Persönlich

Ironman auf Hawai: Oftersheimer Triathlet berichtet von Vorbereitungen

Triathlet Dirk Oswald bereitet sich aktuell intensiv auf seinen zweiten Start beim Ur-Ironman auf Hawaii vor – inklusive Verpflegungsplan

Von 
Michael Wiegand
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Der 37-Jährige zusammen mit Fotograf Lutz Rüffer, der ihn bislang oft bei seinen Wettkämpfen begleitet und abgelichtet hat. © Lutz Rueffer

Oftersheim. Dirk Oswald startet ein zweites Mal beim Ironman auf Hawaii. Nach 2022 zieht es den 37-jährigen Triathleten aus Oftersheim erneut auf die US-Insel im Pazifik, auf der der älteste Triathlon über die Langdistanz mit 3,86 Kilometern Schwimmen, 180,2 Kilometern Radfahren und 42,195 Kilometern Laufen seit der Erstaustragung im Jahr 1978 eine wahre Sportbewegung in Gang gesetzt hat.

Im Interview blickt Oswald nun weniger auf den sportlichen Aspekt seines zweiten Ur-Ironman, sondern vielmehr auf die logistischen Herausforderungen, die seine Reise nach Hawaii mit sich bringt.

Es sind noch wenige Wochen . . . Freuen Sie sich bereits auf Ihren zweiten Start auf Hawaii?

Dirk Oswald: Ich freue mich sehr, ja. Die Tage vor dem Abflug 2022 habe ich teilweise weinend daheim gesessen, weil sich nach all den Jahren der große Traum vom Ironman auf Hawaii, der Weltmeisterschaft im Triathlon, erfüllt hat. Das war sehr, sehr emotional für mich. Einige Freunde und Bekannte kamen am Abend vor dem Abflug noch vorbei, um sich von mir zu verabschieden und mir alles Gute und eine schöne Zeit zu wünschen. Ich habe Geschenke mit auf den Weg bekommen, vor allem Gummibärchen. Ich hätte damals nicht gedacht, dass ich das noch ein zweites Mal erleben werde. Daher bin ich dieses Mal sehr gespannt, ob sich die Tage davor wieder so anfühlen werden oder ob es sich schon etwas nach „Routine“ anfühlt.

Wie sieht Ihre sportliche Vorbereitung aktuell aus?

Oswald: Es geht jetzt in die letzte richtig harte Phase der Hawaii-Vorbereitung. Da kommen noch mal zwei bis drei Wochen mit 25 bis 30 Stunden Training pro Woche. Ich überlege, noch mal ein paar Tage wegzufahren, um insbesondere bei den sehr langen Radeinheiten etwas anderes zu sehen. Ich tendiere, in die Gegend des Walchensees zu gehen, dort kann ich im Freiwasser schwimmen und bergig, aber auch flach Rad fahren. Nicht immer die gleichen Strecken zu fahren, hilft mental sehr.

Und rundherum? Wann geht es los? Wann und was packen Sie?

Oswald: Am 15. Oktober fliegen meine Freundin Anna Czinszky und ich von Frankfurt aus zuerst nach San Francisco und dann nach Big Island, die größte der hawaiianischen Inseln. Da wir beide bereits in San Francisco waren, werden wir dort keinen Aufenthalt haben, sondern direkt weiterfliegen. Wir haben auf Hawaii am Alii Drive, an dem auch ein Teil der Laufstrecke des Ironman ist, ein Airbnb gebucht, das sich Mango Retreat nennt. Es heißt so, weil quasi mitten im Garten ein riesengroßer Mangobaum steht. Immerhin spendet der auch mal Schatten. Das kann man bei der Hitze auf Hawaii gut gebrauchen. Ich denke, dass wir erst zwei oder drei Tage vor dem Abflug packen werden. Wir werden auch nicht viel Gepäck dabei haben. Wir werden lediglich schnell trocknende Sportkleidung einpacken. Man schwitzt dort den ganzen Tag, auch wenn man sich nicht bewegt. Das Fahrrad werde ich erst sehr kurzfristig vorbereiten können, da ich bis einen Tag vor dem Abflug trainieren werde. Ich gebe das dann aber ganz normal mit dem anderen Gepäck auf.

Sie reisen elf Tage vor dem Start an? Warum das?

Oswald: Zum einen waren die Flüge zu diesem Zeitraum deutlich günstiger. Zum anderen aber hauptsächlich, um mich vor Ort für den Wettkampf bestmöglich akklimatisieren zu können. Die Reisedauer wird 24 Stunden betragen, davon sitzen wir 18 Stunden im Flugzeug. Zudem die heißen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit. Dazu kommen dann auch noch zwölf Stunden Zeitverschiebung. Es dauert einige Tage, bis der Körper sich halbwegs daran gewöhnt hat. Ich habe in den Tagen nach der Ankunft auch noch einiges an Training. Dort anzukommen heißt nämlich nicht, dass die Füße nur noch hochgelegt werden. Ich werde das Training weitestgehend am frühen Morgen machen, da es in der Mittagssonne kaum auszuhalten ist. Das gibt uns somit aber auch die Möglichkeit, dann den restlichen Tag für Ausflüge und Erkundungen zu nutzen. Wir wollen eine sehr aktive Zeit dort verbringen. Mit Kajakfahren und Schnorcheln, in der Hoffnung Schildkröten, Delfine und Wale zu sehen. Außerdem werden wir den Vulkan Mauna Kea besteigen, einen heiligen Berg und auch den höchsten Punkt der Insel mit 4205 Metern. Von dort aus kann man spektakuläre Sonnenuntergänge sehen. Wir werden über den einheimischen Markt von Kailua-Kona schlendern und auf dem Farmers Market in Hilo einkaufen. In der Umgebung werden wir viele Wanderungen in der wunderschönen Natur Hawaiis machen.

