Interview

Hilfe auf dem Weg zum eigenen Buch

Natalie Dechant begleitet mit „Vom echten Experten zum echten Erfolgsautor“ angehende Autoren auf dem Weg zu ihrem Debüt. Im Gespräch verrät die Neulußheimerin mehr über ihre Arbeit und die Inhalte ihres Werks.

Von 
Elke Barker
Lesedauer: 
Autorin Natalie Dechant mit ihrem ersten Buch. © Natalie Dechant

Neulußheim. Frau Dechant, es gibt bereits eine Reihe von Ratgebern auf dem Markt. Was zeichnet Ihr Buch aus?

Natalie Dechant: Mein Buch ist kein reiner Ratgeber, sondern eine Mischung aus Ratgeber und Expertenbuch. Ratgeber liefern eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für ein bestimmtes Problem, in einem Expertenbuch spielen auch die persönliche Geschichte und Expertise des Autors eine Rolle. Außerdem verwende ich in meinem Buch das Element Storytelling, indem ich Geschichten meiner Kunden erzähle. Das baut Vertrauen auf und schafft eine Basis, um gemeinsam arbeiten zu können.

Ihr Buch ist also nicht in erster Linie dazu gedacht, um mit ihm alleine zu arbeiten?

Dechant: Natürlich ist das möglich, doch mit einem guten Coach kommt der Autor leichter und schneller voran. Wir gehen schließlich auch zum Steuerberater oder bringen unser Auto in die Werkstatt, insofern ist es sinnvoll, sich bei der Arbeit an einem Buch Hilfe zu holen. Zudem macht die Arbeit an dem Buch mit einem Coach mehr Spaß als allein.

Was ist denn der häufigste Fehler auf dem Weg zum eigenen Buch?

Dechant (lacht): Gar nicht anzufangen und das Buch so lange vor sich herzuschieben, bis es irgendwann zu spät ist. Oder aber zu beginnen, jedoch ohne Schreibroutinen zu haben oder ein gutes Zeitmanagement. Häufig spielen auch fehlendes Selbstvertrauen und die Angst vor Kritik eine Rolle.

Was dann leicht zu einer Schreibblockade führen kann?

Dechant: Ja, obwohl Schreibblockaden nicht sein müssen. Selbst wenn der Schreibprozess stockt, gibt es immer etwas für das Projekt zu tun. Wenn ich also gerade nicht schreiben kann, dann kann ich mich mit dem Thema Buchmarketing beschäftigen oder eine Rechercheaufgabe erledigen. Manchmal hilft es auch, den Schreibplatz zu wechseln. Das Wichtigste ist, am Buch dranzubleiben.

Was kann den Schreibprozess noch unterstützen?

Dechant: Zusätzlich zu einem Coach kann es sinnvoll sein, sich einer Schreibgruppe anzuschließen, um sich auszutauschen und zu unterstützen. Oder man etabliert bestimmte Schreibroutinen, das können Orte sein, an denen man arbeitet oder Rituale, die einen inspirieren und guttun.

Zur Person

Natalie Dechant ist Ghostwriter, Schreibcoach und Lektorin . Sie unterstützt Coaches, Trainer, Berater und Unternehmer auf ihrem Weg zum Marketinginstrument Buch. Bereits über 300 Menschen hat sie dabei begleitet, ihr Buch zu verwirklichen.

Während ihres Studiums begann sie, als Journalistin für Printmedien und den Hörfunk zu arbeiten, absolvierte danach eine Ausbildung zur geprüften PR-Beraterin , war Mitinhaberin einer PR-Agentur und Redakteurin bei einem Fachverlag.

Ihr Wissen gibt sie als Hochschuldozentin an junge Menschen weiter. Als Speaker ist sie bei Online- und Offline-Events auf Bühnen am Start.

Dechant, Natalie: „Vom echten Experten zum echten Erfolgsautor“ , Neulußheim, 2025 Natalie Dechant, ISBN 978-3-9827124-1-3 (Paperback), 978-3-9827124-2-0 (Hardcover), 978-3-9827124-0-6 (E-Book).

Ist das Buch geschrieben, steht der Autor vor der Frage der Veröffentlichung. Da gibt es heute verschiedene Möglichkeiten, von der Veröffentlichung in einem Verlag bis hin zu Self-Publishing. Was empfehlen Sie?

Dechant: Die Art der Veröffentlichung hängt stark vom Warum des Buches ab. Wenn der Autor sein Buch als Marketinginstrument einsetzen will, indem er seinen Lesern zum Beispiel über QR-Codes zusätzliche Dienstleistungen anbietet, empfehle ich, das Buch selbst zu veröffentlichen. Darüber hinaus bekommt der Autor höhere Tantiemen. In einem Verlag zu veröffentlichen, spart zwar Kosten und Arbeit, doch ist der Autor bei Titel, Cover und teilweise beim Inhalt stark eingeschränkt, da das letzte Wort der Verlag hat. Und große Teile des Marketings muss der Autor trotz Verlag dennoch übernehmen.

Die Branche hat sich hinsichtlich der Wahrnehmung von Self-Publishing ja auch verändert, oder?

Dechant: Auf jeden Fall. Früher wurde Self-Publishing eher als Nachteil wahrgenommen. Die Art der Veröffentlichung sagt nichts über die Qualität eines Buchs aus. Es gibt schlechte Verlagsbücher und gute Self-Publishing-Bücher und umgekehrt.

Spricht man über das Schreiben, so darf das Thema Künstliche Intelligenz (KI) nicht fehlen. Wie stehen Sie zum Einsatz von KI?

Dechant: KI hat ihre Berechtigung und ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Nichtsdestotrotz: KI ist eine Maschine und kein Mensch mit Emotionen und Herz. Was sicher nicht funktioniert, ist, dass ich ein paar Prompts eingebe und dann erstellt KI mein fertiges Buch. Mittlerweile können wir die KI mit Inhalten des jeweiligen Autors füttern und sie trainieren, doch anhand bestimmter Merkmale sind KI-Texte eindeutig zu erkennen. Dadurch wird die Qualität eines Buchs stark geschmälert. Hilfreich beim Schreiben von Büchern ist KI dennoch, zum Beispiel als Werkzeug bei der Recherche oder als Ideengeber für Buchtitel. Doch die Gedanken, Erfahrungen und Geschichten eines Autors verleihen dem Buch eine Tiefe, die KI bis jetzt noch nicht erreichen kann.

Sie haben bereits mehr als 300 Menschen auf dem Weg zum eigenen Buch begleitet. Was gibt Ihnen das persönlich?

Dechant: Es macht mir Spaß, mit unterschiedlichen Menschentypen zusammenzuarbeiten, sie kennenzulernen und mich in verschiedene Themen einzuarbeiten. Themen, mit denen ich wahrscheinlich sonst nicht in Berührung kommen würde. Dadurch lerne ich selbst viel Neues.

Und wie war es, das eigene Buch zu veröffentlichen?

Dechant: Das Gefühl, als die ersten Exemplare mit der Post kamen, ich sie auspacken und in Händen halten konnte, war einfach genial und unvergesslich.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke