Im Porträt

Oftersheimer Triathlet gibt schon vor dem Ironman alles

Von 
Michael Wiegand
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Triathlet Dirk Oswald hat sich für den Ironman auf Hawaii qualifiziert. Für den 35-Jährigen ist bereits die Vorbereitung auf den unter den Triathleten legendären Wettkampf eine Umsetzung seines Lebensmottos, hart für seine Träume zu arbeiten. © Rüffer

Oftersheim. Wenn die Leistungsdiagnostiken anstehen, ist sein Sport in gewisser Weise ausrechenbar. „Triathlon ist also letztlich etwas unromantisch“, sagt der Oftersheimer Dirk Oswald. Durch die Überprüfung der Leistungsfähigkeit eines Sportlers könne recht genau ermittelt werden, welche Zeiten erreichbar seien. Je mehr Sauerstoff im Blut, desto mehr Sauerstoff in den Zellen und entsprechend mehr Energie für den Wettkampf, weiß der 35-jährige Ironman-Qualifikant, der sich aktuell auf den Wettbewerb auf Hawaii vorbereitet – das Eldorado eines jeden Triathleten. Quasi die Weltmeisterschaft in einem Sport, der vom Körper alles fordert und den Geist an seine Grenzen treibt.

Qualifiziert hat sich Oswald erst kürzlich, Mitte August in Frankfurt. In der Altersklasse der 35- bis 39-Jährigen – der stärksten im Triathlon – kam er in hervorragenden 9:21,24 Stunden ins Ziel. Für die 3,86 Kilometer Schwimmen benötigte der Oftersheimer 56:30 Minuten, für die 184 Kilometer lange Raddistanz 5:05 Stunden und für den abschließenden Marathon 3:11 Stunden – außerordentliche Zeiten für einen Amateur. Zum Vergleich: Jan Frodeno verbesserte seinen eigenen Rekord Mitte Juli in Immenstadt auf 7:27,53 Stunden. Auf Hawaii hat der Deutsche mit 7:51,13 Stunden ebenfalls die Bestzeit inne.

Terminverlegung kommt gelegen

Der Ironman Hawaii

Der Ironman Hawaii ist der älteste Triathlon über die Langdistanz mit 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen.

Seit der Erstaustragung 1978 gilt der Wettkampf auf der Pazifikinselgruppe als Geburtsstätte der Marke Ironman.

Der Oftersheimer Dirk Oswald hat sich in Frankfurt mit einer Zeit von 9:21,24 Stunden für Hawaii qualifiziert.

Ende Juni lief Oswald einen Marathon unter drei Stunden. Seine Zeit: 2:57,57 Stunden.

Der 35-Jährige hat erst vor vier Jahren mit Triathlon begonnen. Auf Hawaii will sich Oswald am 8. Oktober 2022 den Traum vom Start bei der Weltmeisterschaft erfüllen. mgw

In solche Sphären wird Dirk Oswald zwar nicht vordringen, wenn er auf der Pazifikinsel starten wird, aber einen Traum wird er sich erfüllen. „Wohl jeder Triathlet wünscht sich einen Start in der Wiege seines Sports. Das ist Hawaii!“ Wegen Corona sei der Termin von diesem Monat erst auf Februar nächstes Jahr verlegt worden und vor Kurzem nun auf Samstag, 8. Oktober 2022, erzählt er.

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Henrik Feth
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„Mir kommt das ganz recht, auch wenn sich mein Traum dann erst später erfüllt.“ Oswald hätte sich auf einen Start im Februar im nasskalten deutschen Wetter vorbereiten müssen. Sechs bis acht Wochen vor dem Ironman trainieren die Teilnehmer in langen Radeinheiten auf den Wettkampf hin. „Es ist kaum möglich, in unseren Breiten im Winter im Freien durchgängig aktiv zu sein“, so Oswald. Zuhause wäre er vier bis sechs Stunden auf dem Heimtrainer gefahren. Eine mentale Katastrophe, meint der Athlet. Warum? „Tristesse pur.“ Die Verlegung des Ironman auf Oktober gebe ihm nun die Möglichkeit, im Sommer bei höheren Temperaturen zu trainieren, was ihn auch auf die Hitze in den USA einstimme.

Aktuell stehen für Dirk Oswald zwei Krafteinheiten pro Woche an. Einmal Ober-, einmal Unterkörper. Hinzu kommen das Schwimmtraining mit dem Fokus auf die Technik, ein 14-tägiges Training mit dem TSV Oftersheim im Schwetzinger Bellamar und seit Kurzem spezielle Einheiten zur optimalen Sauerstoffaufnahme. „Damit steigere ich mit meinem Trainer Lucas Worth meine PS-Zahl“, erklärt Oswald. Dies besteht aus hartem Intervalltraining und sehr lockeren Einheiten. „Das triggert die Sauerstoffaufnahme.“ Insgesamt trainiert Oswald derzeit zwischen 13 und 17 Stunden pro Woche.

Erst im Frühling werde seine Vorbereitung wieder wettkampfspezifischer, führt Oswald weiter aus und kommt ins Schwärmen, denn Hawaii ist wirklich ein Traum. Ein Traum, der für ihn realisierbar ist. Aus eigener Kraft, betont er. Dies sei auch Teil seines Lebensmottos. „Ich probiere gerne neue Dinge aus und gehe dabei an meine Grenzen.“

Oswald weiß, wovon er spricht. Noch vor sechs Jahren war er Raucher und wog 105 Kilogramm. Heute bringt der 1,76 Meter große Athlet nur noch 72 Kilogramm auf die Waage und wirft Ehrgeiz und eine Vision in seine sportliche Waagschale. „Immerhin geht es um einen wirklich großen Traum“, gibt er zu bedenken. „Dafür lohnt die harte Arbeit.“ Vielleicht ist ein Triathlon dann doch nicht so unromantisch.

Redaktion

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