Verkehrsberuhigung

Initiative kämpft für Tempo 30 in Neulußheim

Wenn es nach den Anwohnern geht, soll neben der Ost-West-Achse der Gemeinde auch die Nord-Süd-Achse - also Hockenheimer und Waghäuseler Straße - eine Geschwindigkeitsbegrenzung erhalten.

Von 
Andreas Wühler
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Blick vom Kreisel in die Waghäuseler Straße. Hier wünschen sich die Anwohner Tempo 30 – auch weil sich das in den anderen Durchgangsstraßen bewährt hat. © Lenhardt

Neulußheim. Vor etwas mehr als drei Jahren beschloss der Gemeinderat mehrheitlich, nur die Ost-West-Achse des Straßenverkehrs zu beruhigen, es in der Nord-Süd-Achse, sprich der Hockenheimer und Waghäuseler Straße bei Tempo 50 zu belassen. Ein Beschluss, der schon damals auf Unverständnis bei Anwohnern entlang der betroffenen Achse sorgte und der aktuell in einer Initiative einiger Bewohner der Hockenheimer und Waghäuseler Straße mündet, die das Ziel hat, den damaligen Beschluss zu revidieren.

Marc Wiesbeck wohnt in der Waghäuseler Straße und ist der Initiator der derzeit laufenden Unterschriftensammlung, mit deren Hilfe die Einführung von Tempo 30 auf der Nord-Süd-Achse quer durch den Ort auf die Agenda des Gemeinderates kommen soll. Klar, räumt er im Gespräch mit unserer Zeitung ein, es gelte noch einige rechtliche Punkte zu beachten und zu prüfen, doch sei er sich sicher, die für einen Bürgerantrag notwendige Zahl von 200 Unterschriften zu bekommen.

Anfang Juli hat sich samstags eine Gruppe von rund 15 Personen in der Hockenheimer Straße getroffen und das weitere Vorgehen besprochen. Ein Ergebnis war die Unterschriftensammlung, die dann auch beschlossen wurde und nun durchgeführt wird. Deren Ergebnis will Wiesbeck dem Rat bereits in der Juli-Sitzung präsentieren.

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Auslöser für Wiesbeck war die Geburt seiner Tochter vor zwei Jahren und eine fast zeitgleich in der Waghäuseler Straße eingerichtete Baustelle. In der Folge rollte der Verkehr über lose Steine, was die junge Familie noch weniger zum Schlafen kommen ließ, als es der Nachwuchs ohnehin mit sich brachte.

Wiesbeck stellte sich die Frage, warum nur die St.-Leoner- und die Altlußheimer Straße verkehrsberuhigt, spricht mit Tempo 30 versehen wurden, obwohl das dem Beschluss des Gemeinderates zugrunde liegende Lärmschutzgutachten ausdrücklich Tempo 30 für alle vier Hauptachsen zugelassen hätte.

Das Argument gegen die Verkehrsberuhigung in der Waghäuseler Straße lautete: Dann werde sich der Verkehr einen Schlupfweg durch Korn- und Carl-Benz-Straße suchen, Aber das zieht in den Augen von Wiesbeck nicht – denn wo bleibt denn die Zeitersparnis beim Schlängeln durch die besagten engen und oft zugeparkten Straßen.

Eine Frage der Sicherheit

Doch es ist nicht nur der Lärm, der den jungen Familienvater handeln lässt, es ist auch eine Frage der Sicherheit. Sein Sohn fährt schon selbst auf seinem Kinderfahrrad, doch der Radweg vor seinem Haus, mehr ein Schutzstreifen, der von den Autofahrern immer wieder als Ausweichfläche genutzt wird, den will er seinem Sohn nicht zumuten.

Gleiches gilt für den Fußgängerüberweg in Höhe der Kornstraße: Schon öfter hat er die Erfahrung machen müssen, dass Autofahrer nicht anhalten, wartende Fußgänger ignorieren oder gar in Gefahr bringen. Kurzum – der Sicherheitsgedanke wiegt für den Familienvater mindestens ebenso schwer wie der Wunsch nach mehr Ruhe.

Mit seinen Überlegungen steht Wiesbeck nicht alleine da. Landauf, landab weisen Kommunen Straßen mit starken Geschwindigkeitsbegrenzungen oder verkehrsberuhigt aus, wenn sie nicht gar ihre gesamten Innenstädte für den motorisierten Individualverkehr sperren.

Und auch in Neulußheim hat Wiesbeck Mitstreiter gefunden, sodass er dem Ergebnis der angelaufenen Unterschriftensammlung gelassen entgegensieht und sich sicher ist, dass der Ball dann wieder beim Gemeinderat liegt und dieser eine zweite Chance erhält, den damaligen Beschluss zu überdenken.

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