesen 40 Tagen bereiten sich alle Christen auf das Osterfest vor. Sie besinnen sich auf die Forderung „Kehrt um und glaubt an mich“ (Markus 1,15).

Nach einem Tischgebet „Gott, preise unser ganzes Leben“, gehörte ein bisschen Anglerlatein an den Tischen einfach dazu, bevor der Matjes auf den Tisch kam. „Heute Morgen war der Matjes noch munter im Wasser, gleich liegt er entspannt auf dem Teller, aber nicht lange“, so ein Gast. Richtig ist, dass der Matjes per Express aus Emden geliefert wurde und vom Team „Morgenlob“ angerichtet und mit Kartoffeln serviert wurde. Dazu passte natürlich ein kühles Blondes. Aber auch andere Getränke wurden vom fleißigen Team serviert. Statt Matjes gab es als Alternative Quark mit Kartoffeln, genauso lecker angerichtet wie die Matjes.

Bei netten Gesprächen und der Freude auf eine der nächsten Veranstaltungen der Kirchengemeinde mit dem Nachtcafé am Freitag, 12. April, klang das Heringsessen in geselliger Runde aus. rhw