Oftersheim. Ein historischer Moment: Am Montag, 26. Juli wurde zum ersten Mal überhaupt eine Regenbogenflagge als Zeichen der Solidarität für die LGBTQI+ Community an dem Oftersheimer Rathaus gehisst. Jens Geiß, der Bürgermeister der Gemeinde ist stolz und freut sich über das Ereignis. „Das ist ein toller Moment, um im wahrsten Sinne des Wortes Flagge zeigen zu können“, erzählt er.
„Für mich ist es wichtig und bedeutsam, dass wir Unterstützung zeigen können. Jeder Mensch ist gleich und muss akzeptiert werden, ganz egal, welche sexuelle Orientierung er hat.“ CSD bedeutet Christopher Street Day und geht auf die gewalttätigen Razzien in den 1960er Jahren zurück, bei denen die Polizei brutal gegen queere Menschen vorgegangen ist. In der Bar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street wehrten sie sich und es entstand im Zeichen der Solidarität der Widerstand. Jedes Jahr am letzten Samstag des Julis wird nun im Gedenken des Aufstandes der CSD gefeiert.
Nicht nur in Großstädten
Auch die drei Mitglieder des Organisationsteams der Veranstaltung Dorfpride , Johannah Illgner, Patrick Alberti und Sarah Kinzebach sind glücklich über die neueste Flagge, die am Rathaus weht. „Unser Ziel der Dorfpride ist es, die Bewegung nun auch in kleinere Kommunen zu bringen“, erklärt Johannah Illgner. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass das Leben von queeren Menschen nicht nur in Großstädten, sondern auch in ländlichen Gegenden stattfindet. Zurzeit liegt der Fokus nur auf Städten wie Heidelberg oder Mannheim. Das wollen wir ändern.“ Das Ziel der Dorfpride ist es, den „Pride-Spirit“ in die ländlichen Dörfer zu bringen. Es werden besonders in den ländlichen Gegenden die LGBTQI+ Community immer noch Opfer von Diskriminierung. „Die Leute sind noch nicht sensibilisiert genug. Es wurde noch nicht sichtbar genug gemacht, Verständnis fehlt, das muss erst geschaffen werden. Alle sollen gehört werden und sich wohlfühlen, und mit solchen Ereignissen kommen wir dem Ziel immer näher“, fügt Alberti hinzu.
Unterstützung bekommen sie insbesondere von der Gemeinde und dem Rhein-Neckar-Kreis. „Oftersheim ist eine sehr offene Gemeinde und hat es uns sehr einfach gemacht“, lobt Illgner. „Wir bekommen auch Unterstützung von der katholischen und evangelischen Kirche.“ Die Demonstration findet am Samstag, 31. Juli, von 15 bis 18 Uhr durch Oftersheim statt. Es ist eine Veranstaltung, bei dem der Fokus vor allem auf der Politik liegt. „Es gibt immer noch sehr wenig Strukturen für queere Menschen“, erläutert Illgner. „Zum Beispiel Beratungsangebote für queere Menschen, die es fast gar nicht gibt. Das wollen wir ändern.“ Die Demonstration ist der Corona-Zeit angepasst. Alkohol ist verboten, eine Mund-Nase-Maske muss getragen werden. Der Treffpunkt ist um 15 Uhr an der Kurpfalzhalle.
Info: Mehr Infos unter www.dorfpride.de
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