Karl-Frei-Halle

65 Leute helfen in Oftersheim beim Naturschutz

Hang wird von Robinien befreit und insektenfreundlich gestaltet, sodass die Fläche um über 110 Quadratmeter erweitert werden kann

Von 
Dahnah Rudeloff
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„Das Ergebnis kann sich sehen lassen“: Wurzeln und Gehölz werden von fleißigen Helferhänden hinter der Kar-Frei-Halle mit der Schubkarre abtransportiert. © Rösch

Oftersheim. „Eine runde Sache“, so betitelt Peter Rösch die Aktion am Hang hinter der Karl-Frei-Halle am vergangenen Samstag. 65 Leute waren bei dem tollen Wetter mit herrlichem Sonnenschein gekommen. „Und das Ergebnis kann sich sehen lassen“, so Rösch. Es hätte viel Spaß gemacht und keine Verletzten gegeben. AG-Kinder der Natur-AG und „AG am Hang“, die Rösch und Holger Hitzelberger leiten, waren gemeinsam am Start, aber auch deren Eltern und Geschwister sowie einige Ehemalige.

Es wurde Essen mitgebracht, sodass auf einer Decke im Gras ein leckeres Picknick mit Kuchen, Brezeln, Blätterteiggebäck und Äpfeln zur Stärkung ausgebreitet wurde. Jeder konnte sich so jederzeit holen, was er wollte. Von 9 bis 13 Uhr wurde geschafft, dann seien alle müde gewesen, berichtet Peter Rösch. Die Arbeiten beschreibt er als ein buntes Durcheinander. Eltern und Kinder gruben gemeinsam Baumwurzeln von Robinien aus. Aber auch einzelne reine Eltern- sowie Kindergruppen hatten sich formiert, um den Hang abzurechen und Efeu aus der Erde zu ziehen.

Hang in Oftersheim: Nährstoffarmer Boden

Die Arbeitsfläche war unterteilt in zwei Gebiete: den Dünenanfang beziehungsweise den Rand, der direkt hinter der Halle liegt und auf der Düne. Über den Winter bis Februar hatte die „AG am Hang“ Robinien gefällt. Denn die Bäume reichern Stickstoff im Boden an, breiten so ihre Wurzeln schnell aus. Die Vegetation auf den Dünen braucht allerdings einen nährstoffarmen Boden. Außerdem stellen sie durch ihre Größe und Schräglage am steilen Hang eine Gefahr dar, beim Abbrechen auf die Karl-Frei-Halle zu stürzen.

Vor über sieben Jahren hatte die Gemeinde dort bereits gefällt und angefragt, ob die AG etwas machen wolle. Um den Insekten etwas anzubieten, nahm sich die damals noch Schul- und Garten-AG dem Projekt an. Mit Aufkommen des Themaa Insektensterben kam die Idee, einmal im Jahr die Eltern der Kinder bei einer Hilfsaktion miteinzubeziehen und eine Wiese für die Insekten anzulegen. Die Stümpfe der gefällten Robinien sowie deren Wurzeln galt es nun zu entfernen. „Nur mit den AG-Kindern wären wir Monate beschäftigt gewesen“, erzählt Rösch und freut sich über den Einsatz der Eltern. Am Ende konnte ein großes Gebiet freigeräumt werden, auf dem Sandrasen, die gängigste Vegetationsform dort, gesät wird. Unter den Bäumen wurden Efeu und Wurzeln rausgezogen, sodass der Boden blank zurückbliebt und mit einer Waldrandmischung versehen wird.

Schwerstmaloche: Robinien wollen generationsübergreifend ausgegraben und dann vor allem auch fachgerecht und vorsichtig zerkleinert sein. © Rösch

Dafür werden die AG-Kinder zuständig sein. Es ist bereits das siebte Jahr, in dem die Aktion stattfand. Die Wiesen der letzten Jahre hätten sich laut Rösch „toll“ entwickelt. Viele Schmetterlinge, Heuschrecken und Wildbienen können auf den Flächen entdeckt werden.

Die Gemeinde hatte einen Anhänger für die Aktion gestellt, der ganz gefüllt werden konnte. Die Jungen und Mädchen sammelten Stöcke, die sie dort unterbrachten, während einige auf dem Hänger standen, um das Gesammelte zu zerkleinern. Jede Woche trifft sich die „AG am Hang“ der beiden Oftersheimer Grundschulen: Friedrich-Ebert und Theodor-Heuss. Außerdem gibt es die Natur AG, welche mit fünf Gruppen ebenfalls an beiden Schulen vertreten ist. Auch diese besuchen ab und zu den Hang, zum Beispiel um Insekten zu zählen und zu sehen, wie sich alles entwickelt hat.

Hang in Oftersheim: Burgen für Eidechsen

In den Löchern, die durch die ausgegrabenen Robinien entstanden sind, können nun Eidechsenburgen entstehen. Dazu werden gesammelte Hölzer und Wurzeln hineingelegt. Die Eidechsen siedeln sich dann dort an.

Seit längerer Zeit stehen die Leiter der AG sowie die Kinder allerdings vor einem Mysterium. Bei Ausgrabungsarbeiten werden häufig Müll und Bauteile wie Metallrohre aus dem Boden zu Tage befördert, berichtet Rösch. Bisher konnte ihnen noch niemand beantworten, was sich vorher auf dem Gebiet befunden hat und sie suchen weiter nach Antworten.

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Um über 110 Quadratmeter konnte die Fläche letztendlich durch die Aktion erweitert werden. Peter Rösch zeigt sich zufrieden. „Es war sehr schön und wir hatten viel Spaß“, so lautet das Fazit.

Die Natur AG beschäftigt sich aktuell mit dem Thema „Haustier.“ Die Kinder können ihre Lieblinge mit in die Schule nehmen und sie gemeinsam beobachten. Beide AGs werden zudem als Nächstes bei der Müllsammelaktion des Oftersheimer Jugendzentrums (Juz) teilnehmen, die am Samstag, 25. März, von 11 bis 14 Uhr unter dem Motto „K-Bam – kein Bock auf Müll“ stattfindet. Treffpunkt wird der Pavillon am Wildgehege sein.

Autor Freie Mitarbeiterin