Im Gespräch

Lisa Westphal leitet nun die Gemeindebücherei Oftersheim

Nun ist es offiziell: Lisa Westphal ist die neue Leiterin der Gemeindebücherei in Oftersheim. Unter anderem bemüht sie sich um Digitalisierung, Erhöhung der Aufenthaltsqualität, Leseförderung und Nachhaltigkeit.

Von 
Marco Montalbano
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Kriminfan Lisa Westphal leitet von nun an die Gemeindebücherei Oftersheim. In den Händen hält sie ein Buch ihrer Lieblingsautorin Donna Leon. © Montalbano

Oftersheim. Lisa Westphal ist bereits ein bekanntes Gesicht in der Bücherei. Schon seit 2017 bringt die 34-Jährige nicht nur ihre Arbeitskraft, sondern auch ihre Begeisterung für Bücher und das Lesen in die Oftersheimer Gemeindebücherei mit ein. Die langjährige Leiterin Annette Hörstel widmet sich nun nach fast 40 Jahren neuen Herausforderungen (wir berichteten), Lisa Westphal hat nun ihren Posten übernommen. Im Gespräch mit dieser Zeitung gibt sie Einblicke in ihre Arbeit.

Schon als Kind sei die aus Hockenheim stammende Wahlmannheimerin von Büchern aller Art fasziniert gewesen. „Als ich noch klein war, fuhren wir einmal am Mannheimer Schloss vorbei und ich fragte meinen Vater, was sich denn in diesem riesigen Gebäude befände. Er antwortete mir, dass dort die Universität sei und meinte weiter, um es mir begreiflich zu machen: ‚Da sind ganz viele Bücher drin.‘“ Dann muss sie schmunzeln, als sie sich an ihre Reaktion erinnert: „Ein ganzes Schloss für Bücher? Wie wunderbar.“

Lisa Westphal hat mehrere Schwerpunkte bei der Gemeindebücherei Oftersheim

Auf die Frage, was ihre Schwerpunkte sein werden, betont sie, ihre Vorgängerin lobend: „Wichtig ist mir, unseren hohen Qualitätsstandard zu erhalten.“ Von großer Bedeutung sei auch, die Digitalisierung voranzutreiben. „In Zukunft wird es bei uns als unkomplizierte und zeitgemäße Zahlungsmethoden E-Payment und E-Cash geben, zum Beispiel für die Verlängerung des Ausweises oder Mahngebühren.“

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Und die Besucher sollen sich in Zukunft noch wohler fühlen: „Wir planen, unsere Räumlichkeiten noch einladender und komfortabler zu gestalten. Dazu gehören gemütliche Leseecken, Arbeitsplätze in unserer Lernoase und ein ansprechendes Raumdesign.“

Auch eine stets ansprechende Präsentation der Werke sei ihr wichtig, unter anderem mit der Einrichtung von Thementischen. „Ich hole mir gerne regelmäßig Inspiration im Buchhandel, wobei ich uns nicht als Konkurrenz dazu sehe, sondern als Partner.“

Nachhaltigkeit sei für sie ebenfalls ein bedeutendes Thema: „Wir planen als Sharing-Konzept die ‚Bibliothek der Dinge’, bei dem man bei uns dann, neben Büchern und anderen Medien auch nützliche Sachen ausleihen kann.“

Lisa Westphal: „Entschleunigung“ in der Hand

Und die Bevölkerung soll mehr einbezogen werden: „Ich kann mir durchaus vorstellen, die Menschen zu befragen, was sie sich noch wünschen.“ Die Barrierefreiheit der Einrichtung soll weiter ausgebaut werden: „Da werden wir optimieren. So wird es zum Beispiel bald eine Lösung für die zwei Stufen im oberen Bereich geben, die zum Veranstaltungsraum führen.“ Dann können auch Menschen mit Gehbehinderung problemlos zu den Veranstaltungen gelangen.

Ein weiteres zentrales Anliegen ist der Mutter von zwei Kindern im Alter von zweieinhalb und vier Jahren die Leseförderung. Dafür soll die Zusammenarbeit mit den Grundschulen und Kindergärten verstärkt werden. „Ich plane auch die Wiederaufnahme der ‚Gedichte für Wichte‘, ergänzt Westphal. Diese Idee richtet sich speziell an Kinder unter drei Jahren. Sie fühlt sich in ihrer Arbeit bestätigt und freut sich besonders darüber, dass der „Trend wieder zum Buch“ gehe, sogar im ganz klassischen Sinne.

Trotz E-Books und anderer digital aufgezeichneter ausleihbarer Informationen bleibe das „Erlebnis Buch“ etwas Besonderes. „Die Büchereiausleihzahlen steigen seit einer Weile wieder stetig an und haben nun fast den Stand vor Corona erreicht.“ Ein gedrucktes Buch stehe für Entschleunigung: „In einer Zeit, in der wir alle immer mehr von elektronischen Geräten umgeben sind, ist ein Buch umso entspannender. Da poppt nichts zusätzlich auf wie an einem Bildschirm. Man konzentriert sich so ganz auf den Text. Das ist fast wie Urlaub.“

Über 27 000 Medien hätten sie im Bestand und somit im Schnitt fast drei Medien pro Einwohner. „Die für uns zuständige Fachstelle gibt als Richtwert für den Medienbestand die doppelte Einwohnerzahl an.“ Somit sei man gut aufgestellt, wie auch personell. „Wir werden von drei Schüleraushilfen tatkräftig unterstützt.“ Ihre Stellvertreterin bleibe, so wie bei ihrer Vorgängerin, Katja Klein-Gaa.

Besonders freue sie sich auf das Jubiläum im nächsten Jahr: „Dann werden wir 40 Jahre an diesem Standort sein. Die Planungen für das Jubiläumsjahr laufen schon auf Hochtouren,“ sagt sie und lächelt geheimnisvoll.

Auf die Frage, was sie selbst am liebsten lese, meint sie – ohne lange zu überlegen: „Ich bin absoluter Krimifan. Besonders mag ich Donna Leons Commissario Brunetti.“

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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