Ausstellung

Ola Sophie Demund bringt ihre Kunst nach Oftersheim

Die Ausstellung "Nur ein Gesicht? Eine Hommage an die Vielfalt" von Ola Sophie Demund präsentiert verschiedene Interpretationen von Frida Kahlos Gesicht in vielfältigen Techniken und Stilen, die die Betrachter dazu einladen, das Motiv aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.

Von 
Connie Lorenz
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Einige Werke sind von anderen Künstlern inspiriert, hier von Vincent van Gogh. © Demund

Oftersheim. „Nur ein Gesicht? Eine Hommage an die Vielfalt“ – unter diesem Titel präsentiert Ola Sophie Demund ihre Bilder. Die Ausstellung findet ab Freitag, 8. November, um 19 Uhr im Kreuzgratgewölberaum des Verwaltungsgebäudes in der Eichendorffstraße 2 in Oftersheim statt.

In ihren gezeigten Arbeiten widmet sich Demund ganz dem Thema Frida Kahlo und wie sich deren Gesicht in unzähligen Facetten darstellen lässt – von bunt, dramatisch und experimentell bis zu monochrom und melancholisch. Kunstliebhaber und Neugierige sind eingeladen zu einer Entdeckungsreise durch die Vielfalt, die einige Interpretationsmöglichkeiten durch die Wahl eines einzigen Motive eröffnen.

Ausdruckskraft durch Farbvielfalt in Oftersheim

Ola Sophie Demund malt seit ihrer Kindheit, hauptberuflich arbeitet sie als Qualitätsmanagerin am Universitätsklinikum in Heidelberg. Sie ist alles andere als eine typische Künstlerin. Früh arbeitete sie mit groben Wachsmalstiften und war stark inspiriert von den kräftigen, kontrastreichen Farben des Expressionisten Franz Marc. Sie malte zunächst Tiermotive und Frauenporträts und war fasziniert von der Ausdruckskraft weiblicher Gesichtszüge. Die Leidenschaft für das Malen begleitet sie seither und hat sich über die Jahre entwickelt. In den verschiedenen Phasen des Lebens nimmt ihre Kunst immer wieder neue kreative Formen an.

Die Künstlerin Ola Sophie Demund malt seit ihrem 13. Lebensjahr. Die Bilder der Heidelbergerin sind bis Ende Januar in Oftersheim zu sehen. © Demund

Die konkrete Idee zu dieser Ausstellung entstand 2019, als Demund von einem Foto der berühmten mexikanischen Malerin Frida Kahlo so tief beeindruckt und berührt war, dass sie Kahlos Gesicht in einer ersten Version auf die Leinwand brachte. Schon bald folgte ein weiteres Porträt, dann noch eines – und mit jedem Bild wuchs der Wunsch, dieses Gesicht auf eine immer wieder neue, ganz andere Weise zu interpretieren. Die Corona-Jahre boten ihr dafür viel Zeit, und sie begann, mutig mit verschiedenen Techniken zu experimentieren: Mehl, Wachs, Epoxidharz, Karton, Sprayfarben oder Kork. Sie malte chinesische Zeichen, nutzte japanische Einflüsse, schrieb Gedichte auf die Bilder oder klebte Serviettenschnipsel darauf.

Kreatives Spiel mit Perspektiven aus Heidelberg

Alles Mögliche fand seinen Weg in die Werke, jedes Material und jede Methode begleitete die Frage, wie man ein einziges Gesicht immer wieder anders, neu, origineller und intensiver darstellen kann.

Auch vor digitalen Einflüssen macht die Künstlerin nicht halt: In mehreren Werken wird das Motiv auf mosaikartige Weise gestaltet, indem sich ein Gesamtbild aus tausend kleinen Gesichtern zusammensetzt. Die einzelnen Elemente wirken dabei wie Pixel, die erst aus der Distanz als Porträt erkennbar werden.

Dieses mosaikartige Spiel der Details schafft eine besondere Spannung und lädt Betrachter dazu ein, näher zu treten und das Werk aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Diese Technik zeigt, wie jedes „Gesicht im Gesicht“ ein einzigartiges Detail darstellt und doch zusammen ein faszinierendes Ganzes bildet.

Ola Sophie Demund zeigt in ihrer Ausstellung immer neue Versionen von Frida Kahlo. © Demund

Die Bandbreite der Techniken und Ideen in der Ausstellung ist beeindruckend. Gezeigt wird ein Porträt, das sich aus einem einzigen Strich zusammensetzt, ohne Absetzen des Stiftes. Ein anderes ist dreidimensional und erscheint durch Schichtungen von Karton plastisch.

In einem anderem Werk schimmert das Gesicht mystisch durch die Verwendung von Epoxidharz, das die Farben verstärkt und eine faszinierende Tiefenwirkung erzeugt. Ein Bild lässt den Stil eins van Goghs ableiten, ein anderes erinnert an an Streetart-Künstler Banksy. Ola Sophie Demund spielt bewusst mit Einflüssen bekannter Maler und interpretiert diese auf ihre ganz eigene Weise in kleinen und großen Bildformaten.

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„Ich möchte die unendliche Vielfalt und Variationsbreite von einem einzigen Motiv zeigen,“ erklärt die Künstlerin. „Es gibt so viele Blickwinkel, wie wir die Welt und uns selbst wahrnehmen. Was mich reizt, ist die Möglichkeit, in meine eigenen Gefühle und Eindrücke einzutauchen und dabei gleichzeitig eine Perspektive zu zeigen, die die Betrachter selbst entdecken können.“

Katze ebenfalls im Werk verewigt

Die Entstehungsgeschichten einiger Bilder in der Ausstellung sorgen für einen besonders lebendigen Zugang. Die Künstlerin berichtet von einem Farbfleck, den ihre Katze auf der Leinwand hinterließ. Der Klecks blieb im Bild, „eine zufällige Ergänzung, die dem Motiv eine spontane Note verleiht“, so Ola Sophie Demund. Auch ein umgekippter Farbbecher, der zu einer überraschenden Farbexplosion führte, wurde von der Künstlerin kurzerhand ins Motiv integriert.„Solche Erlebnisse spiegeln sich in den Werken wider und geben ihnen eine spürbare Lebendigkeit.“

Die Ausstellung „Nur ein Gesicht? Eine Hommage an die Vielfalt“ ist bis Ende Januar 2025 in Oftersheim zu sehen. Ola Sophie Demund lädt dazu ein, sich selbst von den vielen Facetten eines einzigen Gesichtes und der kreativen Vielfalt, die in ihrer Arbeit steckt, begeistern zu lassen. Besucher dürfen gespannt sein auf Werke, die zum Staunen, zum Innehalten und zum Nachdenken anregen – und darauf, wie die Wahrnehmung und Interpretation eines Motivs immer wieder neu überraschen kann.

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