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Ihr Freund Lutz Rüffer kommt dieses Mal also nicht mit? Wie kommen Sie dann an Bilder von sich?

Oswald: Lutz ist dieses Mal nicht mit dabei, ja. Die Fotos wird Anna machen. Die Bilder werden deswegen gegebenenfalls etwas unprofessioneller. Sorry, Anna! Vielleicht schicke ich sie noch zu einem Fotokurs bei Lutz, schließlich kennen sich die beiden ja sehr gut vom HardtRun-Organisationsteam. Bilder vom Wettkampf könnte ich aber auch von den Sportfotografen vor Ort bekommen.

Wenn Sie jetzt zurückblicken: Inwieweit sind die Wochen vor dem zweiten Start anders als bei der Premiere? Und was handhaben Sie genauso wie vor zwei Jahren?

Oswald: Das Rennen ist noch einige Wochen weg, ich denke aktuell noch nicht wirklich daran, um ehrlich zu sein. Ich bin gerade sehr stark in meinem Beruf eingebunden und bin froh, wenn ich das Training irgendwie unter bekomme. Die letzten Wochen vor dem Wettkampf sind sehr umfangreich und damit sehr zeitintensiv und auch belastend. Aktuell macht mir das Training aber sehr viel Spaß und im Gegensatz zu 2022 versuche ich jetzt schon bewusst, jede Einheit zu genießen. Als die Vorbereitung damals abgeschlossen war, hatte ich nämlich etwas Wehmut und hätte mir gewünscht, dass es noch ein paar Woche Training und damit auch Vorfreude sind. Eine Qualifikation für die Weltmeisterschaft auf Hawaii schaffen nur sehr wenige Menschen auf der Welt. Ich habe es zwei Mal versucht und zwei Mal geschafft. Das versuche ich einfach bestmöglich zu genießen. Und auch in der Vorbereitung ist Haribo stets an meiner Seite.

Apropos Gummibärchen: 2022 hatten Sie zu Hause bereits getestet, wie Sie während des Rennens Nahrung aufnehmen können. Halten Sie an der Methode fest oder gibt es Dinge, die Sie dieses Mal ganz anders machen wollen?

Oswald: Nein, ich habe seit einigen Jahren eine sehr gut funktionierende Verpflegungsstrategie für die Wettkämpfe. Daran ist auch mein Magen- und Darmtrakt gewöhnt und verträgt die Produkte gut, auch bei sehr hohen Temperaturen. Auf dem Rad führe ich 100 bis 110 Gramm Kohlenhydrate pro Stunde in Form eines angemischten Getränks zu. Ich rechne mit 4,5 bis fünf Stunden auf dem Rad, also 550 Gramm Kohlenhydraten. Zum Vergleich, eine Portion Spaghetti hat 100 Gramm. Beim Laufen steige ich dann auf Gels um. Da nehme ich meistens drei Stück pro Stunde, das sind ungefähr 75 Gramm Kohlehydrate. Beim Laufen kann man immer etwa weniger zuführen, da die Anstrengung für den Körper höher ist und daher weniger aufgenommen werden kann. Auf was man allerdings unbedingt achten muss, ist, dass man genug trinkt und Natrium zuführt. Durch den hohen Schweißverlust verliert der Körper extrem viele Mineralien. Diese braucht der Körper aber, um die Flüssigkeit im Körper transportieren zu können und auch, um Krämpfen vorzubeugen. Das mache ich dieses Mal Form von Salztabletten. 2022 habe ich das noch mit einer Tüte Speisesalz gemacht. Das waren damals 50 Gramm, die ich während des Rennens zu mir genommen habe. Fast am wichtigsten ist aber das Kühlen der Körperkerntemperatur. Sobald diese einmal überschritten ist, streikt der Körper und dann ist statt Laufen Gehen angesagt und der Wettkampf quasi vorbei. Hier arbeitet mein Trainer Mario Schmidt-Wendling aus Frankfurt aktuell noch an einigen Details wie zum Beispiel kühlende Armbänder für das Handgelenk, kühlendes Griffband für das Fahrrad und auch kühlende Handtücher, die man während des Laufes im Nacken trägt und mit Eiswürfeln füllen kann, die tonnenweise an der Strecke zu bekommen sind. Da beim Schwimmen auf Hawaii der Neoprenanzug aufgrund der hohen Wassertemperaturen nicht erlaubt ist, habe ich von meinem Kumpel Christian, der 2022 auch am Start war, einen Schwimmanzug geliehen, den ich tragen werde.

Was haben Sie 2022 alles auf Hawaii neben dem Ironman „mitgenommen“ und auf was freuen Sie sich entsprechend dieses Mal am meisten?

Oswald: Die Natur, eine unglaublich schöne Landschaft. Darauf freue ich mich wirklich sehr. Im Vergleich zum letzten Mal wollen wir wie gesagt sehr viel davon möglichst aktiv erleben. Im Gepäck werden wir aber auch einige Flaschen Wein haben. Darauf habe ich die vergangenen Monate fast komplett verzichtet, darauf freue ich mich. Wir sind insgesamt gute drei Wochen dort und verbringen unseren Jahresurlaub im Paradies. Nach dem Wettkampf fliegen wir noch auf eine weitere Insel, Kauai, sie wird auch Garteninsel genannt. Dort gibt es große Wellen, da werden wir uns auch mal das Surfbrett schnappen.

Redaktion

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