Gottesdienst

Ein Vorbild für Stärke, Glaube und Selbstbestimmung beim Frauensonntag in Neulußheim

Beim Frauensonntag in Neulußheim steht die „große Frau aus Schunem“ im Mittelpunkt – als starkes biblisches Vorbild für Glauben, Mut und weibliche Selbstbestimmung.

Von 
Renate Hettwer
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Die Frauen vom Morgenlob gestalten den Frauensonntag unter anderem mit dem Lied „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ © Renate Hettwer

Neulußheim. Frauensonntage haben eine lange Tradition. Das Besondere daran ist, dass die biblischen Texte aus der Perspektive von Frauen gelesen werden. Dabei wird ihnen in einem Gottesdienst Raum gegeben, ihre eigene Sicht des Lebens, ihre Bedürfnisse, Sorgen und Gedanken vor Gott zu bringen, um neue Kraft zu schöpfen.

Frauen von Größe hinterlassen Spuren, auch wenn die Geschichte sie oft vergisst. „Lassen Sie uns Ihnen heute Gehör und Raum geben“, so Kirchengemeinderätin Hanni Schneider. Nach Worten von Pfarrerin Isabelle Schwiderski und Karin Ruiness-Hennig erklang unter der Leitung von Walburga Schäfer der spontan gegründete Chor des Morgenlobs unter Flötenklängen von Miriam Eisenmann „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“.

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In einem Rollenspiel mit Martina Naber, Gerda Schellenberger und Brigitte Fischer lebte die Geschichte um den Propheten Elischa, seinem Diener Gehasi und der „Großen Frau aus Schunem“ neu auf. Mit einem großen Herzen und Gastfreundschaft, dem Geschenk eines Sohnes, dem Verlust und der Rettung durch ihr Einfordern von Gerechtigkeit und das Durchsetzen des eigenen Lebens – so zeichneten die Drei das biblische Bild dieser wohlhabenden und tiefgläubigen Frau nach.

Predigt in Briefform beim Frauensonntag in Neulußheim

Nach der Lesung von Martina Naber, Gerda Schellenberger und Brigitte Fischer aus dem Buch der Könige, Kapitel vier, dem Glaubensbekenntnis der Gemeinde und dem Totengedenken sprach Pfarrerin Schwiderski ihre Predigt. Diese war dann in Briefform mit der „Großen Frau aus Schunem“, die sie gerne bei ihrem Namen genannt hätte.

Gleichwohl sei der Ehrentitel „Große Frau“ für eine Frau aus der Frühantike einzigartig. Er stehe für mehr als Reichtum und spiegele Selbstbestimmtheit und Integrität wider. Die Frau aus Schunem wisse genau, was sie wolle, und stehe dafür ein.

Gottes Zuspruch durch Salbung auf Stirn oder Hand. © Renate Hettwer

Ihren eigenen Reichtum behält sie nicht für sich, im Gegenteil, sie teilt ihn mit anderen und erfüllt so das Gebot „Liebe Gott und deinen Nächsten – wie dich selbst.“ Eine Gegenleistung für ihr Handeln erwartet sie nicht. Ihr Glaube gibt ihr Durchhaltevermögen, auch dann, wenn die Welt um sie herum zerbricht.

Die Frau aus Schunem ist mit ihrem Selbstverständnis und ihrem Selbstbewusstsein ihrer Zeit voraus und lässt sich nicht abweisen und zurückdrängen. Und was macht heute wütend, wenn man auf alte Rollenbilder in Politik und Gesellschaft stößt? Eine Frau ist eine Frau, auch ohne Kind und Mann. Mut haben und mit unerschütterlichem Glauben einzugestehen, wer man ist und wer man sein möchte – das Beispiel der großen Frau, egal zu welcher Zeit, lasse hoffen, so Schwiderski, die sich im Brief in schwesterlicher Verbundenheit, mit „Deine Frau aus Neulußheim“ verabschiedet.

Um sich Gottes Zuspruch zu vergegenwärtigen, der uns liebt und uns auf allen Wegen zur Seite steht, war Gelegenheit der Salbung auf Stirn oder Hand mit Öl vor dem Altar. Nach Totengedenken, Fürbitten, Abkündigungen der nächsten Veranstaltungen, Segen und Wochenspruch, lauschte die Gemeinde den letzten Orgelklängen. Zur Stärkung, Mut und Kraft erwartete alle Gottesdienstbesucher am Ausgang eine Süßigkeit, die mit stärkenden Psalmen wie „Du bist geborgen“ aus Psalm 91:4 versehen waren.

Freie Autorin

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