Rückblick

Das war das Jahr 2024 in Neulußheim: Wahlen dominieren Dorfleben

2024 endet mit Gunther Hoffmanns Abschied eine Ära der kommunalen Führung in Neulußheim. Doch nicht nur der Wechsel im Bürgermeisteramt prägt das Jahr: Wahlen, Infrastrukturprojekte und kulturelle Highlights bieten eine spannende Mischung.

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Markus Müller
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Die Anwohner der Waghäuseler Straße wünschen sich nicht nur nachts, sondern auch tagsüber ein Tempo-30-Limit. © Lenhardt

Neulußheim. 16 Jahre lang hatte Gunther Hoffmann als Bürgermeister die Geschicke der Gemeinde geleitet, am 30. Juni endete seine zweite Amtszeit und mit ihr eine Ära im Neulußheimer Rathaus. Das hatte der erfahrene Kommunalpolitiker im Herbst des Vorjahres angekündigt. Die Liste der Kandidaten, die sich um seine Nachfolge bewarben, wuchs in den nächsten Monaten auf fünf: Marco Andelic, Ingeborg Bamberg, Sebastian Bischoff, Karin Schroff und Kevin Weirether. Vor den Bürgermeisterwahlen am 14. April bekamen die Neulußheimer eine Menge Hausbesuche und hatten überdies bei mehreren Veranstaltungen Gelegenheit, die Bürgermeisterkandidatinnen und -kandidaten kennenzulernen. Die endgültige Entscheidung fiel bei der erforderlich gewordenen Stichwahl am 5. Mai, bei sich Weirether mit 66,27 Prozent der abgegebenen Stimmen gegen Mitbewerberin Bamberg durchsetzen konnte.

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Doch selbst im Anschluss konnten die Neulußheimer das Thema Wahlen nicht abhaken. Denn nur einen Monat später, am 9. Juni, standen die Kommunalwahlen auf dem Programm. Es galt, den neuen Gemeinderat zu wählen. Besonders erfreulich verlief die Stimmenabgabe für die Wählergemeinschaft Wir für Neulußheim und die Freien Wähler, die beide einen zusätzlichen Platz in dem Gremium gewannen. Letztere gingen erneut als stärkste Fraktion aus dem Urnengang hervor und knackten erstmals die 30-Prozent-Marke in der Wählergunst. Eindeutiger Verlierer waren die Grünen, die die Hälfte ihrer Mandate einbüßten und sich in dieser Legislaturperiode mit nur noch zwei Sitzen am Ratstisch begnügen müssen. Christ- und Sozialdemokraten wiederum verzeichneten zwar leichte Verluste bei den Wählerstimmen, konnten die Anzahl ihrer Vertreter im Rat aber halten.

Fröhliche Feierstunden

Nach so viel Arbeit – für die Bürgermeisterkandidaten und die Parteien im Wahlkampf, für die Bürger mit all den Wahlgängen – durften sich die Neulußheimer dann endlich den angenehmeren Dingen des Dorflebens widmen, in zwei Fällen neben einem lachenden aber auch mit einem weinenden Auge. Mit einer großen Feierstunde in der Rolf-Heidemann-Halle etwa verabschiedeten sie Ende Juni offiziell ihren langjährigen, verdienten Rathauschef aus dem Amt. Dabei machten auch viele Bürgermeisterkollegen sowie weitere Vertreter aus der Politik und aus der Wirtschaft Hoffmann ihre Aufwartung – ein Beleg für sein Wirken über seine Heimatgemeinde hinaus.

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Im Juli wurde sein Nachfolger Kevin Weirether verpflichtet. Das geschah allerdings nicht im Rathaus, wo der Gemeinderat normalerweise tagt, sondern ebenfalls in der Rolf-Heidemann-Halle. Grund war der erwartbar große Besucherandrang. Tatsächlich wollten rund 400 Neulußheimer live verfolgen, wie ihr neuer Bürgermeister den Amtseid ablegt.

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Mit einem feierlichen Gottesdienst sagte Pfarrerin Katharina Treptow-Garben ebenfalls im Juli nach elf Jahren ihrer Gemeinde ein herzliches auf Wiedersehen. Als neue Dekanin für den Kirchenbezirk Südliche Kurpfalz befindet sich ihr Arbeitsplatz seither in Wiesloch.

Dauerbrenner Verkehr

Neben den Wahlen und Feierstunden herrschte auch sonst keineswegs Langeweile im Ort. So wurde im November zwar der neue Parkplatz beim SC Olympia mit 55 Stellplätzen in Betrieb genommen, die allgemein angespannte Parkraumsituation in der Kommune kam damit aber nicht zum Erliegen. Verwaltung und Ratsmitglieder stehen weiter vor der Aufgabe, das Problem mit den Elterntaxis zu lösen und in manch anderer Straße, die ständig zugeparkt wird, eine gangbare Alternative zu finden, mit der die meisten Betroffenen leben können.

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Viel Diskussionsstoff bot der geplante Gewerbepark beim Friedhof. Er spaltete bereits die Gemüter im alten Gemeinderat und wird das Gremium auch in seiner neuen Besetzung über 2024 hinaus beschäftigen.

Erhalten bleibt die Neulußheimer Kommunalpolitiker zudem die Tempo-30-Debatte in der Waghäuseler Straße. Hier hatte die Gemeinde immerhin einen Teilerfolg erzielt. Nachts durfte sie die niedrige Höchstgeschwindigkeit nun anordnen, um den Lärmpegel auf einem erträglichen Level zu halten. Allerdings wünschten sich viele Anwohner dieses Limit ebenfalls tagsüber. Mit der Lärmkarte kam die Kommune hier nicht mehr weiter, eventuell könne sie mit dem Hinweis auf Sicherheitsaspekte für Fußgänger und Radfahrer etwas erreichen. Vielleicht ergäben sich neue Möglichkeiten aufgrund einer anstehenden Gesetzesänderung. Denn immerhin kreuzten viele Kinder auf dem Weg zur Schule die viel befahrene Straße.

Noch immer Kopfzerbrechen bereitete den Beteiligten im Rathaus außerdem der unverändert stockenden Innenausbau im Feuerwehrgerätehaus. Das möchte Bürgermeister Weirether unbedingt ändern und kündigte darum in der Dezembersitzung des Rats an, dieses leidige Thema im neuen Jahr verstärkt voranzutreiben.

Kunst und Kultur

Politik hin, Infrastrukturprojekte her: Eine wichtige Komponente im Dorfleben ist daneben das kulturelle Angebot. Das bereicherten im nun ausklingenden Jahr einmal mehr örtliche Vereine wie die Landfrauen. Sie luden erneut zum Ostermarkt ein, diesmal in der Rolf-Heidemann-Halle, und organisierten den ersten Künstlermarkt in der Neulußheimer Geschichte.

Nicht zu vergessen den Kulturtreff Alter Bahnhof. Wie gehabt stellte das Kulturamt der Gemeinde unter Alexandra Özkalays Leitung ein vielfältiges und attraktives Programm zusammen, das auch viele auswärtige Besucher anzog. Dieses ergänzen seit mehr als 30 Jahren die Ausstellungen, die Marianne Nagel-Treiber und Wolfgang Treiber unermüdlich ermöglichen. Einer der Höhepunkte dieses Jahr war die Schau des Ausnahmekünstlers Lothar Bergmann, der mit einer Hommage an die Frau zu gefallen wusste.

Nach der gewonnenen Stichwahl strahlen der frisch gewählte Bürgermeister Kevin Weirether und seine Familie. © Gans

Redaktion

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