Oftersheim. Es ist mehr als nur ein Ärgernis, sondern ein echtes Sicherheitsrisiko: Die Aktion „Freie Gehwege für uns“ macht in Oftersheim auf ein dringendes Problem aufmerksam.
„Ich ärgere mich! Gerade eben bin ich mit dem Schirm zwischen den parkenden Autos hängengeblieben. Außerdem kann ich kaum sehen, ob die Fahrbahn frei ist, um sie zu überqueren“, berichtete gleich die erste Besucherin am Infostand von Ute Walter und Patrick Alberti. Die beiden hatten sich in Oftersheim der landesweiten Aktion „Freie Gehwege für uns“ angeschlossen. Und trotz des schlechten Wetters nahmen sich am Samstag viele Menschen die Zeit, um am Stand vor Edeka-Embach ihre ganz persönlichen Erlebnisse mitzuteilen. „Mit den Kindern an der Hand müssen wir uns ganz vorsichtig an die Straße rantasten, weil die Autos oft auch in unübersichtlichen Bereichen auf dem Gehweg parken und die Sicht versperren“, berichtete zum Beispiel eine Mutter.
Festgeschriebene Regeln
Nicht nur in Oftersheim, sondern im ganzen Land sind blockierte Gehwege ein Reizthema. Der Konflikt zwischen Fußverkehr, Autos und Fahrrädern ist mittlerweile ein stark diskutiertes Problem in vielen Städten und Gemeinden. Darum ist es nur folgerichtig, dass der Landesseniorenrat Baden-Württemberg dieses Thema zum Welttag der älteren Generation auf die Tagesordnung gesetzt hat. „Wir möchten Sie einladen, sich stark für ein sicheres und respektvolles Miteinander im Straßenverkehr zu machen“, heißt es auf den Karten, die am Infostand verteilt wurden.
„Ich wünsche mir mehr Aufmerksamkeit und Eigenverantwortung von den Menschen“, erklärt Ute Walter aus dem Seniorenbüro der Gemeinde Oftersheim. Sie kennt die Hindernisse und Gefahren im Verkehr aus den Gesprächen, die sie täglich führt und wirbt dafür, auch mal den Blickwinkel der anderen Verkehrsteilnehmer, insbesondere der Fußgängerinnen und Fußgänger zu berücksichtigen: „Wenn wir alle mehr aufeinander Rücksicht nehmen würden, gäbe es vielleicht weniger Konflikte im Straßenverkehr.“ So wünscht es sich auch der nächste Besucher am Infostand: „Ich wünsche mit mehr Miteinander zwischen Fußgängern und Autofahrern“, erklärt er, weist aber auch auf ein anderes großes Problem hin: „Es müssen halt auch genügend Parkplätze vorhanden sein.“
Dieser Konflikt ist Patrick Alberti bestens bekannt: „Auch wenn ich mir wünsche, dass es weniger Autos in den Straßen gäbe, ist die Realität eine andere: Statt weniger Autos werden es eher mehr. Darum müssen gemeinsam gute Lösungen für ein Miteinander im öffentlichen Raum gefunden werden.“
Gegenseitige Rücksichtnahme ist das eine – die Straßenverkehrsordnung ist da eigentlich ganz klar und enthält eindeutige Regelungen, erklärt ein Fahrlehrer, der ebenfalls an den Infostand gekommen ist: „Das Parken auf Gehwegen ist – bis auf einige Ausnahmen – verboten“, stellt er fest und wünscht sich, dass die Autofahrer sich an die gesetzlichen Regelungen halten. „Denn die Gehwege gehören dem Fußverkehr und der ist sehr unterschiedlich: Fußgänger, Menschen mit Rollstuhl und Rollator, Kinder auf Fahrrädern, blinde Menschen und Menschen mit Sehbehinderungen unter anderem sind darauf angewiesen, dass die Gehwege frei und breit genug sind. Denn sonst müssen die Leute auf die Straße und das ist ein enormes Sicherheitsrisiko“, so Alberti.
Sicherlich kann der Infostand am Edeka-Markt die vielen Probleme nicht lösen. Aber er ist ein kleines Signal, um für ein gutes Miteinander für alle zu werben, die am Straßenverkehr teilnehmen. Die Nachricht, die alle an diesem Tag in Form einer Postkarte mit nach Hause nehmen konnten, regt hoffentlich zum Nachdenken an: „Auch sie sind ein wichtiger Teil, die Gehwege für alle Menschen sicherer zu gestalten. Wir sagen Danke für Ihre Fürsorge und Mithilfe!“ lauten die letzten beiden Sätze darauf.
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