Corona - Schutzmaßnahmen in Schulen haben sich nach erster Woche bewährt / Kitas sollen feste Belüftungsanlagen erhalten / Weitere Zuschüsse bereits bewilligt

Diese Luftfilter surren leise vor sich hin

Von 
Benjamin Jungbluth
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Alexa Schäfer, Rektorin der Theodor-Heuss-Schule, neben einem der 2,30 Meter großen Luftfilter, die seit rund einer Woche in den Klassenzimmern der Hardtgemeinde im Einsatz sind. © Jungbluth

Oftersheim. Seit rund einer Woche sind sie im Einsatz und bislang haben sich die großen mobilen Luftfilter an den Schulen und teils auch Kitas der Hardtwaldgemeinde bewährt. „Wir sind sehr froh über die Geräte: Sie sind tatsächlich sehr leise und surren kaum vernehmbar vor sich hin. Außerdem laufen sie dank eines integrierten Bewegungsmelders nur, wenn die Klassenzimmer genutzt werden, und wir können uns insgesamt ein Stück weit sicherer fühlen“, ist Alexa Schäfer begeistert. Die Rektorin der Theodor-Heuss-Schule hat derzeit viel zu managen: den teils etwas verzögerten Umbau des Schulgebäudes (wir berichteten) und seit dieser Woche den Start des neuen Ganztagsbetriebs, dazu die seit vergangenem Jahr obligatorischen Corona-Maßnahmen.

„Wir arbeiten mit getrennten Zugängen für die einzelnen Klassen, vermeiden Durchmischungen und schränken in den kommenden Monaten die Gemeinschaftsaktivitäten ein. Das ist natürlich sehr schade, weil wir eigentlich mit unserem neuen Konzept gerade mit dem Schulparlament und vielen Versammlungen noch mehr machen wollen, aber die Pandemie gibt uns eben den Takt vor. Umso besser, dass wir das regelmäßige Lüften jetzt mit den Luftfiltern ergänzen können“, sagt Schäfer.

Groß, hoch und leistungsstark

68 der ungewöhnlich großen und leistungsstarken Geräte hat die Gemeinde angeschafft (wir berichteten), um sämtliche Klassenzimmer der beiden Schulen sowie die kommunale Albert-Schweitzer-Kindertagesstätte kurzfristig zu versorgen. Genau genommen handelt es sich um mobile Luftreiniger – doch die fast raumhohen Geräte können nur von mehreren kräftigen Personen bewegt werden.

„Keine halben Sachen“

„Wir haben uns zusammen mit dem Gemeinderat für diese besonderen Modelle entschieden, weil wir keine halben Sachen machen wollten: Die Geräte blasen die gereinigte Luft weit oben in rund 2,30 Meter Höhe aus, sodass eine wirkliche Luftwalze entsteht, ohne dass die Schüler es zu sehr spüren. Weil wir in jedem Raum nach Möglichkeit zwei Reiniger stehen haben, müssen sie nicht auf Volllast laufen und sind entsprechend leiser. Und wir können garantieren, dass die Raumluft sechsmal pro Stunde komplett umgewälzt wird, was den Empfehlungen der Experten entspricht“, verkündet Bürgermeister Jens Geiß mit einigem Stolz.

Die eigentlich für den Gebrauch in der Industrie entwickelten Filter kosten 3600 Euro pro Stück. Von den insgesamt 68 Geräten, die nun aufgestellt wurden, muss die Kommune 52 komplett selbst zahlen, die restlichen 16 werden vom Land jeweils zur Hälfte gefördert. „Das liegt an den konkreten Vorgaben, nach denen eigentlich nur ganz bestimmte, schlecht zu belüftende Räume Unterstützung erhalten, sowie an der Gesamtbegrenzung der Fördersumme für ganz Baden-Württemberg“, erklärt Geiß.

Die somit von Oftersheim zu zahlenden 216 000 Euro sieht der Bürgermeister dennoch bestens investiert. Selbst wenn Corona irgendwann kein akutes Thema mehr sei, könnten die wartungsarmen Geräte in der Erkältungszeit die Zahl der Ansteckungen drastisch reduzieren, schließlich filtern sie alle Arten von Viren und Erregern, selbst Allergene werden zurückgehalten. Wenn die Schulen irgendwann über fest installierte Lüftungsanlagen verfügen sollten, könnten die Geräte zum Beispiel in der Kurpfalzhalle oder im Rose-Saal zum Einsatz kommen.

Einen grundlegenden Umbau – also ohne mobile Luftfilter, sondern mit dauerhaft installierten und außen Frischluft ansaugenden Lüftungsanlagen – will die Gemeinde möglichst schnell angehen, zumindest bei den Kindergärten und Kitas. „Dort haben wir nämlich weniger Platz zur Verfügung: Die großen mobilen Luftreiniger nehmen so viel Raum ein wie ein Wandschrank, außerdem muss außen herum noch einmal ein Meter frei gehalten werden. Das klappt in den Schulen, aber nicht bei der Kleinkindbetreuung“, erklärt Geiß weiter.

Einbau in alle Einrichtung geplant

Ein Planungsbüro habe bereits errechnet, dass der Einbau fester Anlagen in sämtlichen Kindergärten und Kitas in Oftersheim mehr als 570 000 Euro kosten wird. „Wir bekommen über eine Bundesförderung aber 461 000 Euro erstattet, dafür haben wir bereits die Zusage“, freut sich der Verwaltungschef. Allerdings sei für den Einbau naturgemäß ein längerer Zeitraum nötig als für das Aufstellen der mobilen Geräte. Wohl nicht vor dem Frühjahr sei damit zu rechnen, schließlich seien derzeit auch die Handwerker knapp.

„Aber dass die mobilen Geräte nach der ersten Woche so gut funktionieren, nimmt für uns schon einmal den allergrößten Druck heraus. Für den anstehenden Corona-Winter sind wir bestmöglich gewappnet“, ist Bürgermeister Jens Geiß überzeugt.

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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