Ordnungsamt

Gefälschte Strafzettel an Autos in Oftersheim entdeckt

Mehrere falsche Verwarnungszettel - also die Ankündigung eines Knöllchens - haben an geparkten Autos in Oftersheim für Irritationen gesorgt. Woher sie kommen, ist nicht bekannt. Was Autofahrer beachten sollten

Von 
Connie Lorenz-Aichele
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Mit einem täuschend echt wirkenden Text weisen die falschen Strafzettel auf vermeintliches Falschparken hin. © Gemeinde

Oftersheim. Mitarbeiter des Ordnungsamts haben in den vergangenen Tagen in der Ortsmitte mehrere falsche Verwarnungszettel - also die Ankündigung eines Strafzettels - an geparkten Autos entdeckt. Das sorgte bei den Autohaltern für Irritationen, hatten sie ihre Fahrzeuge doch korrekt abgestellt, wie der Oftersheimer Ordnungsamtsleiter Jens Volpp informiert.

Gefälschte Knöllchen in Oftersheim: Etwa zehn Bescheide bei Verwaltung abgegeben

„Die Verwarnungszettel sind mit dem Wappen der Gemeinde Oftersheim und mit einem Hinweis auf Falschparken versehen. Sie wirken durchaus sehr authentisch und sind nicht so leicht von den echten Verwarnungen zu unterscheiden“, erklärt Volpp. Als Verfasser wird auf den echten wie auch den gefälschten das Bürgermeisteramt genannt. Das Ordnungsamt weist auf seiner Website ausdrücklich darauf hin, dass diese Zettel nicht von der Gemeindeverwaltung stammen.

Mittlerweile sind es etwa zehn Bescheide, die bei der Verwaltung abgegeben wurden. Allesamt sind gefälschte Exemplare. Eventuell gibt es noch einige mehr, weil sich nicht alle Betroffenen an das Ordnungsamt gewendet haben. „Es kamen Autobesitzer zu uns, die sich über die Verwarnungen an ihren Autos wunderten. Alle Autos waren in der Saarstraße, Augustastraße und in der Robert-Koch-Straße geparkt. Es ist also ein abgegrenzter Bereich, in dem diese Zettel aufgetaucht sind“, präzisiert der Ordnungsamtsleiter. „Die Besitzer haben den Kontakt zu uns gesucht und waren alle recht irritiert und zum Teil auch etwas verärgert, denn sie hatten sich ja nichts vorzuwerfen“, schildert er.

Hoffnung auf baldige Aufklärung - Zeugen können sich beim Ordnungsamt melden

Volpp habe volles Verständnis für die Verstimmung bei den betroffenen Oftersheimern. „Wir kennen leider nicht die genauen Hintergründe dieser Vorfälle. Daher haben wir sie auch öffentlich gemacht und bauen auf Resonanzen durch die Bekanntmachung in der Presse und auf die Mitarbeit der Bevölkerung.“

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Wer etwas Auffälliges entdeckt, also etwa eine Person dabei beobachtet, wie sie den kleinen quadratischen weißen Zettel hinter einen Scheibenwischer klemmt, kann sich an das Oftersheimer Ordnungsamt unter der Rufnummer 06202/59 71 06 wenden.

„In den letzten Wochen konnten wir kein besonders auffälliges Verhalten festestellen. Ein Hinweis auf den Täter hätte ja zum Beispiel das gehäufte Melden von Falschparkern sein können. Da lässt sich allerdings leider kein Zusammenhang herstellen, es gab nichts Auffälliges“, so Volpp.

Es würde daher nun Anzeige gegen Unbekannt gestellt werden müssen, da die Erstellung und Verteilung dieser Verwarnungen eine Vorspiegelung falscher Tatsachen bedeute. „Da gibt sich jemand als jemand anderes aus. Amtsidentität anzunehmen ist unzulässig, das ist juristisch gesehen eine Amtsanmaßung“, weiß der Ordnungsamtsleiter.

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Streng genommen erfüllt die Herstellung der gefälschten Verwarnungen sogar den Tatbestand der Urkundenfälschung. Denn deren Ausstellung ist eine hoheitliche Aufgabe der Gemeindeverwaltung. Außerdem ist die Nutzung des Gemeindewappens ein strafbewerter Missbrauch.

Gefälschte Strafzettel in Oftersheim - das sollten Autofahrer beachten

„Die betroffenen Bürger sind gerechtfertigterweise irritiert. Das wirft ja auch ein sehr negatives Bild auf uns als Ordnungsamt. Wir verteilen natürlich keine Verwarnungen bei korrektem Parken“, stellt Ordnungsamtschef Volpp klar.

Solche Zettel wie die jetzt aufgetauchten wurden in Oftersheim zuvor noch nie gesichtet, sagt er. Bundesweit allerdings wurde schon über ähnliche Taten berichtet. Daher sind Autofahrer gut beraten, auf einige wichtige Punkte zu achten, sobald sie ein Knöllchen an ihrer Windschutzscheibe vorfinden.

Die vom Oftersheimer Ordnungsamt ausgestellten Originale lassen sich direkt an der auffälligen Farbe erkennen. Das Amt verteilt sie in knalligem Rot. © GEMEINDE

Vor allem, wenn, wie schon vorgekommen, Rechtschreibfehler oder ungelenke Formulierungen auf dem Zettel zu finden sind, sollten die Alarmglocken der Betroffenen läuten. Bei einem Verdacht auf eine Fälschung sollte man beim angeblichen Aussteller, also dem genannten Dienstleister, der Gemeinde oder der Polizei nachfragen.

Und wer könnte nun in Oftersheim zugange gewesen sein? „Wir tappen da noch im Dunkeln“, sagt der Zuständige. „Ich hoffe, dass es nur eine Phase ist, die schnell vorbei geht.“ Volpp mutmaßt, dass sich mit dieser Aktion entweder jemand wichtig machen oder die Nachbarschaft auf die Schippe nehmen möchte. Ein weiterer Grund könnte sein, dass sich der oder die Täterin über das Rathaus geärgert habe, stellt Volpp Vermutungen an. Wer auch immer dieses Schindluder trieb - er sorgt zum Jahresbeginn für Unruhe im Rathaus.

„Wir beobachten und ermitteln in dieser Sache weiter. Die Taten sind geografisch gut eingrenzbar, daher hoffen wir auf eine baldige Auflösung in dieser Sache“, wünscht sich Volpp. Damit die Autohalter künftig die echten von den manipulierten Verwarnungen unterscheiden können, „sind diese ab sofort vom Ordnungsamt auf rotem Papier“, erklärt Volpp schmunzelnd.

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