Ortschronik - „Runde“ und „halbrunde“ Geburtstage werden in diesem Jahr voraussichtlich eher still begangen / Situation erlaubt keine langfristigen Planungen

Partnerschaft zu Weinböhla seit 30 Jahren

Von 
Anette Zietsch
Lesedauer: 

Oftersheim. Es gibt die großen und kleinen Jubiläen einer Gemeinde. Termine die krachend gefeiert oder derer man sich eher im Stillen erinnert. Sie alle sind Meilensteine einer Ortschronik und jedes einzelne Datum macht in der Summe den Charakter einer Kommune aus. An dieser Stelle wollen wir einige der prägenden Daten auflisten. Die Aufzählung erhebt ganz sicher keinen Anspruch auf Vollständigkeit und dem einen oder anderen Leser fallen bestimmt noch weitere „runde“ oder „halbrunde“ Geburtstage ein.

Ein Jubiläum, das in diesem Jahr vermutlich größer gefeiert würde, ist das 30-jährige Bestehen der einzigen Gemeindepartnerschaft, die Oftersheim pflegt: zum sächsischen Weinböhla. Doch aufgrund der besonderen Umstände wird dieses Fest wohl nicht so stattfinden können, wie es ihm gebühren würde.

Vor 1230 Jahren: Oftersheim wird 766 im Lorscher Codex zum ersten Mal urkundlich als „Offtresheim“ erwähnt. Groß gefeiert wurde das Jubiläum im Jahr 1966, damals bei der 1200-Jahr-Feier. Sogar ein Sonderstempel des hiesigen Postamtes wies auf das Jubiläum hin. Die Gemeinde gab Erinnerungsplaketten in Gold und Silber heraus. Höhepunkt der Jubiläumsfestivitäten war der historische Festzug. Auch vor fünf Jahren wurde wieder kräftig gefeiert – von Freitag bis Montag, ebenfalls mit einem gigantischen Umzug, einem bunten Dorfabend und dem offiziellen Festakt.

Vor 115 Jahren: Die katholische Kirchengemeinde konnte im Jahr 1906, nachdem das Josefshaus in der Bismarckstraße fertiggestellt worden war, dort einen Kindergarten eröffnen. Das Erdgeschoss umfasste zwei Räume für die Kleinkinderschule, einen Gemeinschaftsraum für die Jugend und den Kirchenchor sowie für Abendveranstaltungen und im Obergeschoss die Schwesternwohnungen mit einem Nähsaal.

Vor 45 Jahren: Seit 1976 spielt die SG/DJK Oftersheim (seit 2007 SG Oftersheim) auf der Fußballanlage, die 1976 fertiggestellt und eingeweiht wurde. Es entstanden zwei Groß- und ein Kleinspielfeld sowie drei Tennisplätze. Mittlerweile kämpft die SGO in der Kreisklasse A um Punkte – wenn es Corona wieder zulässt. Den Höhepunkt erlebten die Fußballer aber in der Saison 1996/97 – nach der Meisterschaft in der Verbandsliga stieg das Team unter der Leitung von Trainer Reiner Hollich in die Oberliga Baden-Württemberg auf – und nach einem Jahr direkt wieder ab.

Vor 40 Jahren: Zum ersten Mal hat die Gemeinde 1981 Gemeinderäte, Honoratioren, Vereinsvertreter und Karnevalisten zu einem Neujahrsempfang eingeladen. Ausgezeichnet werden dabei Bürger oder Gruppen, die sich im öffentlichen Leben engagieren und in besonderem Maße für die Gesellschaft verdient machen, aber auch erfolgreiche Sportler. Seit 2018 werden bei dieser Gelegenheit, zu der auch die Bevölkerung eingeladen ist, die regelmäßigen Blutspender geehrt. In diesem Jahr muss der offizielle Jahresauftakt der Gemeinde ausfallen.

Vor 35 Jahren: Das Gemeinde- und Forstmuseum im Hause Mannheimer Straße 61 ist vollendet. Eröffnung wird 1986 gefeiert. Der Heimat- und Kulturkreis kümmert sich seit Beginn mit Leidenschaft um die Exponate und die Ausstellungen. Im vergangenen Jahr kamen einige Möbelstücke zur römischen Abteilung dazu, die weitestgehend besuchsfreie Zeit nutzten die Mitglieder für eine Umgestaltung des ortshistorischen Teils. Beides soll – wenn es die Umstände wieder zulassen – der Öffentlichkeit, insbesondere auch Schulklassen zugänglich gemacht werden. Auch für den Museumstag, der zu „normalen“ Zeiten am 1. Mai stattfindet, sind die historischen Gebäude der Schauplatz.

Vor 30 Jahren: Über ein Jahr nach dem Mauerfall in Berlin und rund ein halbes Jahr nach der deutschen Wiedervereinigung unterzeichnen im April 1991 die damaligen Bürgermeister Siegwald Kehder und Reinhart Franke bei einer außerordentlichen Sitzung der Gemeinderäte die Partnerschaft zwischen Oftersheim und dem sächsischen Weinböhla, rund 20 Kilometer von Dresden entfernt. Bereits 1987 hatte es erste Bemühungen um eine Partnerschaft mit einer Gemeinde aus der damaligen DDR gegeben, die Zeit war aber noch nicht reif.

Vor 20 Jahren: Der Grundstock für den Gewerbepark Hardtwald ist gelegt. Eine Bauherrengemeinschaft hat 2001 mit dem ersten Bauvorhaben begonnen, das im gleichen Jahr beendet wurde. Auf dem Grundstück neben dem Forsthaus entstand ein dreigeschossiges Bürogebäude in Fertigbauweise. Die Geschossfläche von über 900 Quadratmeter bietet Platz für rund 30 Arbeitsplätze. Voraussetzung für die Entstehung des Gewerbegebiets war die verbindliche Erklärung der Bundeswehr fünf Jahre zuvor, dass sie ihren Mobilmachungsstützpunkt aufgegeben werde. Die Gemeinde erneuerte damals gleich ein großes Erwerbsinteresse.

Vor 15 Jahren: Das Projekt „Badische Binnendünen“ ist 2006 der Startschuss für die Verbindungskorridore zwischen den räumlich getrennten Sandrasen, Sandheiden, lichten Kalksandkiefernwäldern und Sandäckern, um so die vom Aussterben bedrohten Lebensgemeinschaften langfristig zu erhalten. Die Flächen werden zunächst durch Schafe und Ziegen beweidet, später auch durch Esel. Heute macht das Projekt immer mehr Fortschritte, seit fünf Jahren gibt es sogar ein Dünenklassenzimmer für den lebendigen Unterricht in der Natur, damit die Kinder Flora und Fauna „in echt“ kennenlernen.

Das Rathaus erstrahlt – frisch saniert – in neuem Glanz. Dieses freudige Ereignis wird mit einem Tag der offenen Tür und einem dritten Ortsmittefest gefeiert.

Vor 10 Jahren: Die gerade gebaute kommunale Albert-Schweitzer-Kindertagesstätte, die Platz für sechs Kindergruppen bietet, öffnet ihre Pforten.

Info: Weitere Bilder gibt’s unter www.schwetzinger-zeitung.de

Oftersheim/Weinböhla

Oftersheim: Besuch in der Partnergemeinde Weinböhla

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
16
Mehr erfahren

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung