Oftersheim. Die Wahrnehmung, was Grünflächen, Bäume und Beete anbetrifft, ist mitunter sehr unterschiedlich. Anwohner haben im Laufe der Zeit ihre Erfahrungen gesammelt und das zuständige Amt der Gemeinde sieht es eben anders. So auch im Fall der Plankstadter Straße, die mit ihren Stichstraßen teilweise in Sackgassen endet. „Jahr für Jahr muss man in Oftersheim im Grünflächenamt anrufen, damit der Hang am Ende der Straße von der Gemeinde gemäht wird“, schreibt Sonja Richter der Schwetzinger Zeitung, „und jedes Jahr wird einem versprochen, dass es im nächsten Jahr selbstverständlich gemacht wird.“ Die Bürgerin ist verstimmt. Mittlerweile sei das Gras auf eine Höhe von 1,50 Meter gewachsen - und wieder passiere nichts.
Derzeit jede Menge Arbeit
Also fragt unsere Redaktion bei der Verwaltungsspitze nach. Am Montag und Dienstag bereitete die Telefonanlage den Mitarbeitern des Rathauses Probleme. Bauamtsleiter Ernst Meißner ruft uns mit dem Mobiltelefon zurück. Generell habe sein Bereich mit dem angeschlossenen Bauhof derzeit jede Menge zu tun. „Es gibt durchaus eine erhebliche Pflegekonzentration“, sagt Ernst Meißner im Gespräch, „und durch die hohe Trockenheit heißt es momentan wässern, wässern und nochmals wässern.“
Die hochsommerlichen Temperaturen bedeuten eben auch für die Bediensteten der Gemeinde zusätzlichen Aufwand. Und da zudem im Rathaus seit geraumer Zeit ein hoher Krankenstand Auswirkungen auf die personellen Ressourcen hat, bitte der Bauamtsleiter um etwas Geduld und Nachsicht. „Wir werden das innerhalb der nächsten zwei Wochen erledigen“, sagt Meißner, „es steht im Pflegeplan drin.“
Auf die Kritik von Sonja Richter, am Lessingplatz und dem dortigen Kreisel werde einigermaßen regelmäßig geschnitten, kontert Ernst Meißner sachlich und gelassen: „Man muss schon berücksichtigen, dass der Lessingplatz eine andere repräsentative Wirkung als das Ende von einer Stichstraße hat.“ Dies heiße aber nicht im Umkehrschluss, dass die Grünfläche in der Plankstadter Staße weniger wert sei. Meißner weist ferner darauf hin, dass eine Personalaufstockung wiederum die Steuergelder der Bürgerschaft belasten würde. „Wir machen unsere Arbeit und haben einen gewissen Pflegestandard“, so der Bauamtsleiter abschließend.
Die Nachbarn mähen
Sonja Richter ist gespannt, ob nun etwas geschieht. „Rechts und links vom Parkplatz mähen die Anwohner, damit Fahrer und Beifahrer vernünftig in ihre Autos einsteigen können“, meint sie, „vor allem wenn es regnet, ist das ein Problem.“ Letztendlich hat sie das „immer gleiche Theater jedes Jahr“ einfach satt, und vertritt folgenden Standpunkt: „Wenn man nichts sagt, passiert gar nichts.“ Für die Gemeinde, im konkreten „Casus“ Plankstadter Straße, ist und bleibt es ein schwieriger Spagat. „Wir bewegen uns zwischen Vorstellungen und Erfüllbarkeit“, räumt Ernst Meißner ein.
Vielleicht gelingt es beiden Seiten, mit vereinten Kräften raus aus der Sackgasse zu kommen. Trotz unterschiedlicher Wahrnehmungen.
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